2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fabian Kaiser. | Foto: Verein
Fabian Kaiser. | Foto: Verein

Fabian Kaiser: "Erfahrung ist immer ein Lernprozess"

BZ-Interview zum Spieltag mit Fabian Kaiser, Trainer des SC Kuhbach-Reichenbach, nach einem wichtigen 4:2-Auswärtssieg

Entgegen den Hoffnungen zum Saisonbeginn kämpft der SC Kuhbach/Reichenbach (SCKR) noch um den Klassenerhalt. Beim 4:2-Erfolg beim SV Münchweier fuhr die Mannschaft von Trainer Fabian Kaiser drei wichtige Punkte ein und hat den Ligaverbleib nun in der eigenen Hand. Warum der SCKR doch noch bangen muss und was die gute Jugendarbeit damit zu hat, verrät der Trainer im Gespräch mit Wolfgang Künstle.

BZ: Zwei Tore gegen Münchweier vom Trainer persönlich – hat Ihre Elf ein bisschen Nachhilfe gebraucht?
Kaiser: Es war ein aufregendes Spiel. In der Anfangsphase haben wir die Tore nicht gemacht und sind bis zur Pause prompt zweimal in Rückstand geraten. Da wechsele ich mich halt manchmal ein, um meine Erfahrung ins Spiel zu bringen.

BZ: Ist die schlechte Torchancenverwertung ein generelles Problem?
Kaiser: Ja, das zieht sich schon durch die komplette Runde, dass wir die Gelegenheiten zu schlecht ausspielen. Das wird ein Kernpunkt der nächsten Saisonvorbereitung sein.

BZ: Was kann man da als Trainer machen?
Kaiser: Da gibt es schon Möglichkeiten. Wir trainieren Spielsituationen und Eins-gegen-Eins. Wir wollen Druck erzeugen, wer das Tor nicht trifft, der wird bestraft und muss Liegestütze, Sprints machen oder die Bälle aufpumpen.

BZ: Im Gespräch mit der Badischen Zeitung im September vergangenen Jahres wollten Sie mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Ist die Runde enttäuschen für Sie verlaufen?
Kaiser: Das würde ich nicht sagen. Enttäuschend ist ein großes Wort. Man muss sehen, wo wir herkommen. Im September 2017 haben wir gemeinsam die Arbeit aufgenommen, da waren wir Letzter, haben den Klassenerhalt nochmal geschafft. Aber es lief dann etwas anders als erhofft.

BZ: Inwiefern?
Kaiser: Wir haben einen Altersdurchschnitt von 22,5 Jahren. Manchmal fehlt eben noch die Erfahrung, gerade, wenn es darum geht, ein Spiel runterzuspielen und einen Vorsprung nach Hause zu bringen. Von den zehn Unentschieden hätten wir einige Punkte mehr holen können. Aber nächstes Jahr verlassen uns wahrscheinlich drei Leistungsträger, dafür kommen weitere fünf Spieler aus der Jugend – da sinkt der Alterdurchschnitt noch weiter.

BZ: Andere Vereine würden davon träumen...
Kaiser: Der Neuaufbau begann in der Saison 2016/17. Da kamen drei Spieler aus der A-Jugend, das Jahr darauf nochmal vier, vor dieser Saison nochmal vier und jetzt fünf Spieler. Das Ziel ist, diese Spieler zu integrieren und zu entwickeln. Da gibt es natürlich immer wieder Rückschläge, wie beispielsweise in dieser Saison, wo wir in acht Spielen fünfmal Unentscheiden gespielt und dreimal verloren haben. Erfahrung ist immer ein Lernprozess.

BZ: Das heißt, die Hoffnung, mittelfristig vorne mit dabei zu sein, wird sich erst einmal nicht erfüllen?
Kaiser: Mittelfristig bedeutet für mich 2022 oder 23. Da hat die Mannschaft die Erfahrung, um mal nach oben zu schauen. Die nächste drei bis fünf Jahre mus die Entwicklung der Mannschaft im Vordergrund stehen, dann kommt die Erfahrung automatisch dazu. Aber es muss auch vieles passen, die höherklassigen Vereine lesen ja auch Zeitung. Man muss immer wieder versuchen, die jungen Spieler zu begeistern, um sie zu halten. Ich brauche 16 bis 18 Spieler, die mit Qualität die Kreisliga A spielen können. Die Mannschaft ist lernwillig und will den Prozess mitgehen.

Aufrufe: 019.5.2019, 21:45 Uhr
Wolfgang Künstle (BZ)Autor