2024-06-04T08:56:08.599Z

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Wieder auf der Bank: Joachim Kokott will da aber zur Winterpause wieder weg, Deswegen sucht er einen Nachfolger. F: Michal Matejka
Wieder auf der Bank: Joachim Kokott will da aber zur Winterpause wieder weg, Deswegen sucht er einen Nachfolger. F: Michal Matejka

Gesucht wird: ein Aufstiegstrainer

Kornburg gewinnt mit Joachim Kokott, der trotzdem einen neuen Coach braucht

Joachim Kokott ist zurück auf der Bank des TSV Kornburg. Der Interims­trainer kann rechnen – und siegen. Auf­steigen aber soll ein anderer.

Wegen eines Wechselfehlers hat noch kein Fußballtrainer gerne ein Spiel am grünen Tisch verloren. Auch der Trainerfuchs Otto Rehhagel nicht, der einst zu Kaiserslauterner Zeiten den Ägypter Hany Ramzy einwechsel­te, dadurch aber das vorgeschriebene Ausländerkontingent sprengte und verzweifelt versuchte, den Innenver­teidiger wieder auszuwechseln. Ram­zy, der plötzlich mit schmerzverzerr­tem Gesicht und vorgetäuschter Ver­letzung das Feld wieder verließ, war aber nicht überzeugend genug und König Ottos Trick fiel auf.

In der Bezirksliga gibt es keine Aus­länderregelung, dafür darf aber auch nur dreimal gewechselt werden. Das wissen auch die Zuschauer. Es wurde deshalb in der 90. Minute plötzlich hektisch an der Seitenlinie, als der Abteilungsleiter und Interimstrainer der Kornburger, Joachim Kokott, Sven Gordzielik einwechseln wollte, dies aber von zwei Fans auf der Tribü­ne mit Vehemenz verhindert werden sollte. Als der verunsicherte Co-Trai­ner die Einwechslung daraufhin schon stoppen wollte, fauchte der erregte Kokott lauthals verärgert: „Wir haben erst zweimal gewechselt. Könnt ihr nicht zählen?“

Und tatsäch­lich waren mit Rainer Lehnemann und Ferdinand Karwath erst zwei Kornburger ins Spiel gekommen. Kokott hatte also den Durchblick behalten, was nicht unwichtig ist in diesen Tagen und der nicht ganz ge­räuschlosen Trennung von Trainer Alexander Contala am vergangenen Samstag. Im Heimspiel am Sonntag gegen den abstiegsbedrohten FC Stein sorgte Oliver Skuza kurz nach der Ein­wechslungsverwirrung für das 3:1 und für klare Verhältnisse an der Kel­lermannstraße. Zuvor waren die Korn­burger nach einer vermeintlich siche­ren 2:0-Pausenführung durch Treffer von Jackson Ruziski und Stephan Schwendinger und einem Steiner Elf­metertreffer unmittelbar nach dem Seitenwechsel noch mal gehörig ins Schwitzen gekommen, ehe die drei Punkte eingefahren waren. „Wir haben unsere Chancen nicht konsequent genutzt, Stein hat dann die zweite Luft bekommen und dann wurde es nochmals etwas eng. Aber so ist Fußball“, sagt der erleichterte Ko­kott, der damit den zweiten Sieg im zweiten Spiel unter seiner Leitung ein­fahren konnte.

Die Kornburger haben nun etwas Zeit, ein wenig durchzu­schnaufen, nach einer hektischen Schlussphase und einer insgesamt hek­tischen Woche. „Wir müssen jetzt erst mal einen kla­ren Kopf bekommen. Bis zur Winter­pause werde ich erst mal die Mann­schaft weiter trainieren. Gespräche mit anderen Trainern haben wir noch keine geführt“, sagt Kokott. Wer aber kommt infrage für die Nachfolge von Contala? Ein ruhiger Analytiker der Marke Thomas Schaaf? Ein Gegen­stück zum emotionalen Contala? „Nein“, sagt Kokott. „Ich will ja auch keinen, der nur dasitzt und nichts sagt. Die Jungs brauchen so etwas auch“, sagt der Abteilungsleiter.

Die neue Stellenausschreibung beinhaltet aber, dass der Coach auch die zweite Mannschaft nicht aus dem Blick ver­liert, die aktuell um den Verbleib in der Kreisliga kämpft. Die disziplinari­schen Maßnahmen von Conatala, sus­pendierte Spieler auch nicht im Kreis­liga- Team einzusetzen, war schlus­sendlich mit ausschlaggebend für die Trennung: „Wenn die zweite Mann­schaft in der A-Klasse spielen würde, wäre das ja kein Problem. Aber wir müssen schauen, dass wir die Kreisli­ga als Unterbau für unsere Bezirksli­ga- Mannschaft halten“, sagt Kokott und ergänzt: „So viele Spieler haben wir nicht. Oder soll ich etwa spielen?“

So weit ist es noch nicht gekommen, denn der TSV Kornburg liegt weiter­hin punktgleich mit dem Zweiten Zirndorf in unmittelbarer Schlagdi­stanz zum Relegationsplatz, der zum Aufstieg in die Landesliga berechtigt. „Wir wollen dieses Jahr auf jeden Fall aufsteigen“, sagt Kokott. Ein eventuel­ler Aufstiegstrainer muss dann aller­dings erst noch gefunden werden.

Aufrufe: 018.11.2014, 09:25 Uhr
Micha SchneiderAutor