2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Der FV 08 Neuenhain ist auch für die Kreisoberliga wieder breit aufgestellt  Foto: Marco Usai
Der FV 08 Neuenhain ist auch für die Kreisoberliga wieder breit aufgestellt Foto: Marco Usai

Erfolg ist planbar

FV 08 Neuenhain: von der B-Liga in die Kreisoberliga durchmarschiert

MAINTAUNUS. Es ist düster im Vereinsheim des FV 08 Neuenhain. Einzige Lichtquelle ist ein Beamer, über den an einer kleinen Leinwand das WM-Gruppenspiel Italien gegen Uruguay übertragen wird. Gebannt schauen Marco Usai und José Munoz den Profis zu. Die beiden Trainer sind mit ihrer Mannschaft erst letzte Saison von der Kreisliga B in die A-Liga aufgestiegen. In der kommenden Saison spielen die Sauerborn-Kicker in der Kreisoberliga des Maintaunus-Kreises. Von Erfolg gekrönt sind die Nationalmannschaften ihrer Heimatländer indes nicht. Usais Italiener verlieren am Ende mit 0:1 und sind raus aus dem Turnier. Und auch für Munoz´ Spanier ist die Weltmeisterschaft gelaufen.

Strukturen geschaffen

Anders sieht das im eigenen Amateur-Verein aus: Vor vier Jahren hat Usai das Traineramt überommen. In der ersten Saison coachte er die Mannschaft alleine, dann kam Munoz dazu. Die beiden Fußballfanatiker kennen sich noch aus Spielerzeiten in Höchst. "Wenn man Strukturen schafft, ist Erfolg planbar", sagt der 39-jährige Usai. Wie das funktioniert, haben beide als Spieler in der Verbands- und Gruppenliga gelernt. In höheren Ligen würden höhere Anforderungen an die Spieler gestellt, "die stellen wir auch an unsere Mannschaft", so Usai und Munoz. Regelmäßige Teilnahme am Training sei eine Grundvoraussetzung. Aber auch die Fitness der Mannschaft spiele eine wichtige Rolle. Darum kümmert sich Fitnesstrainer Jury Thacherial: er ist für die Laufeinheiten, Physio und Reha verantwortlich. "Gegen unseren Gegner im Relegationsspiel haben wir schon in der Winterpause gespielt. Marxheim ist im Mittelfeld stark, ist uns aber physisch unterlegen. So konnten wir nach einem 0:2-Rückstand am Ende noch mit 5:2 gewinnen", erklärt der Italiener. Ballbesitz und Kurzpassspiel sind die Zauberworte, gepaart mit individueller Qualität, fügt Munoz hinzu. Zudem betreibt das Trainerteam eine akribische Analyse: jeder Kontrahent werde vorher persönlich beobachtet, auf der Basis dessen sei das Training jede Woche speziell auf den Gegner ausgerichtet.

Überzeugendes Umfeld

Wer glaube, dass der Erfolg des FV Neuenhain allein dank finanzieller Mittel herbeigeführt wurde, der irre. "Das wird unserer Arbeit nicht gerecht", sagt Usai leicht verärgert. Und Munoz fügt hinzu: "Wir sind nicht aktiv auf Spieler zugegangen, viele vereinslose sind zu uns gekommen." Kapitän Thomas Gräf kam über seinen Arbeitskollegen Oliver Both in den Verein. Er schätzt die Arbeit und glaubt an das Projekt: "Trainer und Umfeld haben mich überzeugt", sagt der 29-jährige, der bereits für Kickers Offenbach gespielt hat, inzwischen Vater geworden ist und deshalb ein paar Gänge runterschalten wollte. Und auch Marvin Gadegast, der in Berlin in der Verbandsliga gespielt hat, war nach einem Probetraining überzeugt, den richtigen Verein gefunden zu haben. Nach dem Aufstieg in die Kreisliga A kamen 15 Neuzugänge hinzu, "die Mannschaft bei Laune zu halten ist bei einem großen Kader anstrengend", betonen beide.

Diese Aufgabe bleibt dem Italiener und dem Spanier auch für die kommende Saison, denn der Kader wird wieder neu gemischt werden: Dazu kommen werden Turgay Bulut (Dersim Rüsselsheim), Marcel Würges (FC Schwalbach A-Jugend), Memet Karaman (vereinslos), Chris Potlitz (FC Lorsbach) und Max Schmidt (BSC Kelsterbach). Vier weitere Zugänge seien in Planung, aber noch nicht fix, verrät Usai. Als Abgänge sind Denis Lehmann (SV Hofheim), Marcel Gold (DJK Hattersheim) Ferhat Tozar, Luca Ameri (beide FC Schwalbach) zu vermerken.

Große Herausforderung

Das die 08er in einer höheren Klasse als der A-Liga gespielt haben, ist lange her. Umso größer ist die Euphorie im Verein. "Die nächste Saison wird eine große Herausforderung werden, doch wir wollen uns in der Kreisoberliga etablieren", sagt Usai selbstbewusst. Unter die ersten zehn könne man kommen, meint auch sein Kapitän, "doch als Aufsteiger soll man nicht nach den Sternen greifen."

Aufrufe: 06.7.2014, 10:00 Uhr
Natascha GrossAutor