2024-04-25T14:35:39.956Z

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Eine „sehr schwere, aber machbare Aufgabe“ ist für Ermin Melunovic der Klassenerhalt mit Ginsheim.	Foto: Uwe Krämer
Eine „sehr schwere, aber machbare Aufgabe“ ist für Ermin Melunovic der Klassenerhalt mit Ginsheim. Foto: Uwe Krämer

Ginsheim: "Das sind Jungs mit Charakter"

Wie Trainer Ermin Melunovic mit Hessenligist VfB Ginsheim noch den Klassenerhalt schaffen will

GINSHEIM. In seinen verbleibenden zwölf Spielen muss der VfB Ginsheim einen Acht-Punkte-Rückstand aufholen. Dann, nur dann schafft der Hessenligist den Klassenerhalt. „Das ist eine sehr schwere, aber machbare Aufgabe“, sagt Ermin Melunovic, Trainer des Tabellenletzten vor der bevorstehenden Abstiegsrunde. Wie will er diesen Coup packen? Mit Sturm und Drang vielleicht? Melunovic verneint: „Kein Harakiri-Fußball. Wir müssen erstmal hinten gut stehen.“

Und wenn die VfB-Fußballer dann die Spielkugel gewonnen haben, sollen sie sie nicht lange in der eigenen Hälfte zirkulieren lassen. „Das bringt nichts“, sagt Melunovic. Ballbesitz müsse wirkungsvoll sein. Also sei es wichtig, dass die Kugel in Gegners Hälfte zielstrebig gespielt werde. Dort müsse die Mannschaft viele Torabschlüsse, Ecken und Freistöße erzwingen.

Apropos: Bisher habe der VfB zu viele Freistöße um den eigenen Strafraum zugelassen. Und die Blau-Weißen hätten nach solchen Standardsituationen – auch nach Ecken – zu viele Gegentore kassiert. Überhaupt sieht der Trainer Standards als ein Schlüsselelement: Hinten müsse sie der VfB besser verteidigen und vorne zu Toren nutzen. Auch das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff müsse verbessert werden.

Kein Wert auf attraktiven Fußball

Auf attraktiven Fußball legt Melunovic in der heiklen sportlichen Lage des VfB aber keinen großen Wert. „Von mir aus“, sagt er, „können wir zwölf Spiele schlecht spielen – aber erfolgreich“. In jede einzelne Partie solle seine Mannschaft mit dem Vorsatz gehen, drei Punkte zu holen. Da genügt ihm ein 1:0 vollkommen.

Der ehemalige Profi (unter anderem bei FSV Mainz 05 und Darmstadt 98) bevorzugt spieltaktische Formationen, die auf einer Vierer-Abwehrkette aufbauen. Insbesondere das 4-4-2-System pflege er. Wie er es sich beim mittlerweile verstorbenen Wolfgang Frank (1951 bis 2013) – er gilt als der Trainer, der 1995 in Mainz als Erster im deutschen Profifußball die Viererkette eingeführt hat – und später bei Jürgen Klopp abgeschaut habe. Grundsätzlich sei aber vor jedem Spiel aufs Neue ein Matchplan zu entwickeln, der sich am jeweiligen Gegner orientiere: „Da ist es auch nicht verboten, mal eine 4-5-1-Formation zu spielen.“

Von der Qualität des Kaders überzeugt

Von der Qualität des VfB-Kaders ist Melunovic überzeugt. Auch menschlich stimme es in der Mannschaft: „Das sind Jungs mit Charakter.“ Die meisten dieser Spieler kannte der 48 Jahre alte Wiesbadener vorher schon. Denn sie spielten gelegentlich auch in der Ginsheimer U23-Mannschaft, die Melunovic bis Ende vergangenen Jahres trainierte. Einige Akteure aus dem Verbandsligateam sieht er in ihrer Entwicklung so weit, dass sie nahe am Hessenligakader seien. Nazeem Aboubakari etwa. Den 22 Jahre alten Stürmer beschreibt der Coach als leistungs- und erfolgsstrebend: „So hungrige Spieler brauchen wir.“

Einschätzung der Neuzugänge

Mit den Winter-Neuzugängen Dennis Profumo (22 Jahre/zuvor TS Ober-Roden), ein kleiner, wendiger Spieler, den Melunovic im linken oder rechten Mittelfeld sieht, und Außenstürmer Eray Öztürk (25/SV Zeilsheim) hat der VfB die Offensive ergänzt. Jason Onyejekwe (22/SV Gonsenheim) hat Melunovic als enorm athletischen Außenverteidiger kennengelernt. Wenn der junge Deutsch-Ghanaer taktisch noch dazulerne, „dann kann er eine richtig gute Verstärkung für uns sein“.

Derzeit nicht einsatzfähig sind Berat Karabey (Leistenprobleme) und Christian Makana, der sich bei einem Hobbykick eine Sprunggelenksverletzung zugezogen hat, sowie die langzeitverletzten Philipp Volk und Oladimeji Ladipo.

1:1 im Testspiel

Auch im dritten Testspiel ist Fußball-Hessenligist VfB Ginsheim ungeschlagen geblieben- Dank eines späten Tors von Nazeem Aboubakari fünf Minuten vor Schluss schafften die Blau Weißen ein 1:1 (0:1) beim Südwest-Verbandsligisten FC Basara Mainz. Trainer Ermin Melunovic war besonders mit der VfB-Vorstellung in der ersten Halbzeit zufrieden: „Da hatten wir deutlich mehr Spielanteile.“ Auch das Gegentor von Joscha Raffael Marzi (10.) störte ihn nicht besonders: „Das war abseitsverdächtig.“ Ansonsten habe seine Mannschaft wenig Mainzer Torgefahr zugelassen. Und: „Die Jungs haben tolle Moral gezeigt.“ Neun Spieler wechselte der Trainer im zweiten Durchgang ein. Am Sonntag (13.), 15 Uhr, erwarten die Ginsheimer den Verbandsligisten VfB Marburg.

Aufrufe: 08.2.2022, 15:00 Uhr
Dirk WinterAutor