Abdul wuchs in der syrischen Hauptstadt Damaskus auf. Seine Eltern sind Lehrer, weshalb auch Er eine gute schulische Ausbildung genossen hat. Nach seinem Abitur studierte Abdul Elektro-Ingenieurwesen mit der Fachrichtung „Erneuerbare Energie“ und fand danach sofort einen Job.
„Nach dem Studium“, erzählt Abdul in gutem Englisch „war ich gezwungen zur Armee zu gehen und im Krieg zu kämpfen. Ich könnte niemals andere Menschen töten und wollte selbst nicht sterben; deshalb bin ich geflüchtet.“ Dabei spricht er mit angespannter Mimik und ernstem Tonfall.
Auch in Syrien liebte er es, mit seinen Freunden Fußball zu spielen, was nach Ausbruch des Krieges aber immer schwieriger wurde. Viele seiner Freunde flüchteten schon früher Richtung Europa. Für Abdul Asaad gab es allerdings immer nur ein Ziel: „Deutschland ist für mich das beste europäische Land, weil hier Menschenrechte und Bildung für jedermann großgeschrieben werden!“, begründet er seine Flucht nach Deutschland.
Über Smartphone und Internet ist es Ihm möglich oft mit seiner Familie zu telefonieren, was die Entfernung zu Ihnen erträglicher macht. „Meine Eltern wissen, dass ich glücklich und in Sicherheit bin. Das ist das wichtigste für sie“. Nach seiner Ankunft hat ein Flüchtlingskoordinator aus Nierstein den Kontakt zum TuS Dexheim hergestellt. Sofort wurde Er als beitragsfreies Mitglied in den Verein aufgenommen und lässt sich seitdem keine Trainingseinheit entgehen.
Dass der Fußball verbindet und bei der Integration sehr hilfreich ist, findet auch der Trainer des TuS Dexheim, Matthias Neuschl: „Fußball ist eine Allerweltssprache! Abdul lernt fleißig Deutsch und fügt sich super in die Mannschaft ein. Er ist bei all unseren Festen und Veranstaltungen im Verein immer dabei, so kann es weiter gehen.“ Auch Abdul ist von der Mannschaft begeistert und freut sich, in der kurzen Zeit schon echte Freunde gefunden zu haben. „Die Jungs in der Mannschaft helfen mir bei allen Problemen im Alltag“, freut sich der 28-jährige. Neben dem sportlichen Erfolg hat Abdul schon feste Pläne für die Zukunft. Er möchte vor allem noch besser Deutsch lernen, einen Job finden und irgendwann auch in Deutschland heiraten. Seinem Wunsch nach einem Job ist der gebürtige Syrer schon ein ganzes Stück näher gekommen. Seit Oktober startete Er nämlich ein Praktikum bei Elektro-Gerhard in Dexheim. „Ich bin sehr Dankbar, wie Ich in Deutschland aufgenommen wurde und freue mich hier in Dexheim bleiben zu dürfen.“
Kommentar des Autors:
Fabian Bernhard ist Auszubildender Medienkaufmann bei der Verlagsgruppe Rhein Main. Er spielt zusammen mit Abdul Fußball beim TuS Dexheim.
„Als Abdul mich in seine Wohnung eingeladen hat, war ich von seiner Herzlichkeit und Offenheit stark beeindruckt! Obwohl er so viel Leid und Gefahr erlebt hat, hat er nie die Freude am Leben verloren. Wir kochten zusammen, tranken Tee und genossen einfach die freundschaftliche Atmosphäre, weg von irgendwelchen Vorurteilen und Klischees. Wir lernten uns als Menschen kennen und es spielte keine Rolle wer aus welchem Teil der Erde kommt. Integration ist immer zweiseitig. Wer Integration einfordert muss auch selbst sein Teil dazu beitragen, dass Menschen wie Abdul bestmöglich in die Gesellschaft aufgenommen werden können. Ich finde wir im TuS Dexheim und in der gesamten Gemeinde gehen Tag für Tag als gutes Beispiel voran. So sieht gelungene Integration aus!“