2024-06-04T08:56:08.599Z

Allgemeines
F: Patten
F: Patten

Gelassen nach harter Saison

VL MITTE: +++ TSG Wieseck geht mit Trainer-Duo Kaliampos/Pinkl in die Gruppenliga-Saison +++

Manchmal ist es eine bequeme Lage, wenn man sich früh mit einem unabwendbarem Los befassen muss. Dann kann man den Tatsachen entspannt ins Auge sehen. Und genau so wirkt der Sportliche Leiter der TSG Wieseck, Jörg Hildebrand, bei der Nachbetrachtung einer im Grunde desolaten Saison. 32:108 Tore, 16 magere Pünktchen, fünf Siege, ein Unentschieden, 26 Niederlagen. Da hat man dran zu knabbern. Entspannt ist Hildebrand gleichwohl. ,,Wir hatten ja schon ab der Winterpause einen Plan B", sagt Hildebrand. Und der galt für die Gruppenliga.

Eigentlich hatten die Wiesecker einen Dreijahres-Plan mit ihrem neuen Trainer-Gespann Danny Kaliampos und Ralf Pinkl. ,,Nachdem wir nur mit Glück die Gruppenliga gehalten hatten, wollten wir im ersten Jahr gut spielen, im zweiten Jahr oben mitspielen und im dritten Jahr angreifen und vielleicht aufsteigen", erläutert der TSG-Macher. Und spricht von Langfrist-Plänen, die vom Kurzfrist-Erfolg gefressen wurden. Die TSG stieg schon im ersten Jahr auf, ,,wir hatten eine Qualität und waren so gut drauf, das lief auf einmal" - musste dann aber feststellen, dass ,,eine Euphoriewelle nicht reicht". Hildebrand ist da, wie es ihm entspricht, offen und auch selbstkritisch: ,,Wir haben das unterschätzt, auf einmal waren zehn Spieler weg, davon acht aus dem Stamm." Und das war nicht zu stemmen, schon kurz nach dem Aufstieg war den Verantwortlichen ,,Am Ried" klar, dass es ,,verdammt schwer werden würde, die Klasse zu halten, wenn überhaupt." Es war zu wenig Zeit, um auf den Aderlass zu reagieren, und ,,davon abgesehen", wie Hildebrand betont, ,,hatten wir auch nicht die Ambitionen, jetzt mit ganz viel Geld um uns zu werfen."

Dabei betont der Sportliche Leiter, dass es ,,gerade für Danny schon hart war, er beschäftigt sich sieben Tage die Woche mit Wieseck, dem Fußball, der Liga. Und dann kommen solche Situationen, wo du gegen einen Gegner wie Schröck acht Dinger bekommst." Da stehe man fassungslos draußen - und auch hilflos.

Bei der insgesamt aufgeräumten, weil realistischen Analyse ist zu spüren, dass den alten Fußballer Hildebrand es wurmt, ,,dass und wie wir uns da einige Klatschen abgeholt haben. Klar, das war schon frustrierend, auch weil einige Leistungsträger nicht immer das geboten haben, was man erwarten durfte."

Gleichwohl: Die TSG Wieseck hat aus dem Kapitel gelernt und ihre Schlüsse gezogen. Auch die Erkenntnis, dass das Trainer-Duo ,,selbstverständlich nächste Saison bleibt." Daran habe es nun wirklich nicht gelegen. Und am Ende gab es ja noch den mit viel Ehrgeiz anvisierten Kracher, als der Sieg gegen Kinzenbach für ein versöhnliches Ende sorgte. Eines, das Hildebrand auch deshalb so nennen darf, weil ,,wir bei allem Frust immer unser Geld pünktlich bezahlt und die Runde fair durchgezogen haben." Man könne erhobenen Hauptes die Klasse verlassen - und ,,in der Gruppenliga wird auch Fußball gespielt."



Aufrufe: 03.6.2016, 19:06 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor