2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
"Joker" Nicolai Galwas schoss den ESC in der 63. Minute in Führung, der sich am Ende noch mit einem Remis im Derby bei der Leher TS zufrieden geben musste. Foto: Volker Schmidt
"Joker" Nicolai Galwas schoss den ESC in der 63. Minute in Führung, der sich am Ende noch mit einem Remis im Derby bei der Leher TS zufrieden geben musste. Foto: Volker Schmidt

ESC verspielt bei LTS eine 2:0-Führung

Die Gäste aus dem Bürgerpark sahen zehn Minuten vor Schluss wie der sichere Sieger im Speckenbütteler Park aus - dummer Elfmeter bringt Ley-Elf zurück ins Spiel


BREMERHAVEN. Der ESC Geestemünde sah im Seestadt-Derby vor 200 Zuschauern im Speckenbütteler Park bei der gastgebenden Leher TS nach der 2:0-Führung, zehn Minuten vor dem Ende, wie der sichere Sieger aus. Doch dann schubste Florian Beck im Strafraum Torjäger Jan-Niklas Kersten, der den Elfmeter zum 1:2 verwandeln konnte und die Schluss-Offensive der Elf von Dennis Ley einläutete, die 180 Sekunden später noch durch Maximilian von Holten zum glücklichen Ausgleich kam.

Mit dem schmeichelhaften Remis sind die Leher Turner punktgleich mit Werder Bremen III, da die 1:2-Niederlage gegen Vatan Sport vom Sportgericht in einen Sieg umgewandelt wurde, da der KSV am 25. Februar einen nichtberechtigten Spieler eingesetzt hatte. Damit bleibt LTS mit 37 Zählern drei Spieltage vor Schluss Bremerhavens beste Mannschaft, die am Sonntag gegen spielerisch bessere Gäste nicht viel zu bestellen hatte.

„Beim Elfmeter haben wir uns zu naiv angestellt. So war LTS wieder im Spiel. Das hätte nie passieren dürfen, da wir fußballerisch die bessere Mannschaft waren. Unsere Tore waren nach der besten Phase die logische Konsequenz. Das Remis ist ärgerlich, aber wir konnten unsere Serie mit jetzt sieben ungeschlagenen Spielen fortsetzen“, sagte Schlie wenige Minuten nach dem Schlusspfiff.

Sein Pendant Ley zeigte sich ebenfalls nicht unzufrieden: „Wenn man nach einem 0:2-Rückstand noch einen Punktgewinn verbuchen kann, ist alles okay. Ballbesitz-Quoten entscheiden kein Spiel, sondern Tore. Und die haben wir in der späten Schlussphase noch gemacht, auch wenn uns heute nach vorne die spielerischen Lösungsansätze gefehlt haben.“

Der ESC bestimmte über die gesamten 94 Minuten mit Geburtstagskind Leandro Amador das Prestigeduell. Innenverteidiger Nico Drummer schoss die erste ESC-Chance über den Kasten von LTS-Keeper Marco Theulieres, der Lehes bester Mann war. Ab der 20. Minute nahm der Druck der Schlie-Elf zu, da sich LTS spielerisch mit Yücel als einzige Spitze nicht durchsetzen konnte und es deshalb in der Regel mit langen Bällen versuchte.

Bruno da Silva Oliveira sorgte für den ersten richtigen Aufreger, als er aus 23 Metern einen Freistoß ans Lattenkreuz zirkelte (34.). Da hatten die ESC-Anhänger schon den Torschrei auf den Lippen. Vier Minuten später scheiterte Marcel Lopes mit einem Heber aus zwölf Metern am Querbalken. Das Leder sprang zurück ins Feld, doch Yücel köpfte Tjark Mertha aus vier Metern genau in die Arme und vergab die größte Möglichkeit für die Heimelf. Danach fand LTS wieder besser in die Partie. „Männer, jetzt haben wir gerade keinen guten Moment“, schrie ESC-Co-Trainer Dennis Polit seinen Männern zu. Stefan Schlie ärgerte sich in dieser Phase über die „luschigen Zuspiele“ in die Spitze.

Glück hatte Egzon Sula, der seit der 19. Minute verwarnt war, als er nach einem rüden Foul auf Höhe der Mittellinie an Baris Ildem nicht mit Rot vom Platz flog.

Schlie reagierte in der Pause und brachte für Sula Routinier Nicolai Galwas, der den ESC aus acht Metern in Führung schoss. Danach bestimmten die Gäste klar das Derby und erhöhten nach präziser Rechtsflanke von Bruno da Silva Oliveira durch den sehenswerten Kopfballtreffer von Steffen Rohwedder zum 2:0. Der ESC feierte den Treffer und sah bis zum dummen Schubser von Beck an Kersten wie der verdiente Sieger aus.

Leher TS: Theulieres – Bohlen, Eugenio Pezzolla, Söntgerath, Schümann – Kersten, Zander (59. Bünting), von Holten, Lopes, Ildem (59. Timo Tötheider), Yücel (86. Richter).

ESC Geestemünde: Tjark Mertha – Albano, Drummer, Amador, Beck – Sula (46. Galwas), Apel (80. Mert Tayircik), Ali Moussa, Leu – Oliveira, Rohwedder.

Tore: 0:1 (63.) Nicolai Galwas, 0:2 (79.) Steffen Rohwedder, 1:2 (82.) Jan-Niklas Kersten, Foulelfmeter. 2:2 (85.) Maximilian von Holten.

Schiedsrichter: Hidir Emen (Bremerhaven).

Drei Fragen an ESC-Kapitän und Geburtstagskind Leandro Amador.

Leandro, Glückwunsch zum 26. Geburtstag. Warum habt ihr die 2:0-Führung noch verspielt?

Wir sind ein wenig übermütig geworden. Beim Elfmeterpfiff hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl von Schiedsrichter Emen gewünscht.

Wie fällt Ihr Resümee aus?

Das war bis auf das Ergebnis ein gutes Derby für uns. Kopf hoch. Wir haben nicht verloren. Jetzt freuen wir uns auf den Bremer SV.

Was hat bei euch den Knoten in der Rückrunde platzen lassen?

Wir sind als Team enger zusammengerückt und haben mit Steffen Rohwedder in der Winterpause einen Offensivspieler von Eintracht Cuxhaven bekommen, der eingeschlagen hat wie eine Bombe.
Aufrufe: 022.4.2018, 21:30 Uhr
Nordsee-Zeitung / Volker SchmidtAutor