2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
Gibt weiterhin Vollgas: Peter Niemeyer (r.) - hier im Zweikampf mit Tolga Cigerci. Foto: City-Press
Gibt weiterhin Vollgas: Peter Niemeyer (r.) - hier im Zweikampf mit Tolga Cigerci. Foto: City-Press

Für Hertha gehe ich durchs Feuer

Vom Stammspieler zum Kampfjoker: Ex-Kapitän Peter Niemeyer stellt sich den Fragen nach seiner Rolle

Die Sonne lacht über Herthas Trainingscamp im türkischen Belek. Genau wie vor einem Jahr, als sich die Blau-Weißen für den Wiederaufstieg fit machten. Doch für Peter Niemeyer hat sich in den zwölf Monaten einiges geändert: Kapitänsbinde und Stammplatz weg. Wie geht der Vorzeige-Teamplayer damit um?

Im Januar 2013 saß Niemeyer im Foyer des Mannschaftshotels Cornelia Diamond und sagte dem Reporter: „Für Trainer Jos Luhukay gehen wir durchs Feuer!“ Damals legte er als Mannschaftsführer für das Team diesen Schwur ab. Im Sommer wurde er von Fabian Lustenberger als Kapitän abgelöst. Luhukay entschied es so. Wie steht er jetzt diesem Satz?

Der Defensivspezialist sitzt wieder dem Reporter gegenüber und bleibt gelassen: „Meine Aussage bleibt bestehen. Ich möchte sie jetzt erweitern. Nicht nur für den Trainer, sondern für den Verein und die Fans gehe ich durchs Feuer. Ich glaube jeder sieht es, wenn ich spiele.“

Niemeyer wurde vom Stammspieler zum Kampfjoker. Hart für ihn persönlich, doch er geht damit entspannt um. „Natürlich ist es nicht die leichteste Situation. Für mich ist das bei Hertha eine neue Erfahrung. Gerade am Anfang musste ich mich daran gewöhnen. Doch ich bin keiner, der jammert.“

Nein, unterkriegen lässt er sich nicht. Und er setzt gleich zur nächsten argumentativen Grätsche an. „Vor einem Jahr habe ich gesagt, dass alle Spieler wichtig sind. Natürlich ist das immer leichter, wenn man selbst in der Stammelf steht. Ich habe damals als Kapitän gefordert, dass jeder sein Ego zurückstellt. Und ich bleibe bei dieser Einstellung. Jetzt bin ich selbst im zweiten Glied. Trotzdem trage ich zum Erfolg bei, genau wie Maik Franz, Peer Kluge oder Christoph Janker.“

Trotzdem ist es ein Zwiespalt. Niemeyer wurde in der Hinrunde acht Mal eingewechselt und wurde jedes Mal danach wegen seiner Einstellung und seines Kampfesgeistes vom Trainer gelobt. Fragt man sich nicht da: Warum spiele ich dann nicht?
Niemeyer: „Natürlich ist der Anspruch von jedem Spieler auf der Bank legitim, dass er spielen will. Aber es ist nicht einfach, wenn die Mannschaft erfolgreich spielt, wieder reinzukommen. Ich werde weiter Vollgas geben.“

Niemeyer ist mit sich im Reinen und lobt alle Mitspieler: „Diese 28 Punkte in der Hinrunde sind sensationell. In dieser Truppe ist eine gute Eigendynamik. Die Gefahr, dass wir überheblich werden, sehe ich nicht. Wir wissen, dass die Rückrunde noch härter wird. Der Überraschungseffekt als Aufsteiger ist weg.“ Aber das Feuer bleibt ...

Aufrufe: 011.1.2014, 19:30 Uhr
Berliner-KURIER.de / W. Heise & A. BellertAutor