2024-06-14T14:12:32.331Z

Pokal
Fans des FSV Zwickau zünden vor dem Sachsenpokalfinale im Stadion Pyrotechnik. Foto: dpa
Fans des FSV Zwickau zünden vor dem Sachsenpokalfinale im Stadion Pyrotechnik. Foto: dpa

FC Erzgebirge Aue gewinnt vierten Sachsenpokal

Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga sicherte sich eine B-Elf des FCE nun auch den Sachsenpokal. Und das ausgerechnet gegen den Erzrivalen FSV Zwickau. Die Partie musste wegen Pyrotechnik mehrmals unterbrochen werden.

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Das Hass-Derby zwischen den Rivalen FC Erzgebirge Aue und den FSV Zwickau ist von Fanausschreitungen der Westsachsen und mehreren Spielunterbrechungen überschattet worden. Dennoch setzte sich der Fußball-Drittligist und Zweitliga-Aufsteiger mit 1:0 (0:0) durch und holte zum vierten Mal den Sachsenpokal. Vor 7 560 Zuschauern gelang Mario Kvesic (60.) der entscheidende Treffer für die Erzgebirger. Da der FCE am vergangenen Wochenende den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machte, sind die Zwickauer trotz der Finalniederlage für die erste Runde im DFB-Pokal qualifiziert.

Beide Mannschaften veränderten ihre Startaufstellung im Vergleich zum vorherigen Ligaspiel auf mehreren Positionen. Für Zwickau stand Nachwuchstorwart Maximilian Rosenkranz im Tor, Kapitän Toni Wachsmuth saß nur auf der Bank. Aue-Coach Pavel Dotchev schickte eine B-Elf auf den Platz. Torwart Nummer drei, Mario Seidel, hütete den Kasten, dazu gab Nils Miatke nach über einem Jahr Verletzungspause sein Comeback in der Startelf.

Entsprechend fahrig waren die Auer zunächst auch im Spielaufbau. Max Wegner (21.) schloss einen schönen Konter ab, brachte aber zu wenig Druck hinter den Ball. Ansonsten war Viertligist Zwickau in einer bisweilen hitzigen Partie die bessere Mannschaft. Patrick Grandner (19.) vergab eine Kopfballchance, Stürmer Marc-Philipp Zimmermann (20.) erzielte ein Tor - allerdings aus einer Abseitsstellung heraus.

Auch in der zweiten Halbzeit kamen die Zwickauer besser ins Spiel Nach einer schwachen Abwehr von Seidel, kam Grandner (57.) zum Schuss, Nachwuchsmann Ömer Yildirim konnte für Aue kurz vor der Linie klären. Nach einer schönen Ablage von Wegner hatte Kvesic zu viel Platz im Strafraum und schloss platziert ab.

Zwickau brauchte eine Weile, um die Auer Führung zu verdauen. Nach einem tollen Pass von Patrick Grandner hatte der eingewechselte Davy Frick (75.) eine dicke Möglichkeit, schoss aber knapp daneben.

Die beiden Fanlager provozierten sich ansonsten mit Schmähgesängen gegenseitig. Zwickauer Fans klauten vor dem Anpfiff eine Auer Fahne und zündeten mehrfach massiv Pyrotechnik, so dass die Partie später angepfiffen wurde. Während der ersten Spielhälfte wurden laut Polizei aus dem Gäste-Fanblock heraus mehrere Feuerwerkskörper sowie Bengalfeuer gezündet und zum Teil auf das Spielfeld geworfen.

Zur Halbzeitpause steckte der Zwickauer Anhang dann ein Toilettenhaus in Brand. In der Schlussphase versuchten einige Zwickauer und Auer Fans den Platz zu stürmen, Ordner und Polizei hatte die Lage aber im Griff.

Zudem warfen Zwickauer Fans Bengalos in den Auer Block, von wo aus sie zurück geschmissen wurden. Laut Polizei trugen drei Heim-Fans Verletzungen davon und mussten im Krankenhaus behandelt werden.Schiedsrichter Lars Albert hatte die Partie mehrmals unterbrochen und dann mit viel Fingerspitzengefühl nach einem Gespräch mit den Trainern ohne Nachspielzeit abgepfiffen. Die Polizei war bei dem erwarteten Risikospiel mit einem Großaufgebot von 550 Beamten im Einsatz.

Derzeit stellt die Polizei die Identität von rund 100 Zwickauer Fans fest. Es besteht der Verdacht, dass sich unter ihnen mehrere Personen befinden, die kurz vor Spielende Pyrotechnik geworfen haben und damit der gefährlichen Körperverletzung verdächtig sind.

Mit Stand 22.30 Uhr seien bisher zehn Anzeigen bekannt geworden:

1x Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz;

1x Beleidigung eines Polizeibeamten,

1x Raub eines Auer Fan-Schal mit Gewahrsamnahme des mutmaßlichen Täters (44) nach Ignorieren des Platzverweises,

1x Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, ein 34jähriger Zwickauer Fan zeigte den Hitler-Gruß und brüllte dazu Sieg-Heilg,

4x Verstoß gegen das Sprengstoffgesetzwegen dem Zünden von Pyrotechnik, darunter 1x im Toilettenbereich des Gästeblocks,

1x gefährliche Körperverletzung durch geworfene Bengalos in den Heimblock und

1x Ordnungswidrigkeit wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz (Vermummung).
Aufrufe: 011.5.2016, 09:56 Uhr
SZ / Fabian HeldAutor