2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Gagstatter: Nicht in Aktionismus verfallen

KLA ALSFELD: +++ TSG Nieder-Ohmen findet sich nach vier sieglosen Spielen auf dem letzten Platz wieder +++

Nieder-Ohmen (chn). Vier Spiele, null Punkte und eine Tordifferenz von 5:14. Die Konsequenz: die rote Laterne in der Alsfelder Fußball-A-Klasse. Kein Zweifel, die TSG Nieder-Ohmen hat einen bitteren Saisonstart erwischt. Zuletzt setzte es sogar eine 1:7-Klatsche gegen Harbach für die Elf von Trainer Bernd Gagstatter, der die TSG am Ende der Spielzeit 2015/16 übernommen hatte.

Schon in der Vorsaison erlebte der ehemalige Kreisoberligist, der seit 2014 in der KLA beheimatet ist, eine turbulente Spielzeit. Stand sie am zwölften Spieltag noch auf Rang zwei, erlebte die TSG etwa in der Mitte der Runde einen herben Einbruch, der zwischenzeitlich sogar bedenklich nahe an den Rand der Abstiegszone führte. Ganz so schlimm kam es dann doch nicht, am Ende wurde es Rang zehn – und doch hinterließ diese Saison ihre Spuren bei der TSG.

Noch einmal wollte man sportlich nicht so tief fallen, die Saison 2016/17 sollte mit neuem Elan und Mut bestritten werden, ein einstelliger Tabellenplatz wurde als Ziel ausgegeben. Und nun eben das: nicht ein Zähler auf der Haben-Seite, Platz 16. Nun hat die TSG allerdings erst einmal zwei Wochen spielfrei, Zeit zum Durchatmen. Freilich ein guter Zeitpunkt, um beim Nieder-Ohmener Übungsleiter Gagstatter nachzuhorchen. Dieser zieht für den Moment eine nüchterne Zwischenbilanz: „Es ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgenommen haben. Ich bin selbst noch ziemlich sprachlos. Wir wussten schon, dass es ein schwerer August wird, wegen Urlaub und anderen Verpflichtungen von Spielern. Bei der Niederlage in Herzberg waren dann sieben Spieler gleichzeitig im Urlaub.“

Als Ausrede möchte Gagstatter die schwierige Personalsituation indes nicht verstanden wissen, auch nicht, wenn man den Umstand mit einbezieht, dass der Club aus der Gemeinde Mücke in der Sommerpause fünf Abgänge, aber keine Neuzugänge zu verzeichnen hatte. „Würde man das als Ausrede gelten lassen, dann hätte man schnell Leute, die sich dahinter verstecken. Die Spieler, die momentan da sind, sind zumindest Spieler, die denken, dass sie KLA spielen können und die sind jetzt auch gefragt“, erläutert der Übungsleiter. Und mit Blick auf die Abgänge in der spielfreien Zeit betont der 38-Jährige: „Die Abgänge von Lukas Vey und Philipp Müller taten uns schon etwas weh, und unser Torwart Hollmeyer ist ja nach Grünberg. Das ist natürlich schon eine Achse, die uns weggebrochen ist. Auf der anderen Seite waren Vey und Müller letzte Saison auch nicht so konstant da, da musste es auch immer mal wieder ohne die gehen.“

Tatsächlich empfand Gagstatter die Vorbereitung auf die aktuelle Runde eigentlich als solide, auch wenn die Resultate bei den Testspielen und im Mücke-Pokal nicht hundertprozentig zufriedenstellend ausfielen. Das tat der Trainer damals noch damit ab, dass seine Veränderungen bei der TSG vielleicht einfach noch etwas Zeit benötigen. Und vielleicht ist es auch jetzt noch der Faktor Zeit, den sich Nieder-Ohmen gönnen muss, um endlich in der neuen Runde anzukommen. So sieht es jedenfalls der selbstkritische Bernd Gagstatter: „Wichtig ist halt, dass man nun ruhig bleibt und nicht in Aktionismus verfällt. Man kann sich natürlich auch fragen, ob die Art, wie ich die letzten Spieltage habe spielen lassen, uns vier Niederlagen eingebracht hat. Die Frage ist aber, ob man eine Entwicklung nach vier Spieltagen abbrechen sollte – und auch, ob überhaupt eine Entwicklung da ist.“

Bei aller angestrebten Ruhe, macht man sich bei der TSG aktuell natürlich dennoch Gedanken, welche Hebel und Schalter in Bewegung zu setzen sind, um endlich die ersten Punkte einfahren zu können. „Ich und natürlich auch die anderen Verantwortlichen überlegen natürlich schon. Da ist die Palette auch ziemlich breit. Ob man im Training was ändert oder beim Personal, wobei das schwierig ist, wenn so viele fehlen“, so Gagstatter, dem zudem taktische und vielleicht auch personelle Veränderungen vorschweben. Auch Neuzugänge scheinen nicht ausgeschlossen. Das bereits jetzt am Nieder-Ohmener Trainerstuhl gewackelt wird, das nimmt der TSG-Übungsleiter allerdings nicht an: „Ich habe schon noch das Gefühl, dass wir das packen können. Ich denke auch, dass zwischen mir und dem Vorstand derzeit noch kein Blatt passt.“

Bleibt also erst einmal abzuwarten, wie sich die Lage und vor allem die personelle Situation bei der TSG in den kommenden zwei Wochen entwickelt. Am 11. September steht das nächste Pflichtspiel an, gegen den Zweiten SG Rüddingshausen/Londorf. Momentan nicht unbedingt ein Aufbaugegner. Aber vielleicht greifen Gagstatters Veränderungen ja dann bereits. Die Zeit für übermäßige Hektik scheint bei der TSG jedenfalls noch nicht gekommen zu sein – es sind ja auch erst vier Spieltage absolviert.



Aufrufe: 024.8.2016, 11:08 Uhr
Christian Németh (Oberhessische Zeitung)Autor