2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Schlusslicht: Mario Jost und die SG Nordpfalz.	Foto: fupa/G.Wurdel
Schlusslicht: Mario Jost und die SG Nordpfalz. Foto: fupa/G.Wurdel

Es fehlen die Automatismen

Vorschau A-Klasse Bad Kreuznach +++ Nach großer Fluktuation im Kader und einigen Ausfällen läuft es bei der SG Nordpfalz noch nicht rund +++ Null Punkte aus fünf Spielen

FEILBINGERT. Fünf Spiele, fünf Niederlagen, 4:25 Tore: Mit dieser niederschmetternden Bilanz ist die SG Nordpfalz in die neue Runde der Fußball-A-Klasse Bad Kreuznach gestartet. Vor dem Heimduell am Sonntag (15 Uhr) gegen den starken Aufsteiger SG Pfaffen-Schwabenheim/Bosenheim sprach Mario Jost, Trainer des Schlusslichts, im AZ-Interview Klartext.

Herr Jost, dass es für Ihr Team schwer werden würde, war klar. Aber wie sehr haben Sie mit einer solchen Startbilanz gerechnet?

Uns war bewusst, dass es nach den Entwicklungen in der Sommerpause eine schwere Runde wird. Jedoch haben wir natürlich nicht erwartet, dass wir nach fünf Spieltagen mit null Punkten da stehen. Dennoch können wir die bisherigen Spiele ganz gut einordnen und werden uns auch weiter nicht verstecken.

Wie lang sind die Gesichter Ihrer Jungs im Training und wie ist die Stimmung?

Wir nutzen zurzeit im Training mehr das Taschentuch als den Ball… Nein, jetzt mal im Ernst. Wir reden hier über A-Klassen-Fußball. Es sind fünf Spieltage gespielt und warum sollte in einer Gruppe von Kumpels und Freunden die Stimmung schlecht sein? Hier bekommt kein Spieler Geld und jeder, der hier spielt, macht dies, weil er einen Bezug zu den drei Vereinen oder zu den anderen Spielern hat. Was aber nicht heißt, dass wir uns nicht über externe Zugänge freuen oder bemühen. Aufgrund der geografischen Lage ist es jedoch extrem schwierig, ohne Geld und mit fünf Spielen pro Saison auf dem Hartplatz in Obermoschel externe Spieler zu bekommen. Der Hartplatz ist bei vielen Spielern ein No-Go.

Außer dem 1:3 gegen Meisenheim war keine knappe Niederlage dabei, sondern es waren ordentliche Abfuhren, oder?

Wenn man ein Spiel mit mehr als vier Toren verliert, ist das natürlich eine klare Sache. Passiert das in vier von fünf Spielen, kann man sicher von deutlichen Niederlagen sprechen. Aber eine Abfuhr, bei der die Mannschaft leider gar nichts auf den Platz gebracht hat, habe ich nur in Hargesheim gesehen. In den anderen Spielen waren es oft nur wenige Minuten.

Was ist bisher schief gelaufen?

Wir hatten im Sommer eine große Fluktuation im Kader. Uns sind sechs Spieler weggebrochen. Hiervon waren fünf Spieler in der Rückrunde absolute Stammspieler. Diese haben Löcher gerissen und wurden ausschließlich mit Spielern aus unserer zweiten Mannschaft ersetzt. Dass der Schritt aus der C- in die A-Klasse ein großer und kein einfacher ist, versteht sich von selbst.

Wie man unschwer erkennen kann drückt der Schuh am meisten in der Abwehr.

Ach, da würde ich es mir doch viel zu einfach machen. Man verteidigt mit der ganzen Mannschaft – und genauso spielt man mit der ganzen Mannschaft nach vorne. Durch den großen Umbruch im Sommer hätten wir eine perfekte Vorbereitung benötigt. Aufgrund der Urlaubszeit konnten wir uns aber leider nicht so einspielen, wie es nötig gewesen wäre – und so fehlen uns noch die Automatismen.

Wer fehlt zurzeit alles?

Verletzt fehlt langfristig Kapitän Philipp Seiss, der in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Dies gilt auch für Kevin Braden. Verletzt sind auch Kevin Hahn und Björn Klemenz. Maxi Glass und Jan Schäfer pausieren aus privaten Gründen auf unbestimmte Zeit. Wegen Urlaub werden uns noch Björn Gillmann, Jerome Reis und Mike Schneider fehlen.

Besteht ergebnistechnisch Hoffnung auf Besserung?

Überragende Frage… Wenn ich hier mit nein antworten würde, könnten wir die Saison ja auch schon gleich beenden. Aber ich sage mit voller Überzeugung: Natürlich besteht Hoffnung. Aber wann wir unter den gegebenen Umständen den Schalter umlegen und 90 Minuten das auf den Platz bringen können, was wir uns vornehmen, kann ich nicht vorhersagen. Am liebsten schon gegen Pfaffen-Schwabenheim/Bosenheim.

Mit dem Aufsteiger kommt die drittbeste Offensive. Wird Ihnen da schon angst und bange?

Angst und bange wird es uns vor keiner Mannschaft. Das Spiel startet mit 0:0 und dann gilt es für die Mannschaft geschlossen das umzusetzen, was Julian Reimann und ich vorgeben. Sicher hat das Team von Ferdi Oezcan eine starke Offensive, aber auch hier wäre es zu kurz gedacht, nur die Stürmer auf der Rechnung zu haben. Die spielen auch in der A-Klasse eine gute Rolle.

Das Saisonziel lautet „Klassenverbleib“?

Ja, das hat sich auch durch den missratenen Start für uns nicht geändert. Ich vertraue unserem Team und sehe das Erreichen unseres gemeinsamen Ziels als machbar an.

Das Gespräch führte Michael Heinze



Der gebürtige Bad Kreuznacher Mario Jost ist im zweiten Jahr Trainer der SG Nordpfalz-

Zuvor war er von Januar 2008 bis 2012 Coach beim SC Hallgarten, zur Saison 2012/13 übernahm er bei der SG Hallgarten/Obermoschel. Im Anschluss agierte der heute 43-Jährige als Sportlicher Leiter zuerst bei der SG Hallgarten/Obermoschel, die dann mit dem SV Feilbingert zur SG Nordpfalz wurde. Dort war Jost dann Co von Markus Braden.

Aktiv war Jost in der Jugend bei Bavaria Ebernburg und beim TuS Duchroth als Feldspieler sowie von 2000 - 2005 als Torwart im Heimatort Altenbamberg.

Jost arbeitet bei der Sparda-Bank Südwest in Mainz im Facility Management, wo er sich unter anderem um die Mietverträge der Filialen kümmert.

Zur Person
Aufrufe: 05.9.2019, 13:30 Uhr
RedaktionAutor