2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Di­mi­tri­os Tou­ratzi­dis (l.) und Tim Gal­le­ski spielten im Pokal erstmals auf Asche. Monheim gewann in St. Tönis.
Di­mi­tri­os Tou­ratzi­dis (l.) und Tim Gal­le­ski spielten im Pokal erstmals auf Asche. Monheim gewann in St. Tönis.

FC Mon­heim er­le­digt un­an­ge­neh­me Auf­ga­be auf Asche

1. FC Monheim: Mit ei­nem 3:0 auf dem Asche­platz des A-Li­gis­ten St. Tö­nis zieht der Ober­li­gist in die drit­te Run­de des Nie­der­rhein­po­kals ein.rn

Den un­an­ge­nehms­ten Teil der Eng­li­schen Wo­che hat Ober­li­gist 1. FC Mon­heim hin­ter sich ge­bracht: Am Diens­tag­abend gab es in der zwei­ten Run­de des Nie­der­rhein­po­kals ei­nen 3:0 (0:0)-Sieg beim A-Li­gis­ten SV St. Tö­nis.

Geschichte Gefühle über Ascheplatz

Die Be­din­gun­gen wa­ren für den klas­sen­hö­he­ren Gast al­les an­de­re als op­ti­mal: An­pfiff 20 Uhr an ei­nem Diens­tag, der nass und kalt war, da­zu ei­ne 70 Ki­lo­me­ter lan­ge An­rei­se in­klu­si­ve Ver­kehrs­cha­os – und dann ein Asche­platz. „Wir hat­ten tat­säch­lich zwei Spie­ler, die das noch gar nicht kann­ten“, be­rich­te­te FCM-Trai­ner Den­nis Ru­ess und er­gänz­te: „Di­mi­tri­os Tou­ratzi­dis aus Hol­land und Tim Gal­le­ski, der bei Her­tha BSC Ber­lin aus­ge­bil­det wur­de, hat­ten noch nie auf Asche ge­spielt. Die ha­ben ein biss­chen spar­sam ge­guckt, als sie das er­fah­ren ha­ben. Al­ler­dings hat­ten wir auch ei­ni­ge Spie­ler, die ge­sagt ha­ben: Cool, dar­auf ha­ben wir mal mit dem Fuß­ball­spie­len an­ge­fan­gen.“

So stand dann für die Mon­hei­mer auch fol­gen­des Mot­to im Vor­der­grund: den Platz an­zu­neh­men. „Die Jungs hat­ten ei­ne hal­be Stun­de Warm-Up mit dem Co-Trai­ner auf Asche, um ein Ge­fühl da­für zu ent­wi­ckeln. Au­ßer­dem ha­be ich ih­nen ge­sagt, dass sie die ers­ten zehn Mi­nu­ten des Spiels ha­ben, um sich dar­an zu ge­wöh­nen und sich an­zu­se­hen, was der Geg­ner ih­nen an­bie­tet“, er­klär­te Ru­ess, der den A-Li­gis­ten zwar wie je­den an­de­ren Geg­ner re­spekt­voll ernst nahm und sich auch über ihn er­kun­digt hat­te, aber: „Das geht na­tür­lich nicht in ei­nem Um­fang, wie es in der Ober­li­ga üb­lich ist. Wir ha­ben halt fast kei­ne Be­rüh­rungs­punk­te mit der Kreis­li­ga A Kem­pen-Kre­feld.“

Die Ein­ge­wöh­nungs­zeit sei­ner Start­elf, die Ru­ess im Ver­gleich zum Ober­li­ga­spiel vom ver­gan­ge­nen Sonn­tag auf neun Po­si­tio­nen ver­än­dert hat­te, dau­er­te al­ler­dings noch et­was län­ger als be­sag­te zehn Mi­nu­ten. „Die Jungs ha­ben schon lan­ge ge­braucht, um den Ball un­ter Kon­trol­le zu be­kom­men. Der titscht halt auf Asche auch ganz an­ders auf als auf Kunst- oder Na­tur­ra­sen“, sag­te Ru­ess und be­män­gel­te: „Wir ha­ben in der ers­ten Halb­zeit viel zu um­ständ­lich ge­spielt, zu vie­le Kon­tak­te ge­braucht, die Au­ßen stan­den zu hoch. Da­mit kannst du ei­nen Geg­ner, der wie beim Hand­ball um den ei­ge­nen Straf­raum rum­steht, nicht wirk­lich in Ver­le­gen­heit brin­gen. Dar­über wa­ren wir nicht so glück­lich. Wir hat­ten schon er­war­tet, dass wir das ein biss­chen rei­fer spie­len.“

