2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

„Für Siege gibt es keinen Ersatz“

Die deutsche Meisterschaft des 1. FC Kaiserslautern 1998 ist bis heute etwas Einmaliges. Die Pfälzer lassen die Geschichte mit einem Legenden-Spiel am Samstag wiederaufleben. Mit dabei: Publikumsliebling Harry Koch.

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Größer könnte der Spagat kaum sein. Während die aktuelle Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern ums sportliche Überleben in der dritten Liga kämpft, werden am Samstag auf dem Betzenberg Erinnerungen an glorreiche FCK-Zeiten wach.

Es war eine Sensation, etwas bislang Einzigartiges. 1998 wurden die Roten Teufel als Aufsteiger auf Anhieb Deutscher Meister. „Die Hierarchie in der Mannschaft hat einfach gepasst. Wir hatten einen unbedingten Siegeswillen. Vom Vorstand abwärts waren wir ein richtig verschworener Haufen“, nennt der damalige Publikumsliebling Harry Koch mehrere Gründe für das Wunder.

Der FCK war damals nicht die spielerisch beste Mannschaft, doch sie hat immer an sich geglaubt, auch in scheinbar ausweglosen Situationen. So wie am 24. April 1998. Koch, der zwischen 1995 und 2003 das FCK-Trikot trug, erinnert sich: „Wir lagen zu Hause gegen Mönchengladbach mit 0:2 zurück – und schafften in letzter Sekunde noch den 3:2-Siegtreffer.“

Damaliger dreifacher Torschütze für die Pfälzer: Olaf Marschall. Er wird an diesem Samstag ebenso an die alte Wirkungsstätte zurückkehren wie Koch und die meisten anderen Meisterspieler von 1998. Der FCK feiert die „Heimkehr der Helden“ mit einem Spiel gegen eine Legenden-Auswahl im Fritz-Walter-Stadion (siehe Infobox rechts).

„Ich freue mich riesig, die alten Weggefährten wiederzusehen. Man hat sich im Laufe der Jahre ja schon ein bisschen aus den Augen verloren. Vor allem Michael Schjønberg und Michael Ballack habe ich schon ewig nicht mehr getroffen“, sagt Koch, der nach seinem Engagement in der Pfalz bei Eintracht Trier seine Karriere ausklingen ließ und heute als Außendienstmitarbeiter für eine Aktenvernichtungsfirma durch Rheinland-Pfalz und das Saarland tourt.

Wenn’s die Zeit zulässt, geht er auch jetzt noch auf den Betzenberg. „Ich war in dieser Saison bei den Spielen gegen 1860 München und Preußen Münster. Gegen 1860 war es ein guter Auftritt bei sehr guter Atmosphäre. Gegen Münster haben zu viele wohl gedacht, es wird ein Selbstläufer – und prompt ging es schief“, sagt Koch, der sich um seinen Ex-Club sorgt: „Ein zweites Jahr in der Drittklassigkeit würde dem Verein finanziell wohl das Genick brechen.“

Zu Hause erinnern Koch ein paar Devotionalien an den Meistercoup von 1998. Drei, vier Bilder. Und ein Duplikat der Meisterschale.

Ab und an kickt der 48-Jährige noch in der Lotto-Elf – doch die Partie am Samstag gegen die Legenden-Elf wird für ihn zum „Kaltstart“. Und wie wird die Ansprache von Meistertrainer Otto Rehhagel sein, der auch morgen das 98er-Team coachen wird? Koch lacht: „Er wird wieder sagen: ,Denkt dran Jungs – für Siege gibt es keinen Ersatz.’“

Extra

Unter dem Motto „Heimkehr der Helden – 20 Jahre Das Wunder vom Betze“ feiert der 1. FC Kaiserslautern die Sensationsmeisterschaft von 1998.

Am morgigen Samstag, 8. September, 15 Uhr, findet im Fritz-Walter-Stadion ein Benefizspiel der damaligen FCK-Meistermannschaft gegen die „Deutschen Fußball-Legenden“ mit ehemaligen Nationalspielern statt. Flankiert wird die Partie von einem Rahmenprogramm, zu dem unter anderem eine Fanmeile und eine Tombola gehören.

Laut FCK-Homepage wird das 98er-Team wie folgt antreten: Trainer Otto Rehhagel. Andreas Buck, Stefan Ertl, Frank Greiner, Marian Hristov, Janos Hrutka, Miroslav Kadlec, Harry Koch, Roger Lutz, Olaf Marschall, Marco Reich, Andreas Reinke, Thomas Riedl, Jürgen Rische, Axel Roos, Oliver Schäfer, Michael Schjønberg, Ciriaco Sforza, Lajos Szücs, Martin Wagner, Reinhard Stumpf, Gerry Ehrmann, Michael Ballack, Pavel Kuka und Mirko Bitzer.

Zum Legenden-Team – gecoacht von Berti Vogts – sollen unter anderem Guido Buchwald, Mario Basler, Fredi Bobic, Alexander Zickler und Jörg Heinrich gehören.

Der Erlös des Spiels kommt dem FCK-Charity-Projekt Betze-Engel, der Fritz-Walter-Stiftung sowie der Horst-Eckel-Stiftung zugute. Bis gestern waren rund 10 000 Eintrittskarten verkauft.

Mehr Informationen – auch zu Eintrittskarten – gibt’s hier.

Aufrufe: 07.9.2018, 06:00 Uhr
Mirko BlahakAutor