2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview

Flüchtlingsteam der SSVg Heiligenhaus rückt in B-Liga auf

Trainer Ulrich Frings im FuPa-Schnellcheck

Die im vergangenen Sommer als Flüchtlingsteam ins Leben gerufene dritte Mannschaft der SSVg Heiligenhaus beendete die Hinrunde in der Kreisliga C auf Rang elf. Im Winter rückt ein Teil der Truppe in die Kreisliga B auf und gehört dann dort zur neu zusammengestellten zweiten Mannschaft. Trainer Ulrich Frings gibt im FuPa-Schnellcheck Auskunft.

Wie zufrieden seid Ihr mit der abgelaufenen Hinrunde?

Ulrich Frings: Unterm Strich bin ich zufrieden mit einem Platz in der Tabellenmitte, da es sich um den Neuaufbau einer zunächst reinen Flüchtlingsmannschaft handelte. Ein gewisses Lehrgeld von zwar talentierten, aber mit wenig Ligaerfahrung ausgestatteten Spielern muss wohl einkalkuliert werden.


Entspricht der erreichte Tabellenplatz tatsächlich Euren Leistungen oder wäre Deiner Meinung nach ein besseres / schlechteres Abschneiden gerechtfertigt?

Frings: Eine Platzierung im vorderen Drittel wäre drin gewesen, wenn wir nicht unnötigerweise so viele Punkte gegen spielerisch unterlegene Mannschaften gelassen hätten. Individuelle und vor allem mannschaftstaktische Fehler waren dafür der Grund.


Gibt es einen Spieler oder eine generelle Entwicklung, den/die Du gezielt loben würdest?

Frings: Insgesamt war das eine geschlossene Entwicklung zum stabileren Spiel. Unser Torwart ist ein umfunktionierter Feldspieler, der sich mit viel Engagement in die neue Aufgabe reingekniet hat - und das mit Erfolg.

Wenn Euer Team vom Verletzungspech verfolgt ist, woran liegt es? Falsche Maßnahmen im Training? Überbelastung?

Frings: Ja gab es. Die Mannschaft war ein bisschen zu dünn aufgestellt, da es gegenüber anders aufgebauten Mannschaften schwer vorhersehbare Wohnortwechsel gab. Daher haben einige Spieler ohne ausreichende Rekonvaleszenz gespielt. Und nur wenige haben eine in langen Trainings- und Spielzyklen erworbenen Robustheit.


Stoßen im Winter neue Spieler zum Kader dazu oder verlässt jemand das Team?

Frings: Ein Teil der Mannschaft wird in die Kreisliga B aufrücken und dort mit einigen Spielern der zweiten Mannschaft und einigen Neuzugängen die runderneuerte zweite Mannschaft bilden. Die dritte Mannschaft wird weitergeführt und soll in der Kreisliga C weiter eine Einstiegsmöglichkeit in den Vereinsfußball bieten. Daher suchen wir noch Spieler für beide Teams. Insbesondere für die Abwehr und das Tor.


Ab wann geht die Vorbereitung los? Gibt es ein besonderes Highlight?

Frings: Die Vorbereitung ist bereits Mitte Januar gestartet aufgrund der höheren Spielklasse und dem neu zusammengesetzten Team. Wobei der "Aufstieg" auch schon das Highlight ist.


Welche Hallenturniere spielt Ihr?

Frings: Hallenturniere spielen wir keine, da die entsprechenden Schuhe nicht durchgängig vorhanden sind.


Wie lauten die Ziele für die Rückrunde?

Frings: Ganz klar, zunächst der Klassenerhalt in der Kreisliga B. Und die Entwicklung eines attraktiven Spielsystems, das den Fähigkeiten der Mannschaft angepasst ist. Für die C-Liga-Mannschaft wünsche ich mir eine weitere Stabiliserung. Es muss schwerer werden, ein Tor gegen uns zu erzielen.


Wie bewertest du die jüngsten Gewalt-Vorfälle auf den Amateurfußball-Plätzen?

Frings: Gruselig, einfach ätzend. Mir ist völlig unklar, woher das Ausmaß der Emotionen bzw. der Mangel an Kontrolle auf Zuschauerseite kommt. Ich wundere mich immer wieder, warum bei jedem Spiel Zuschauer auf diese Weise in das Spiel eingreifen: beleidigend, provozierend, esklalierend. Und ich weiß nicht, wie das in den Griff zu bekommen ist.
Auf Spielerseite ist das einfacher: Ahndung von Undiszipliniertheiten und das manchmal mit dem Risiko des Punktverlustes. Solange aber der kurzfristige Erfolg über allem steht, sehr schwer.



Größte Überraschung in der Liga:
FC Pestalozzi (haben wir 8:2 geschlagen, stehen weit vor uns)

Größte Enttäuschung in der Liga: Ich finde nicht ausreichend Sponsoren für die gute Sache.
Aufrufe: 019.1.2017, 20:14 Uhr
Niklas HeibAutor