2024-06-14T14:12:32.331Z

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Fußball auf Schneeboden ist möglich: Unser Bild stammt aus den 1990er-Jahren vom SV Lohhof (Franz Becker; l.). Foto: Archiv
Fußball auf Schneeboden ist möglich: Unser Bild stammt aus den 1990er-Jahren vom SV Lohhof (Franz Becker; l.). Foto: Archiv
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"Gemeinden, Vereine und Platzwarte sind sensibler geworden"

Interview mit Ex-Kicker und Landschaftsbauer Becker

Ein Gespräch mit Ex-Fußballer und Landschaftsbauer Erik Becker über Spielabsagen bei Schneefall und die Kunst der Rasenpflege.

Schnee ist der natürliche Feind des Fußballers – so scheint es, wenn man auf die am Wochenende abgesagten Spiele im Kreis München blickt. Von der Bezirksliga bis in die C-Klasse hagelte es reihenweise Ausfälle, weil ein paar Zentimeter Schnee auf dem Rasen lagen. Das war früher noch anders. Wir erinnern uns an Partien in den 1990er-Jahren, die auf verschneiten Plätzen stattfanden. Dann wurde der orange Ball rausgeholt und die Begegnung angepfiffen. Was hat sich also geändert? Ein Gespräch mit Ex-Fußballer Erik Becker (51), Geschäftsführer eines Garten- und Landschaftsbaubetriebs in Johanneskirchen.

Herr Becker, hält der Rasen heutzutage nicht mehr so viel aus, wie zu Ihrer aktiven Zeit oder sind die Fußballer einfach empfindlicher geworden?

Das ist lustig, darüber habe ich mich am Wochenende mit meinem Sohn (Kevin, 26, spielt in der Bezirksliga Ost beim VfB Forstinning; Anm. d. Red.) auch unterhalten. An den Fußballern liegt es am allerwenigsten. Die stört das Wetter nicht. Die ärgern sich selber, wenn sie nicht spielen können.

Also liegt es am Rasen?

Nein, an den Wuchseigenschaften und Rasensorten hat sich seit damals nichts geändert. Die Gemeinden, Vereine und Platzwarte sind vermutlich sensibler geworden. Bevor der Platz ramponiert wird, sperren sie ihn halt.

Wobei das vielleicht gar nicht nötig wäre?

Früher war das kein Thema. Da hast Du halt auf Rasen gespielt. Der Platzwart hat dann Gas gegeben und der Platz war im Frühjahr trotzdem in passablem Zustand.

Was genau ist das Problem, wenn auf nassen Plätzen gespielt wird?

Wenn man nur drüberläuft macht das gar nichts. Das Problem ist das Grätschen, die abrupten Bewegungen und Sprints. Da wird die Grasnarbe durch die Stollen aufgerissen, die Wurzeln werden verdreht. Man muss sie gleich richtig zurückschieben, damit der Rasen wieder anwächst. Das funktioniert aber erst bei Temperaturen ab zwölf Grad.

Haben Sie Tipps für die Rasenbehandlung?

Ich pflege den Rasen bei meinen Kunden und bei mir daheim nach dem Mond. Unter Beachtung der Tagesqualität wird bei abnehmenden Mond gedüngt, bei zunehmenden Mond gesät. Mähen – und wenn nötig – wässern ist günstig an Blatt- und Wassertagen, das betrifft die Sternzeichen Krebs, Skorpion und Fische. Das funktioniert wunderbar.

Sind Sie selber eigentlich noch sportlich aktiv?

Ich gehe regelmäßig ins Fitnesscenter und fahre Rad, seit meiner aktiven Zeit habe ich keine Gramm zugenommen. Beim Fußball bin ich nur noch als Zuschauer. Entweder in Forstinning bei meinem Sohn, beim FC Unterföhring, beim FC Ismaning und natürlich beim FC Bayern in der Arena. Ich verfolge das Geschehen eigentlich bei all meinen ehemaligen Klubs, also auch bei FC Augsburg SpVgg Landshut und SV Lohhof.

Aufrufe: 020.3.2018, 11:00 Uhr
Martin Lühr - Münchner MerkurAutor