2024-05-31T10:52:53.652Z

Interview
Engelbert Klag, Trainer von RWO Alzey, spricht Klartext. Er sieht den Klassenverbleib seines Teams keineswegs als Selbstläufer an. F: Schmitz
Engelbert Klag, Trainer von RWO Alzey, spricht Klartext. Er sieht den Klassenverbleib seines Teams keineswegs als Selbstläufer an. F: Schmitz

"Es wird knapp"

RWO Alzeys Trainer Engelbert Klag spricht zum Ende der Vorbereitungsphase Klartext

Alzey. Wo steht RWO Alzey? Engelbert Klag, der Trainer des abstiegsbedrohten Fußball-Verbandsligisten, reflektiert im Interview die Vorbereitungsphase und schaut in die Zukunft.

Herr Klag, Ziel von RWO Alzey ist, im Sommer den Klassenverbleib zu schaffen. Wie ist Ihr Gefühl? Klappt es?

Vom Gefühl her wird es knapp reichen. Ich denke, wir werden bis zum letzten Spieltag darum kämpfen müssen. Mitentscheidend wird sein, wie viele Absteiger es gibt. Ich gehe davon aus, dass er deren vier sein werden. Wir müssen die Sache also offensiv angehen und einen sicheren Nichtabstiegsrang anpeilen.

Die jüngste Testspielreihe brachte gemischte Resultate. Gab es ein Spiel, von dem Sie sagen, es war perfekt?

Das war das 7:0 gegen den FSV Saulheim, wo sehr viel in der Offensive klappte. Wo die Abläufe schon sehr gut funktionierten. Sicher, die Saulheimer spielen nur Bezirksliga. Aber auch gegen einen Bezirksligisten müssen erst einmal sieben Tore erzielt werden. Wir waren von Anfang bis Ende hoch konzentriert.

Wo hakte es andernorts?

Nehmen wir Bodenheim. Da haben wir gut gespielt und führen 3:0. Dann haben wir das Spiel aus der Hand gegeben. Wir sind noch nicht so weit, dass wir Vorsprünge verwalten können. Wir haben eine Mannschaft, die über 90 Minuten alles geben muss. Und das in jedem Spiel.

Im Angriff scheinen sich die Sorgen mit der hundertprozentigen Fitness von Yannik Wex, Belel Meslem und Felix Reismann gelegt zu haben. Dafür patzt die Abwehr – wie zuletzt beim VfR Grünstadt, als die 2:0-Führung verspielt wurde ...

In Grünstadt waren es zwei individuelle Fehler, die zu Gegentreffern führten. Das eine Mal verwandelten die Grünstädter einen Freistoß, dem 2:2 ging ein Fehlpass eines unserer Außenverteidiger voraus. Es sind diese individuellen Fehler, mit denen wir uns das Leben schwermachen. Das war auch beim 0:2 in Hohenecken zu sehen.

Das wirft eine Frage auf: Hat der Kader Verbandsliga-Qualität?

Das ist von untergeordneter Bedeutung, Wichtiger ist, ob der Kader über Verbandsliga-Mentalität verfügt. Da sage ich: Ein Großteil ja. Aber eben nicht alle, was auch daran liegt, dass nicht jeder voll trainieren kann. Von den 22 Mann, die wir im Kader haben, waren während dieser Vorbereitung immer 15, 16 da. Andere hatten aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen hohe Fehlzeiten im Training, was in der Situation, in der wir uns mit RWO Alzey befinden, sehr nachteilig ist. Pascal Mohr zum Beispiel konnte aus beruflichen Gründen nicht optimal trainieren. Das Gleiche gilt zum Beispiel für Christian Hahn, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hat und nun in drei Schichten arbeitet. Oder auch Gianluca Mamone, der verletzt passen musste und nun wegen seines Bachelor-Studiums nicht kontinuierlich trainieren kann.

In den nächsten drei Wochen stehen die Punktspiele gegen Rüssingen, Speyer und Zeiskam an. Wie viele Punkte sollen herausspringen?

Optimal wären sieben, fünf sollten es wenigstens sein.

Ist das realistisch?

Ja. Wobei man wissen muss: Die Rüssinger sind sehr gefährlich. Ich habe sie beim 1:1 gegen Morlautern beobachtet. Da waren acht oder neun Brasilianer dabei, die alle Fußball spielen können. Das Heimspiel wird eine sehr knifflige Aufgabe.

Sie haben lange gezögert, ehe Sie RWO Alzey auch für die kommende Runde zusagten. Was waren die Gründe?

Ich wollte die Vorbereitung abwarten. Schauen, wie kommt die Mannschaft mit einer so langen und intensiven Vorbereitung zurecht, wie wir sie praktizierten. Die Mannschaft hat das hervorragend gemacht. Man muss aber sagen, dass es ein Großteil des Kaders war. Mit Blick auf unsere Aufgaben hätten es aber alle sein müssen.

Würden Sie im Fall des Abstiegs auch mit in die Landesliga gehen?

Im Moment ist es so angedacht. Aber an diesen Fall denken wir nicht. Wir sind überzeugt, dass wir den Klassenverbleib schaffen.

Das Interview führte Claus Rosenberg



Aufrufe: 04.3.2019, 10:00 Uhr
Claus RosenbergAutor