Dirk Juch, Trainer des Fußball-Bezirksligisten BW Dingden, hatte nach der Spielzeit 2017/18 von einer „überragenden Saison“ gesprochen. Trotz einer starken Hinrunde verpasste der Neuling am Ende den Sprung in die Landesliga. Die Enttäuschung hat bei den Blau-Weißen für zusätzliche Motivation gesorgt. Denn die Dingdener sind nach der ersten Saisonhälfte auf dem besten Weg, den Aufstieg im zweiten Anlauf zu schaffen. Wie auch vor einem Jahr stehen sie in der Winterpause an der Spitze.
Dieses Mal scheinen die Kräfteverhältnisse aber noch deutlicher verteilt zu sein. Verfolger Hamborn 07, der mit seinem hochkrätig besetzten Kader eigentlich zum Aufstieg verdammt ist, hat derzeit zwar nur zwei Zähler Rückstand auf BWD, jedoch auch zwei Spiele mehr ausgetragen. „Gewinnen wir unsere Nachholspiele, sieht es schon sehr deutlich aus. Dass der Abstand momentan so klein ist, schärft aber auch die Sinne“, sagt Dirk Juch.
Der Tabellenvierte der vergangenen Saison hat von seinen 17 Partien bisher keine einzige verloren. Gleich 14 Mal ging die Elf als Sieger vom Platz, dreimal trennte sie sich remis. „Es war nicht einfach, die Hinrunde der vergangenen Spielzeit noch einmal zu toppen. Aber das ist uns eindrucksvoll gelungen“, sagt Juch. „Zudem ist die Liga in dieser Saison stärker.“ Zur Erinnerung: In der Spielzeit 2017/18 trat BWD in der Gruppe 6 an, nun ist es Gruppe 4 – mit einigen starken Teams aus Duisburg. Die Dingdener sind dennoch wieder das Maß aller Dinge in der Bezirksliga.Dirk Juch macht keinen Hehl daraus, dass in dieser Saison nur der Aufstieg zählt. „Alles andere wäre unglaubwürdig“, sagt er. Bis dahin sei es aber ein weiter Weg.
Und wie schnell es in der Tabelle auch nach unten gehen kann, haben die Dingdener in der Rückrunde der vergangenen Saison am eigenen Leib gespürt. Die verletzungsbedingten Ausfälle zahlreicher Leistungsträger machten den Blau-Weißen nach der Winterpause einen Strich durch die Rechnung. Aus der zurückliegenden Saison hat man in Dingden aber gelernt. „Wir haben unseren Kader bewusst breiter aufgestellt“, sagt Juch. Neben Rückkehrer Philipp Rensing (SV Krechting), der sich in der Anfangsphase der Saison einen Kreuzbandriss zugezogen hat, kam Stürmer Maximilian Willing vom VfL Rhede. Aus den eigenen Reihen rückten die Talente Kai Fiebig, Mathis Schluse und Alexander Sack auf. Eine erneute Verletzungswelle sollte die Mannschaft also dieses Mal nicht aus der Bahn werfen. Dass das Team Ausfälle von Leistungsträgern kompensieren kann, hat es zudem längst bewiesen. „In der Hinrunde sind viele Akteure aus unterschiedlichen Gründen ausgefallen. Das konnten wir immer wieder auffangen“, so Juch, der das Fehlen von Philipp Rensing sehr bedauert. „Er war super in die Saison gestartet.“
Auch den Ausfall von Stamm-Keeper Johannes Buers, der die letzten vier Partien 2018 mit gebrochenem Finger fehlte, steckten die Dingdener ohne Probleme weg. Ersatzmann Patrick Liebrand hielt den Kasten sauber. Er muss in der Rückrunde wohl dennoch wieder auf der Bank Platz nehmen, da Buers wieder fit ist. Ergebnistechnisch erwischte BWD einen Saisonstart nach Maß. In den ersten fünf Spielen gingen sie als Sieger vom Platz, wenngleich das Team spielerisch zunächst nicht überzeugen konnte. „Obwohl noch nicht alles rund lief, haben wir gewonnen“, sagt Juch.
Dem glanzlosen Derby-Sieg gegen den Hamminkelner SV ließen die Blau-Weißen einen 2:0-Erfolg beim Aufstiegsaspiranten Hamborn 07 folgen. „Das war wie eine Initialzündung. Damit haben wir ein Ausrufezeichen gesetzt“, sagt der BWD-Coach, dessen Team danach auch den derzeitigen Tabellendritten Viktoria Buchholz mit 4:1 nach Hause schickte. Die Stärke ist neben der schlagkräftigen Offensive mit Top-Torjäger Mohamed Salman (15 Treffer) vor allem die Abwehr. Mit 14 Gegentreffern stellt Dingden die mit Abstand beste Verteidigung der Liga. Gleich siebenmal gewann der Tabellenführer zu Null. Einmal mehr geht der Spitzenreiter als Gejagter in die zweite Saisonhälfte. Dieses Mal soll am Ende der Aufstieg gefeiert werden. „Das ist das Größte im Fußball“, sagt Juch. Die Vorzeichen stehen gut – womöglich besser als in der vergangenen Saison.