2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Thies Meyer

»Erfreuliche Probe«

KREIS WETZLAR: +++ Wie setzen Teams von der Gruppen- bis zur B-Liga das HFV-Hygienekonzept um? +++

Wetzlar. Im Laufe der vergangenen Wochen sind nach und nach die Amateurvereine im Fußballkreis Wetzlar in die Vorbereitung, die unter besonderen Vorzeichen steht, eingestiegen. Im Trainingsbetrieb, bei ersten Testspielen und auch in der kommenden Runde muss sich an das vom Hessischen Fußball-Verband (HFV) ausgearbeitete Hygienekonzept gehalten werden.

Sechs Seiten lang befasst sich das Konzept mit Vorlagen, Regeln und Hinweisen, um für einen geregelten Spielbetrieb sorgen zu können. Wir haben von der Gruppenliga bis zur B-Liga nachgefragt, wie die Vereine die Bestimmungen umsetzen und vor welche Herausforderungen sie dadurch gestellt werden.

Gruppenliga

Mit einer Nachricht in der vereinsinternen WhatsApp-Gruppe wurde Patrick Schmidt zum Hygienebeauftragten des FC Burgsolms bestimmt. Nach anfänglicher Skepsis nahm sich das FCB-Urgestein seiner Aufgabe an, holte sich Unterstützung aus dem Verein und plante in mehreren Sitzungen die Umsetzung. „Das Konzept des HFV ist sehr umfangreich, aber größtenteils sinnvoll und umsetzbar“, so Schmidt. Seit über fünf Wochen ist der Gruppenligist wieder im Training. Die Beteiligung sei bei allen drei Teams außerordentlich erfreulich. Spieler und Verantwortliche lassen sich durch Vorschriften und Verhaltensregeln die Lust an ihrem größten Hobby nicht nehmen.

Lobende Worte findet Schmidt für das Trainerteam, das den Umständen entsprechend ein überzeugendes Trainingsprogramm auf die Beine gestellt hat. Am vergangenen Sonntag bestritt die zweite Mannschaft des FCB ihr erstes Testspiel bei der SG Reiskirchen/Niederwetz. „Ein großes Lob an die SG und die einwandfreie Organisation“, so Schmidt. Das erste Heimspiel ist für den kommenden Dienstag angesetzt. Schmidt ist zuversichtlich, dass das Konzept auf dem Burgsolmser Gelände problemlos umgesetzt werden kann. „Alleine, dass wir sechs Kabinen zur Verfügung haben und genug Platz für Zuschauer anbieten können, kommt uns zu Gute“, erklärt der 33-Jährige. Wichtig sei jedoch auch, dass im Vereine alle an einem Strang ziehen und gemeinsam für eine erfolgreiche Umsetzung sorgen. Ein positives Signal kam aus den Reihen der Spieler. Nachdem im Laufe der Corona-Pause Sponsoren abtraten und fehlende Zuschauereinnahmen dem Verein Probleme bereiteten, verzichten einige Akteure der ersten Mannschaft auf ausstehende Zahlungen. „Wir sind überglücklich, dass wir solche Spieler in unseren Reihen haben“, betont Schmidt.

Kreisoberliga

Die Situation beim TuS Naunheim ist etwas spezieller. Da der Turn- und Sportverein keine eigene Sportanlage besitzt und seine Heimspiele in Niedergirmes austrägt, wird sich die Verantwortung in der Umsetzung des Hygienekonzepts mit der SG Niedergirmes geteilt. „Wir hatten unter der Woche eine Sitzung mit der SG, bei der wir zu vielversprechenden Ergebnissen kamen“, so Alfred Sigl, Sportlicher Leiter des TuS Naunheim. Die Zu-, und Ausgänge auf der Niedergirmeser Sportanlage seien einfach zu kennzeichnen, Desinfektionsmittel und weitere Mittel wurden bereits mit Weitsicht organisiert. Das Problem des Doppelspieltags (die TuS-Reserve tritt in der B-Liga an) wurde ebenfalls einfach gelöst: Die Akteure der B-Liga ziehen sich in Naunheim um, fahren dann zum Spiel nach Niedergirmes und nach Abpfiff wieder zurück. Mit dem anstehenden Pokalspiel gegen den FC Burgsolms (noch nicht terminiert) steht der Verein allerdings noch vor einer Herausforderung. „Die Partie wird den Rahmen eines Ligaspiels sprengen, daher werden wir mit der Stadt Gespräche führen müssen“, erklärt Sigl.

A-Liga

Der TSV Steindorf durfte schon den ersten eigenen Gang unter den Regeln des HFV antreten. Am Sonntag bestritt der A-Ligist vor heimischer Kulisse ein Freundschaftsspiel gegen den SVP Fauerbach. Die erste Probe für die kommende Spielrunde lief reibungslos: Die Zugänge wurden ordnungsgemäß markiert, mehrere Spender für Desinfektionsmittel waren vor Ort, auf Versammlungen in den Kabinen wurde verzichtet, der Getränkeverkauf wurde kontrolliert und auch die Zuschauer hielten sich an die Vorschriften. Laut Christian Wirth, dem Sportlichen Leiter und Kapitän des TSV, ein erster Erfolg. Dennoch warnt Wirth: „Bei einem Ligaspiel kommen mehr Zuschauer, was für uns auch mehr Kontrolle und Arbeit bedeutet.“ Seit knapp zwei Wochen trainieren die Schwarz-Weißen für die anstehende Saison. Die Spieler sind motiviert, aber auch vorsichtiger. „Es kommt schon vor, dass einer daheim bleibt, wenn es mal im Hals kratzt“, merkt der 33-Jährige an. Das Training und der anstehende Spielbetrieb vermitteln zumindest vorübergehend so etwas wie Normalität, doch „wer weiß, wie lange sich die ganze Situation noch zieht“.

B-Liga

Die SG Bissenberg/Leun/Tiefenbach konnte ebenfalls am vergangenen Samstag einen ersten Test unter den vorgeschriebenen Auflagen durchführen. Im Voraus stimmten sich die Verantwortlichen der Spielgemeinschaft ab und einigten sich auf Leun als Austragungsort, da dort die Umsetzung der Konzeption am einfachsten zu regulieren sei. Vor dem Spiel gegen die Beilsteiner Reserve wurden zunächst die Spieler beider Teams zusammengetrommelt und gemeinsam ging man die Vorschriften durch. Die Kabinen wurden den Abstandsregeln entsprechend abgemessen und einige der Spieler trugen Masken in der Umkleide. „Die erste Probe lief erfreulich“, sagt Marco Scharf, Sportlicher Leiter der SG. Erfreulich sei auch die Beteiligung im Training und das dazugehörige Programm. „Ich war begeistert, was sich unser Trainingsteam an neuen Übungen ausgedacht hat“, so Scharf. Nicht ganz perfekt lief allerdings die Kontrolle der anwesenden Zuschauer. Bis am 13. September das erste Heimspiel in der B-Liga ansteht, ist noch genug Zeit, um letzte Vorkehrungen zu treffen.

Aufrufe: 07.8.2020, 18:08 Uhr
Fabio Schmidt (WNZ)Autor