2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Jung und bisher sehr erfolgreich - Rudi Vogl, Trainer des 1.FC Passau. Foto: Wagner
Jung und bisher sehr erfolgreich - Rudi Vogl, Trainer des 1.FC Passau. Foto: Wagner

»Es geht nicht nur um Punkte und Tore«

Passaus Jungtrainer Rudi Vogl im FuPa-Fokus: "Bei uns gibt es keine Stammspieler"

Als sich der 1.FC Passau im Frühjahr auf Trainersuche begeben musste, wurden viele Namen gehandelt. Letztendlich wurde mit Rudi Vogl ein ganz junger Coach verpflichtet, den wohl nur die wenigsten Experten auf ihrem Zettel stehen hatten und der in die großen Fußstapfen von Thomas Fuchs treten musste. Der 29-jährige Gymnasiallehrer, der in Freyung lebt und früher seine Fußballschuhe für den SV Schalding-Heining schnürte, ist im Besitz der Trainer B-Lizenz und war früher im DFB-Juniorenstützpunkt Waldkirchen als Übungsleiter tätig. FuPa hatte Gelegenheit mit dem FC-Chefanweiser ein Interview zu führen.

FuPa: Rudi, der 1.FC Passau steht momentan an der Tabellenspitze der Bezirksoberliga. Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Abschneiden?
Vogl: Wir sind sicherlich nicht unzufrieden. Wir versuchen in jedem Training und jedem Spiel das Optimum herauszuholen und die Dinge, die wir uns Woche für Woche erarbeiten, möglichst gut umzusetzen. Das klappt bisher recht gut.

FuPa: Seit acht Spielen seid ihr mittlerweile ungeschlagen. Ihr präsentiert euch sehr souverän und gefestigt. Wie lange hält die Erfolgsserie noch an?
Vogl: Solche Statistiken interessieren mich eigentlich relativ wenig, es geht bei uns nicht nur um Punkte und Tore. Wir haben eine klare Philosophie, wie wir Fußball spielen wollen. Daran feilen wir konsequent und setzen uns hohe Ziele. Unsere eigenen Anforderungen an uns sind sehr hoch, aber nur so ist eine permanente Verbesserung möglich. Uns beschäftigt nicht die Frage, wieviel Punkte wir auf dem Konto haben und auf welchen Tabellenplatz wir stehen, sonderen die Frage, wie der "1.FC Passau-Fußball" aussehen soll.

"Es soll jeder erkennen, hier spielt der 1.FC Passau."

FuPa: Wie soll dann der "1.FC Passau-Fußball" aussehen?
Vogl: Es soll ein Wiedererkennungswert vorhanden sein. Wenn wir auf dem Platz stehen, soll jeder erkennen, hier spielt der 1.FC Passau und dementsprechend wollen wir auftreten. Tempo und Leidenschaft stehen dabei an oberster Stelle. Wir haben bestimmte Leitlinien, an denen wir uns orientieren und definieren.

FuPa: Welche taktische Schwerpunkte stehen bei euch im Vordergrund?
Vogl: Dinge wie blitzschnelles Umkehrspiel, dynamisches Spiel nach vorne, hoher Raum- und Balldruck im Spiel gegen den Ball prägen unseren Spielgedanken. Wir stellen uns hier hohe Anforderungen und gehen sehr kritisch mit uns selber um. WIr sitzen oft nach den Spielen in der Kabine und hinterfragen uns auch bei Siegen, wie gut wir unsere Ziele verwirklichen konnten. Die Jungs arbeiten auf dieser Basis überragend.

"Es sind keine elf Spieler in Stein gemeißelt."

FuPa: Ihr habt eigentlich ständig eine Reihe wichtiger Akteure zu ersetzen - aktuell Leistungsträger wie Benedikt Wagner oder Christoph Wimmer. Euer Kader ist in der Breite besser geworden, oder?
Vogl: Auf jeden Fall. Bei uns gibt es ohnehin keine Stamm- oder Ergänzungsspieler. Es sind keine elf Spieler in Stein gemeißelt, die jede Woche gesetzt sind. Alle Kicker müssen sich Woche für Woche neu beweisen. Wichtig ist, dass jeder Spieler unsere Philosopie lebt und versteht.

FuPa: Du hast ja beim 1.FC Passau dein erster Trainerstation im Herrenbereich angetreten. Welches persönliches Fazit ziehst du nach vier Monaten bei diesem Traditionsverein?
Vogl: Ich freue mich auf jedes Training und auf jedes Spiel riesig. Es macht großen Spaß in so einem leistungsorientierten Umfeld zu arbeiten. Damit meine ich nicht nur unsere junge, hungrige Mannschaft, sondern den ganzen Klub. Angefangen von der Vorstandschaft, über die beiden engagierten Teammanager bis hinunter zur Jugendabteilung, in der großartig gearbeitet wird. Ich bin sehr glücklich und zufrieden bei so einem ambitionierten Verein gelandet zu sein.

FuPa: Aber wenn zum Ende der Saison nicht mindestens der sechste Tabellenplatz herausspringt ist beim Projekt "1.FC Passau-Fußball" etwas schief gelaufen, oder?
Vogl: Es kann und wird immer wieder Rückschläge geben, das hat man auch schon im Laufe der Vorrunde gesehen. Aber auch das gehört zu einem Entwicklungsprozess dazu und unsere Truppe ist ja noch sehr jung, das darf man nicht vergessen. Aber ich bin überzeugt, dass wir uns Schritt für Schritt weiterentwickeln werden. Und wenn man gut Fußball spielt, dann hat man meistens auch Erfolg. Und ich bin von unserem Fußball voll überzeugt.

Aufrufe: 018.10.2011, 10:42 Uhr
Thomas SeidlAutor