Frustverarbeitung mit Omen

Die Stimmungslage im Ettenkircher Rotwildpark hätte nach dem Schlusspfiff des Unparteiischen Christoph Hecht kaum unterschiedlicher sein können. Auf der einen Seite gab es den gastgebenden SV Ettenkirch, der sich vor allem in Person von SVE-Keeper Marco Grimm sehr unzufrieden zeigte. Direkt nach Ende der Partie feuerte er wutentbrannt und kopfschüttelnd seine Handschuhe auf den Rasen, schimpfte vor sich hin und brauchte erst einmal ein paar Augenblicke für sich. Anderes Bild dagegen auf der anderen Seite: TSV-Coach Alexander Mayer ballte die Fäuste und mischte sich unter seine jubelnden Spieler, die einen "Big Point" im Abstiegskampf landeten. 3:0 hieß es am Ende für die Neukircher Fußballer, die nun sieben Zähler gesammelt haben und sich in der Kreisliga A II Bodensee auf Tabellenrang elf verbesserten. Die Platzherren stehen dagegen mit sechs Punkten auf Platz 13.

Der Ettenkircher Ärger über die Niederlage verflog allerdings relativ schnell: Frustverarbeitung mit Omen sozusagen. Denn wenn man den sozialen Netzwerken des Aufsteigers glaubt, dann könnte das 0:3 am Sonntag etwas Positives mit sich bringen. "Wie bereits am ersten Spieltag, steht unser Team erneut auf dem 13. Tabellenplatz. In der Woche darauf konnte der erste Sieg gefeiert werden. Ein gutes Omen?" heißt es dort. Nun, mal schauen, ob die Corona-Verordnungen und der nächste Gegner, der TSV Eriskirch, da mitspielen werden.

Zumindest laut Anzeigetafel lief es eigentlich auch am vergangenen Sonntag schon sehr ordentlich. Nach 20 Minuten zeigte sie nämlich eine 16:4-Führung für den SVE an. Ein Fehler, wenngleich dem Liganeuling um Kapitän Ricco Matjas die Anfangsphase gehörte. Und eine falsche Anzeige, die die Gäste nicht schockte. In der 26. Minute gelang Neukirchs Max Golm der Führungstreffer für sein Team. Sehr zur Freude seines Trainers Mayer, der bis dato viel zu kritisieren und verbal neu zu ordnen hatte. Nach der Pause war sein Team dann klar überlegen, kombinierte sich flüssig in die Gefahrenzone des Kontrahenten, dem es schwer fiel, für Entlastung zu sorgen. Irgendwie war beim Liganeuling der Wurm drin, es lief und passte einfach nicht mehr viel zusammen. Dafür hatte sich die Anzeigetafel Mitte des zweiten Durchgangs sortiert und zeigte in roten Zahlen die nüchternen Fakten an. 3:0 für den TSV Neukirch nach einer Stunde, weil Pascal Minje (54.) und David Schupp in der 59. Minute am schnellsten schalteten. "Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt, aber das 1:0 eben nicht gemacht. Die zweite Halbzeit war einfach schwach von uns. Da haben wir alles vermissen lassen, was uns eigentlich auszeichnet. Also geht das Ergebnis so in Ordnung", bilanzierte SVE-Coach Tobi Kaiser.

Während die Partie im Rotwildpark also in den Schlussminuten bereits entschieden war, kam eine bis dato recht ausgeglichene Begegnung zwischen dem SV Oberteuringen und dem FC Dostluk Friedrichshafen erst so richtig in Schwung. Nachdem die Friedrichshafener im Rotachstadion durch Armin Selak in Minute 78 die 1:0-Führung durch SVO-Spieler Andreas Anderle (45.) ausglichen, spielten beide Teams auf Sieg. Und das, obwohl Dostluk das Spitzenspiel verletzungsbedingt in Unterzahl beenden musste. SVO-Spielertrainer Julius Kleb, der schon nach einem Zusammenprall in der neunten Minute früh raus musste, schickte seine Mannschaft nach vorne. Das 2:1 für seine Mannschaft sollte auch fallen. Oberteuringens Kevin Philipp erkannte, dass FCD-Torwart Kadir Albayrak zu weit vor dem eigenen Gehäuse stand und überwand diesen aus der Distanz (87.). Der Gast schlug aber noch einmal zurück. Anil Kaya staubte ab und sorgte für den 2:2-Endstand (89.). Eine gerechte Punkteteilung, die dem Zweiten der Fußball-Kreisliga Rang drei bescherte. Denn der VfB Friedrichshafen II zog dank eines 5:1-Sieges beim SV Karsee am SVO vorbei.