2024-05-17T14:19:24.476Z

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Lucas Oberle (links, gegen Marc Staiger) rückte überraschend ins Startaufgebot gegen Kandel.	Foto: pakalski-press/Axel Schmitz
Lucas Oberle (links, gegen Marc Staiger) rückte überraschend ins Startaufgebot gegen Kandel. Foto: pakalski-press/Axel Schmitz

Gau-Odernheim: Mit nur neun Mann fast gewonnen

Beim 1:1 gegen Bienwald Kandel imponiert der TSV Gau-Odernheim mit Moral und Disziplin

Gau-Odernheim. Leben kann manchmal ziemlich unfair sein. Auch das auf dem Platz. Eben diese Erfahrung machte das junge Team vom TSV Gau-Odernheim, das beim 1:1 (1:0) gegen Bienwald Kandel eine bewundernswert hohe Frustrationstoleranz offenbarte. Zehn Minuten musste es in doppelter Unterzahl bestehen. Die verbliebenen Spieler verteidigten das Remis mit Leidenschaft. Ja, sie hätten sogar beinahe noch den Siegtreffer erzielt.

Im Fokus stand der Mainzer Schiedsrichter Robinson Michel, der in einer ganz normalen Verbandsliga-Partie drei Rote Karte, eine Ampelkarte und mehrere Gelbe Karten verteilte. Dabei lag er bei seinem ersten Platzverweis wahrscheinlich weit daneben. Gau-Odernheims bärenstarker Innenverteidiger Jakob Friedrich (62.) musste nach einem lapidaren Pressschlag mit Maximilian Krämer vom Feld. Selbst Gästetrainer Marco Weißgerber meldete Zweifel an dieser Entscheidung an: „Das war wohl kein Platzverweis“, urteilte er. Ein Trost ist das für die Petersberger nicht. Zumal sie wegen dieser Szene auch noch Lukas Oberle mit Rot verloren. Der Routinier war zwar bereits ausgewechselt, haderte aber offenbar inakzeptabel.

20 Minuten später musste der vorbelastete TSV-Kapitän Luca Gerhardt vom Feld. Vorausgegangen war ein Handgemenge – da gab es nichts zu deuteln. In der Schlussminute erwischte es dann den Kandeler Noah Beierle. Ihm wurde zum Verhängnis, dass ihn Gau-Odernheims Keeper Klaus Siebecker im Spiel Mann gegen Mann anschoss. Warum der Pfälzer dafür die Gelb-Rote Karte bekam, blieb ein belangloses Rätsel.

Die Begegnung war völlig zerfahren. Bienwald Kandel hatte seine Trikots vergessen, weshalb das Spiel schon mal mit 20minütiger Verspätung begann. Dann verletzte sich Kandels Torhüter Patrick Aust (ohne Fremdeinwirkung). Weil sein Nachfolger Stutzen in der falschen Farbe trug, musste Ersatz aus der Kabine her. Trotz dieser unsäglichen Pausen nahmen die Gau-Odernheimer ihren 1:0-Vorsprung mit in die Kabine. Besorgt hatte den Lukas Lazar, der nach einer präzisen Flanke des auffällig guten Lion Schubach per Kopf seinen zweiten Saisontreffer verbuchte.

Bienwald Kandel kam stärker aus der Pause und glich durch Renaldo-Doru Balasa aus (50.). Klaus Siebecker, souveräner Vertreter des beruflich verhinderten Daniel Diel, war bei diesem Tor machtlos. TSV-Coach Christoph Hartmüller: „Unterm Strich war meine Mannschaft unter diesen Umständen einfach top.“ Die Nackenschläge verdaut zu haben, sich kollektiv gegen die drohende Niederlage gestemmt zu haben, imponierte.

Die größte Überraschung im Start-Aufgebot des TSV Gau-Odernheim war Lukas Oberle. Der Routinier rückte auch ein bisschen aus Aberglaube ins Team. Dessen Wurzeln liegen im Verbandspokalspiel vor einem Jahr. Auch damals rotierte Oberle in die Start-Elf, allerdings aus der personellen Not heraus. Mit ihm wurde dann in der Pfalz damals gewonnen. Diesen Effekt hätte Christoph Hartmüller gerne wieder erlebt.

Der Wechsel im Tor war ebenfalls temporärer Natur. Daniel Diel fiel aus beruflichen Gründen aus. Er ist und bleibt die unbestrittene Nummer eins am Petersberg. Klaus Siebecker hat gegen Kandel aber gezeigt, dass man auch auf ihn bauen kann.

TSV Gau-Odernheim: Siebecker – Er, Friedrich, Hofmann, Schubach – Yasar (76. Hillesheim), Celebi – Gerhardt, Diallo (70. Breiden), Lazar – Oberle (56. Mathis).



Aufrufe: 026.9.2021, 08:00 Uhr
Claus RosenbergAutor