FC Uster: Yasar direkt nach dem 4:5 entlassen

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Ursal Yasar an diesem Samstagabend. Bereits in der ersten Minute ging sein Team zu Hause gegen Phönix Seen 1:0 in Führung. Sechs Minuten später lag es 1:2 zurück. Nach Wiederanpfiff verwandelten die Ustermer den Rückstand innert 20 Minuten in eine 4:2-Führung, nur um nach 86 Minuten dann doch wieder den Ausgleich hinnehmen zu müssen.

Man hätte meinen können, das mit dem 4:5 in der 93. Minute der Negativ-Höhepunkt erreicht gewesen sei. Doch dem war nicht so - zumindest nicht für Yasar. Denn nach dem Schlusspfiff teilte Sportchef Roland Leemann dem 41-Jährigen mit, dass sich der Klub nach knapp zweieinhalb Saisons von ihm trenne, wie "züriost.ch" berichtet. Die Schlussphase gegen Phönix sei zwar nicht ausschlaggebend für die Entlassung, stehe laut Leemann aber symptomatisch für die Mängel in der Defensive, die schliesslich zu dieser Entscheidung geführt haben.

Wichtiges Spiel steht an

"Wir haben vorne viel Spielstärke. Aber das Defensivverhalten der Mannschaft ist schlecht", sagt der Sportchef. Da spielt es auch keine Rolle, dass die Ustermer als Aufstiegsfavorit gehandelt werden und als aktuell Viertplatzierter (mit einem Spiel weniger) im Rennen um die vordersten Ränge durchaus gut mit dabei sind. Schon am Mittwoch trifft der FCU in einem Nachtragsspiel auf Schaffhausen 2, den Leader nach Verlustpunkten.

"Vielleicht verlieren wir auch mit einem anderen Mann an der Seitenlinie. Aber ich will mir nicht vorwerfen, mit der Entscheidung zugewartet zu haben", sagt Leemann. Zwar habe er mit Yasar immer wieder über das Defensivverhalten diskutiert, der Ex-FCZ-Stürmer habe die Mängel jedoch nicht beheben können. Leemann spricht auch von kommunikativen Problemen des Ex-Trainers.

Yasar fehlen die Worte

Für Yasar selbst kam die Freistellung völlig überraschend. "Eigentlich fehlen mir die Worte", sagt er auch am Tag danach noch gegenüber "züriost.ch". Und: "Über die Gegentore haben wir immer wieder gesprochen, das war für mich auch nicht befriedigend. Doch nun hiess es, die Mannschaft stehe nicht mehr hinter mir." Er müsse den Entscheid akzeptieren. "Aber eigentlich waren wir im Takt. Und Moral und Teamgeist sind intakt."

Wer Yasars Nachfolger wird, ist noch offen. Leemann will vor dem Spitzenkampf gegen Schaffhausen 2 eine interne Interimslösung parat haben und auf die Rückrunde hin einen neuen Trainer verpflichten. Der neue Mann an der Seitenlinie müsse mit einer jungen Mannschaft umgehen können und fussballerisch nicht der Kollege der Spieler sein, sondern der Chef, so der Sportchef.