2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
– Foto: A. Fischer / cwa

FuPa Corona-Check SV Tiefenbach

Wie ist die Lage bei den Klubs aus dem FuPa Baden Gebiet?

Der Ball ruht. Schon wieder. Das trifft die Fußballklubs in ganz Deutschland hart. Wir wollen von den Vereinen hören, wie sie dazu stehen und was sie glauben, wann und wie es weitergehen kann. Deshalb haben wir den Klubs aus dem FuPa Baden Gebiet einen Fragenbogen mit der Bitte zum Ausfüllen geschickt. Joachim Himpler und Bruno Schilling, Teammanager und 2. Vorsitzender des SV Tiefenbach aus der Sinsheimer Kreisklasse A, haben den Corona-Check für ihren Verein gemacht.

Frage 1: Es ist wieder Pause. Ist das die richtige Entscheidung aus Ihrer Sicht?

Es ist/war aufgrund der aktuellen Lage die richtige Entscheidung, da das Risikopotential, die Anforderungen an die Vereine zu hoch und ein geregelter Spielbetrieb unmöglich waren.

Frage 2: Nun wird es noch schwieriger alle Spiele durchzubekommen. Muss ein alternatives Spielmodell (Beispiel Playoffs) her, oder ist der normale Plan mit Hin- und Rückspiel bis Juni vollständig umsetzbar?

Es muss in Absprache mit den Vereinen ein geändertes Modell gefunden werden. Der Spielbetrieb kann frühestens Ende Februar/Anfang März 2021 wieder starten, da nach vierwöchiger Pause im November an einen Spielbetrieb im Dezember dieses Jahres nicht zu denken ist. Dadurch ist eine Durchführung des jetzigen Modells unrealistisch.

Man könnte zum Beispiel die Vorrunde regulär zu Ende spielen und anschließend in zwei 8er Gruppen eine Auf- bzw. Abstiegsrelegation ansetzen. Dies eventuell auch über den Juni 2021 hinaus. Hier ist für die laufende Saison eine schnelle Lösung gefragt, da die Vereine auch den Zeitrahmen für ihre Kaderplanungen kennen müssen, um Kollateralschäden vermeiden zu können.

Aufgrund der nicht kalkulierbaren Szenarien auch über die Saison hinaus, sollte die Folgesaison ähnlich geplant werden. Hierbei müssen ausreichend Ausweichtermine an Wochenenden verfügbar sein, da in den unteren Klassen eine größere Anzahl von Spielansetzungen an Wochentagen nicht realisierbar ist.

Zudem konnten wir zwischenzeitlich, wie viele unterklassige Vereine in unserem Umfeld, feststellen, dass durch das Zuschauerverbot bei den Profis der Zuspruch bei den "kleinen" Vereinen, die die Basisarbeit verrichten, erheblich zugenommen hat. Diese Entkopplung von den Spielen der Profivereine sollte bei der Erstellung eines neuen Konzepts berücksichtigt werden. Das würde die Überlebenswahrscheinlichkeit der kleinen Vereine erhöhen.

Frage 3: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um mit Ihren Spielerinnen und Spielern über die Pause in Kontakt zu bleiben und sie gleichzeitig in Form zu halten? Machen Sie Cybertraining oder ähnliches?

Kontakt ist nur über Social Media möglich. Eventuell können die Spieler im Seniorenbereich zu Individualtraining angeregt werden, was aufgrund des unwahrscheinlichen Neustarts im Dezember, sowohl wegen Corona als auch auf Grund der Witterung, wenig sinnvoll erscheint. Eine ähnliche Vorgehensweise ist im Jugendbereich nicht umsetzbar.

Frage 4: Mit Ausblick auf das Jahr 2021/22, sehen Sie generell gravierende Veränderungen für den Amateurfußball und das Vereinsleben?

Im Vereinsleben gibt es gravierende Einschnitte, da das Miteinander gezwungenermaßen verkümmert, die Bindung zum und innerhalb des Vereins verloren geht. Dies finden wir im Jugend- und im Seniorenbereich.

Im Amateurbereich müssen hinsichtlich der Klassen neue Strukturen geschaffen werden, man muss die Zeitpläne überarbeiten – „business as usual“, ist keine Alternative.

Wir sehen dies auch als eine Chance, Verbesserungen für den Amateurbereich zu erreichen – siehe Frage 2 Zuschauerzuspruch.

Aufrufe: 013.11.2020, 09:00 Uhr
SV Tiefenbach/red.Autor