Nach der Pause läuft es rund

Auch des­halb nahm Ru­ess zur Pau­se ei­nen Dop­pel­wech­sel vor, brach­te Se­bas­ti­an Spin­rath in die Ab­wehr und Tou­ratzi­dis in den Sturm. „Bas­ti ist na­tür­lich tech­nisch ex­trem be­schla­gen. Er hat mehr als 200 Re­gio­nal­li­ga­spie­le ge­macht und muss­te jetzt auf Asche ran, aber er hat das to­tal an­ge­nom­men. Wenn du es ein­fach kannst, hast du kei­ne Pro­ble­me – dann kannst du auch auf ei­nem Park­platz spie­len“, il­lus­trier­te Ru­ess, der ein ähn­li­ches Lob an To­bi­as Lip­pold ver­teil­te, der das Spiel auf Asche „kom­plett ge­lebt hat von A bis Z. Der ist mar­schiert, das war ein­fach gut“, be­fand der FCM-Trai­ner.

Der durf­te sich bald nach dem ers­ten Dop­pel­wech­sel über das 1:0 freu­en, das Spin­rath mit ein­lei­te­te. In der Fol­ge setz­te sich Mer­veil Te­ka­dio­mo­na über au­ßen durch, brach­te den Ball scharf nach in­nen vor das Tor, wo ihn Phil­ipp Hom­bach am zwei­ten Pfos­ten ins Netz na­gel­te (48. Mi­nu­te). Nur fünf Mi­nu­ten spä­ter zog Tou­ratzi­dis aus 16 Me­tern an, der geg­ne­ri­sche Tor­wart muss­te den Schuss ein­mal mehr ab­klat­schen las­sen, Ben­ja­min Schütz war zur Stel­le und staub­te ab. „Da­mit war das Spiel ge­fühlt auch ir­gend­wie zu En­de“, fand Ru­ess, der in der zwei­ten Halb­zeit nur ei­ne „Si­tua­ti­on“ von St. Tö­nis re­gis­triert hat­te, als der FCM nach ei­nem un­nö­ti­gen Dribb­ling ei­nen Kon­ter-Ver­such per Foul stop­pen muss­te und Tor­wart Tay­fun Al­tin den Kopf­ball nach dem Frei­stoß ent­schärf­te.

Ru­ess nahm dann ei­nen zwei­ten Dop­pel­wech­sel vor, brach­te un­ter an­de­rem Yan­nick Rauf­ei­ser für Te­ka­dio­mo­na, und der Jo­ker schlug kurz dar­auf die Ecke, die Tou­ratzi­dis zum End­stand ein­köpf­te. „Die zwei­te Halb­zeit war in Ord­nung von uns“, be­fand Ru­ess. „Du kannst als Ober­li­gist in so ei­nem Spiel nicht glän­zen, son­dern musst ab­lie­fern, mehr kannst du da nicht ma­chen. Es ist gut, dass wir zu Null ei­ne Run­de wei­ter­ge­kom­men sind und sich kei­ner ver­letzt hat.“

Den Geg­nern be­schei­nig­te der FCM-Trai­ner ein auf­op­fe­rungs­vol­les Spiel und lob­te dar­über hin­aus: „Die wa­ren wahn­sin­nig gast­freund­lich, die Ka­bi­ne war echt gro­ß­zü­gig und der Asche­platz sau­ber ab­ge­zo­gen.“ Und so ist jetzt auch der ein­ge­wech­sel­te Tou­ratzi­dis um die Er­fah­rung rei­cher, wie es sich auf ei­nem Asche­platz so an­fühlt, noch da­zu an ei­nem nas­sen und kal­ten Diens­tag­abend.

Aufrufe: 014.10.2021, 09:45 Uhr
RP / Georg AmendAutor