Im Gegensatz zu den bisherigen Masters hatten die Finalisten zwei Spiele mehr in den Beinen, da erstmals nach der Vorrunde zwei Zwischenrundengruppen mit je vier Mannschaften stattfanden, ehe es dann in die Finalrunde ging. Eine Neuerung, die durchaus gut ankam in der Halle am Ransberg und ihren Sinn erfüllte. Leerten sich in den vorigen Jahren die Ränge mit jeder ausgeschiedenen Mannschaft ab dem Viertelfinale zusehends, war die Tribüne gestern lange gut gefüllt. Besondere Stimmung machten die aus Krefeld angereisten Anhänger des SV Oppum, die die überraschend starken Auftritte ihres Teams bis ins Endspiel lautstark begleiteten. „Wenn der Modus nicht gut angekommen wäre, hätte mich das überrascht. So ist es für die Zuschauer doch viel interessanter“, sagte Masters-Organisator Andreas Debock vom DFC. Auch Jürgen Cleven, Vorstandvorsitzender des Masters-Sponsors Volksbank Viersen, war zufrieden: „Die Zwischenrunde ist eine deutliche Aufwertung, so gibt es noch mehr Spannung.“
Gar nicht glücklich war er dagegen, dass im Vorfeld einige Mannschaften wegen der terminlichen Nähe zum Wiederbeginn auf dem Feld ihre Teilnahme vorsorglich abgesagt hatten. Zudem tauchten am Wochenende beim Masters auch Vereine mit ihren Reserve-Teams auf. „Ich hoffe, dass das nur in diesem Winter so war. Schließlich sollen beim Masters die besten Mannschaften spielen. Vor so vielen Zuschauern kann man sich doch ganz anders zeigen als auf dem Feld“, meinte Cleven.
Eine der Mannschaften, die die Chance der Abwesenheit einiger Topteams nutzte, war B-Ligist SV Oppum, der auf dem Weg ins Endspiel auch den Rekordsieger 1. FC Viersen im Halbfinale ausschaltete. Dabei führten die Viersener recht schnell durch einen Doppelpack von Winterzugang Dennis Richter mit 2:0. Anstatt dann weiter Druck zu machen, schaltete Viersen einen Gang tiefer, und Oppum witterte plötzlich Morgenluft. Das bestrafte Oppum nach der Pause durch die Tore von Ahmet Isiklar (2) und Anil Arslan zum 3:2. „Wir haben am Ende verdient verloren“, sagte Viersens Trainer Klaus Fleßers. „Auch wenn letztlich Dritter geworden sind, war es heute von unserer Seite eine ganz schwache Leistung.“
Im anderen Semifinale zwischen Fortuna Dilkrath und dem SC Schiefbahn kam erst nach der torlosen ersten Hälfte Farbe ins Spiel. Nach dem 1:0 durch Malte Laumen für Dilkrath schaffte Kerim Gürdal im direkten Gegenzug das 1:1. Dass war es dann aber mit Schiefbahn. Dilkrath übernahm komplett das Geschehen und traf durch Mike Küppenbender, Christian van der Flierdt, Steffen Coenen und Rico Hiledbrandt noch viermal ins Schwarze, ehe Simon Vieten für Schiefbahn noch einmal auf 2:5 verkürzte, um dann per Eigentor noch das 6:2 für Dilkrath zu erzielen.
Hochkonzentriert gingen die Dilkrather auch im Finale gegen Oppum ins Spiel. Als Steffen Coenen nach fünf Minuten Dilkrath mit 1:0 in Front schoss, behielt die Abwehr um Routinier Christian van der Flierdt (38) und dem auch mit über 40 Jahren noch starken Schlussmann Lars Olbertz die Ruhe. Den Ausgleich durch Samet Kurt direkt nach dem Wechsel steckte Fortuna locker weg. Mike Küppenbender erzielte nach 16 Minuten das 2:1. Und als Steffen Coenen nur zwei Minuten später das 3:1 markierte, erlahmte der Widerstand der Oppumer. „Insgeheim hatten wir natürlich gehofft, das wir in die Endrunde kommen“, gestand Oppums neuer Trainer Muzaffer Kalayli. „Das wir ins Finale gekommen sind, ist einfach der helle Wahnsinn. Toll.“ Oppum stand schon einmal im Finale, aber das ist schon sehr lange her. Vor 25 Jahren, beim dritten Masters, gewannen die Oppumer, damals noch unter dem Namen ESV Oppum. Dilkarth gewann seinen bislang letzten Masters-Titel 2015.