2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick
F: Dominik Claus
F: Dominik Claus

Fulminanter Endspurt Büttelborns

Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau: Breiter Kader, zwei Torjäger und Talente, die aufspielen wie Routiniers, als Erfolgsrezept des Meisters SKV

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Kein Scherz: Am ersten Aprilwochenende hatte der VfR Groß-Gerau zehn Punkte Vorsprung auf die SKV Büttelborn, die zwar eine Partie weniger absolviert hatte, aber halt auch nur Fünfter war im Klassement der Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau. Ziel der Elf von Trainer Arndt Hornicek konnte da eigentlich nur noch die Teilnahme an den Aufstiegs-Relegationsspielen sein.

Dass Büttelborn nur sieben Wochen später, einen Spieltag vor Rundenende, die Meisterschaft bejubeln würde, das tippten damals nur die größten Optimisten im Lager der SKV. Wer konnte auch schon ahnen, dass die Elf ihre letzten neun Spiele allesamt gewinnen und Groß-Gerau so oft patzen würde? Marcus Merkel, seit zehn Jahren Jugendleiter beim Klub, gehörte zur großen Gruppe derer, die auf Platz zwei und die damit verbundenen Aufstiegsspiele hoffte. Auf mehr nicht.

„Allerdings ist der Titelgewinn die logische Konsequenz unserer Jugendarbeit und der Arbeit unseres Trainers in den vergangenen beiden Jahren“, sagt Merkel. Es sei Arndt Hornicek und seinem Co-Trainer Francisco Ortega gelungen, gleich fünf letztjährige A-Jugendliche so fest in die Kreisoberliga-Elf zu integieren, dass sie dort fast schon nicht mehr wegzudenken sind und abgezockt agieren wie Routiniers – allen voran Nils Beisser, mit 23 Treffern zweiterfolgreichster Torschütze der SKV, Mittelfeldmann Sebastian Krieg und Pascal Wicht. Auch Kevin Bender und Erik Straub hatten wesentlichen Anteil am guten Abschneiden der Elf.

Ein Team, das mit 52 Gegentoren Meister wird

„Wir hatten zum Glück dieses Jahr einen richtig breiten Kader, konnten also Verletzungen gut wegstecken“, verrät SKV-Urgestein und -Spielausschussmitglied Uli Rein ein weiteres Erfolgsrezept. Es ist allerdings ungewöhnlich, dass ein Team, das 52 Gegentore kassiert, Meister wird. Ebenso ungewöhnlich ist indes, dass ein Kreisoberliga-Meister 133 Treffer erzielt.

Gut die Hälfte der Tore geht auf des Konto von Beisser und Nick Hölzel, der 36 Mal erfolgreich war und damit mehr als jeder andere Goalgetter der Liga. Und die stattliche Anzahl an Gegentoren macht Uli Rein, einst selbst ein ausgezeichneter Keeper, nicht an den beiden Torhütern Sebastian Stenzel und Max Sandner (er kam vom SV Nauheim) fest. Im Gegenteil: „Mit diesen beiden und dem jungen Dennis Kiesel, der zuletzt noch bei der Bundeswehr war, haben wir drei starke Jungs auf der Linie. Auf alle ist Verlass“, behauptet Rein, der froh ist, dass sich mit Kim Ginkel (Spielertrainer bei Verbandsliga-Absteiger SV Geinsheim) und Yannick Walter (Spielführer beim Gruppenliga-Absteiger TSV Lengfeld) zwei erfahrene und vor allem in höheren Ligen erfahrene Spieler der SKV angeschlossen haben.

Aus der Jugend rücken vier Talente in den Erstmannschaftskader auf, im vergangenen Jahr waren es sogar doppelt so viele. „Das ist großartig, dass unsere Jugendarbeit sich nun so bezahlt macht. Das hatten wir jahrelang nicht“, ist Uli Rein begeistert.

Die neue Klasse kann er nicht einschätzen, hält sich mit einer Prognose zurück. „Die Testspielergebnisse gegen Gruppenligisten waren zuletzt stets positiv, das macht mir Hoffnung“, so Rein.

Marcus Menzel und Trainer Arndt Hornicek sind da mutiger. Sie denken, dass Büttelborn nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird – auch wenn die Gruppenliga die Klasse ist, die vergleichsweise viele Absteiger hat. Hornicek, der in Gernsheim lebende, 47 Jahre alte Coach, denkt sogar, dass seine Elf mit etwas Glück eine ähnlich gute Rolle spielen kann wie zuletzt Biebesheim. „Ich habe keine Angst vor der Gruppenliga“, sagt der einstmals gute Landesliga-Angreifer, der vor seinem Engagement in Büttelborn bei RW Darmstadt wirkte.

Am Dienstag bat Hornicek erstmals wieder zum Training, am Samstag, 1. Juli, findet bei Kreisoberliga-Neuling TSG Wixhausen bereits das erste Testspiel statt. Dass auch Vorstand und Trainer nicht vom direkten Aufstieg ausgingen, zeigt die Tatsache, dass die Saisonabschlussfahrt erst Ende vergangener Woche stattfand. Mallorca ist derzeit voll wie nie, da kam es auf die paar Büttelborner auch nicht mehr an.

Nur ein Kicker hat den Klub verlassen, alle anderen machen weiter und nehmen das Abenteuer Gruppenliga in Angriff. Von den Männern hinter den Kulissen geht auch einer: Marcus Merkel. Er zieht sich als Jugendleiter zurück und übernimmt eine delikate Aufgabe: „Ich forme die Meistermannschaft 2034“, wie er lachend formuliert. Nach den Sommerferien trainiert er die Bambini.

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Küllmer: Vier Spiele, vier Tore

Beim Kreisoberliga-Meister SKV Büttelborn kamen in den Punktspielen der Runde 2016/17 folgende Akteure zum Einsatz: Nils Beisser (29 Spiele), Nick Hölzel (29), Sebastian Krieg (29), Lukas Dilling (27), David Fisch (27), Pascal Wicht (27), Tobias Best (26), Andre Tittes (23), Julian Kasprzik (21), Steven Fisch (17), Marcel Schlüter (17), Bastian Stenzel (15), Max Sandner (14), Daniel Tribaldo (14), Felix Boettcher (13), Nihad Nedzibovic (12), Rene Behmüller (11), Kevin Bender (11), Eric Straub (10), Daniel Heinz (9), Sascha Loh (7), Alden Golic (6), Mark Brennecke (5), Lukas Klein (5), Raffael Küllmer (4), Quac Hung Ngo (3), Dennis Brunner (2), Michael Hallstein (1), Andreas Jockel (1), Dennis Kiesel (1).

Großes Lob für Raffael Küllmer: Der Routinier wurde zwar nur viermal eingesetzt, traf dabei aber auch viermal. Und in punkto Fairness erfreuten die 30 eingesetzten Spieler ihren Trainer, denn nur eine Rote Karte wurde gegen die SKV verhängt.

Exakt sechzig Jahre nach dem Abstieg Büttelborns aus der damaligen zweiten Amateurliga, gleichbedeutend mit der heutigen Gruppenliga, gelang nun dem aktuellen Team unter der Leitung von Trainer Arndt Hornicek der Aufstieg in die Gruppenliga Darmstadt.

Aufrufe: 027.6.2017, 17:21 Uhr
redAutor