2024-06-17T07:46:28.129Z

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Wer setzt sich am Schluss durch? Der VfB (Korbinian Hollerieth, l.) könnte bei Punktgleichheit das Nachsehen haben.
Wer setzt sich am Schluss durch? Der VfB (Korbinian Hollerieth, l.) könnte bei Punktgleichheit das Nachsehen haben. – Foto: Foto: Stefan Roßmann

Fußball-Endspurt: Die Crux mit dem Europacup-Modus - BFV widerspricht sich

Nachträgliche BFV-Änderung könnte zum Stolperstein werden

Die Zahl der Spieltage fällt, der Puls bei den Fans und den Spielern steigt: Je näher der Saisonschluss rückt, desto spannender stellt sich die Situation für viele Fußball-Landkreisteams dar.

Landkreis – Auch die Frage nach dem Fall bei Punktgleichheit. Während der TSV Poing als erster Aufsteiger des Landkreises und der SV Hohenlinden faktisch sowie der TSV Oberpframmern II praktisch als Absteiger fest stehen, kämpfen viele Vereine noch um den Gang nach oben oder gegen den nach unten.

An vorderster Front dabei der VfB Forstinning in der Bezirksliga Ost. Nach der gewitterbedingt ausgefallenen Partie in Waldperlach befindet sich der VfB punktgleich mit dem ESV Freilassing an der Tabellenspitze, weist aber zwei Partien weniger auf.

Aber was wäre jetzt eigentlich bei Punktgleichheit bei Saisonschluss?

Laut der vom Bezirksausschuss des Verbandes am 18. Juli 2021 beschlossenen Auf- und Abstiegsregelung, ergänzend zur Spielordnung, zählt bei Punktgleichheit der direkte Vergleich. Und nun scheiden sich die Geister: Bei einer erneuten Neutralisation beim direkten Vergleich greift nach dieser Regelung der Europapokalmodus. Denn dieser ist seit Juni 2021 geändert, die sogenannte Auswärtstorregel zählt nicht mehr. Ergo wären bei einem Gleichstand zwischen zwei Mannschaften mehr erzielte Auswärtstore irrelevant, danach greift das Gesamttorverhältnis.

Im Gegensatz hierzu steht aber die Spielordnung des BFV in der Fassung vom Januar 2022. Hier ist die Formulierung des Europacupmodus gestrichen, „bei Punkt- und Torgleichheit zählen die auswärts erzielten Tore doppelt“. Ein offensichtlicher Widerspruch, der den Bayerischen Verband noch in die Bredouille bringen könnte.

Eine endgültige Klärung erbrachte auch ein Anruf bei Wolf-Peter Schulte, dem Vorsitzenden des Bezirksspielausschusses, nicht. Laut Schulte sei vom Verband beabsichtigt gewesen, die bis einschließlich der Saison 2020/21 geltende Europacupregelung beizubehalten. Offensichtlich also in dem Wissen um die Neuregelung im Europacup, aber ohne entsprechende Konsequenz in der Formulierung für die Auf- und Abstiege im Juli 2021.

Auch den Fußball-Kreis München, somit alle Klassen von der Kreisliga abwärts, betrifft diese Unsicherheit. Der BFV-Kreis habe diesbezüglich auch keine Einflussmöglichkeit nach den Worten des Kreisvorsitzenden Frank Ludewig.

Und nun schließt sich der Kreis für den VfB Forstinning: Sollte der Landkreisvertreter am Ende der Saison punktgleich mit dem ESV Freilassing an der Spitze stehen, würde der direkte Vergleich herangezogen werden. Forstinning gewann zu Hause mit 3:1, in Freilassing siegte der ESV mit 2:0. Je nach Auslegung wäre also – bei einer Befolgung der eigentlich bindenden Regelung zum Saisonbeginn – der VfB vorne aufgrund des wesentlich besseren Gesamttorverhältnisses. Von diesem Szenario geht auch VfB-Coach Ivica Coric aus.

Sollte der Fußball-Verband dagegen seine zu Saisonbeginn formulierte Regelung übergehen, wäre der Forstinninger Kontrahent ESV Freilassing aufgestiegen. Viele Konjunktive also, die der momentane Tabellenführer VfB der Einfachheit halber durch einen Punktvorsprung zur Makulatur machen könnte. Verbleiben dann aber noch die Unsicherheiten der sämtlichen weiteren Klassen. Juristische Nachspiele könnten durchaus denkbar sein.

Aufrufe: 06.5.2022, 11:00 Uhr
Christian ScharlAutor