2024-05-17T14:19:24.476Z

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Damals Hallenkreismeister mit den D-Junioren des VfB 1900 Gießen im Februar 2010: Nico Rinderknecht (stehend, Dritter von rechts) ...	Foto: Archiv
Damals Hallenkreismeister mit den D-Junioren des VfB 1900 Gießen im Februar 2010: Nico Rinderknecht (stehend, Dritter von rechts) ... Foto: Archiv

Erste Schritte in der Beletage

"Gießener Bub" Nico Rinderknecht debütiert in der Bundesliga +++ Fußballer-Gen liegt in der Familie +++ "Ein feiner Kerl" +++

giessen . Robert Majcen glaubte an den ASV Gießen, ein Kollege dachte an die Freie TSG und Björn Watzke hatte weder seinen ASV noch die Freien auf dem Zettel, sondern setzte auf Blau-Weiß Gießen. Wo Nico Rinderknecht angefangen hat Fußball zu spielen, darüber gab es bei der Recherche zunächst einige Irritationen. Alles geklärt.

Für wen er mittlerweile aufläuft, wissen seit Sonntag aber nicht nur die Majcens, Watzkes und Co. in Fußball-Deutschland. Denn nach 85 Minuten wurde der 18-Jährige im Bundesliga-Spiel bei Borussia Dortmund eingewechselt und bestritt für die Frankfurter Eintracht seine erste Partie in der Beletage. Und das vor 81 359 Zuschauen im Signal Iduna Park.

Robert Majcen erinnert sich natürlich gut an seinen einstigen Schützling bei der TSG Wieseck. ,,Ich hatte das Glück, Nico ein Jahr lang trainieren zu dürfen, als wir mit den C-Junioren in der Regionalliga Süd spielten. Er war damals der jüngere Jahrgang, hat sich aber schon toll gegen die Älteren behauptet. Und da waren ja auch bei den Gegnern Spieler wie Timo Werner oder Gianluca Gaudino dabei." Aber den heutigen Leiter des Jugendzentrums des VfB 1900 Gießen beeindruckte zu dieser Zeit etwas anderes am Defensivakteur, der früher auch die Außenbahn beackerte oder als ,,Zehner" agierte. ,,Es war einfach der Spaß am Fußball, der Nico jederzeit anzumerken war. Ich glaube, man hätte ihn nachts wecken können und er hätte noch mit geschlossenen Augen mit dem Kicken begonnen."

Bereits 2011 wechselte Rinderknecht zur Frankfurter Eintracht, wo er in der aktuellen Saison bei den A-Junioren bereits zwölf Bundesliga-Spiele absolvierte. Bei den Profis schnupperte der 18-Jährige in der vergangenen Winterpause rein, als der Gießener Bub mit den Profis ins Trainingslager nach Abu Dhabi reisen durfte.

Natürlich war für Majcen zum damaligen Zeitpunkt noch nicht abzusehen, dass der Weg Rinderknechts bis in die Bundesliga führen sollte, aber Chancen räumte er ihm schon ein. ,,Klar hatte er alle Anlagen und war auch schon recht fokussiert. Aber um es bis in die Bundesliga zu schaffen, müssen viele Faktoren zusammenkommen. Umso toller ist es natürlich, dass Nico es geschafft hat. Ich wünsche ihm natürlich weiterhin viel Glück." Auch ASV-Trainer Björn Watzke, der lange von Rinderknechts Vater Ingo Schneider trainiert wurde und Bruder Ricardo in seinem Team coacht, war überrascht, wie schnell sich der Rotschopf entwickelt hat. ,,Vor zwei, drei Jahren war Nico noch arg schmächtig, ein Bürschchen. Mittlerweile hat er aber einen richtigen Sprung gemacht und hat sich körperlich enorm entwickelt. Zudem ist er ein echt feiner Kerl."

Watzke hatte übrigens recht: Nico Rinderknechts erster Verein war Blau-Weiß Gießen. ,,Ja, er hat bei uns auf dem Aschenplatz mit dem Kicken angefangen", bringt Norbert Matt auf Nachfrage Licht ins Dunkel. ,,Und ich war auch zufällig sein erster Trainer."

Macjen lag aber auch nur einen Tick daneben, denn nach Blau-Weiß war der ASV die nächste Jugendstation. Und Nico Rinderknechts Opa Heinrich - um die Geschichte rund zu machen -, der agierte als Vollblutstürmer bei der Freien TSG Gießen am Ball. Mister Freie TSG Willi Klein, der mit Heinrich Rinderknecht spielte (,,damals der beste Mittelstürmer weit und breit"), findet es ,,klasse, dass der Nico das geschafft hat". Vater Ingo Schneider ist glücklich über die Entwicklung seines Sprösslings: ,,Ich war in Dortmund im Stadion, da ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Als Vater ist man natürlich sehr stolz und es freut mich sehr für ihn", sagt Schneider, der schwärmt: ,,Nico ist sehr entspannt und bei aller Freude, nimmt er das auch mit Humor und gelassen. Wir werden sehen, wie es weitergeht." Schneider hat seit Nicos Wechsel zur Eintracht ,,vielleicht fünf Spiele verpasst". Ist immer dabei. In Zukunft, so hofft nicht nur er, auch in der Bundesliga.



Aufrufe: 019.12.2015, 08:20 Uhr
Marc Steinert (Gießener Anzeiger)Autor