2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
– Foto: Wedel

Enrico Maaßen: „Ich vertraue dem Team“

Trainer des SV Rödinghausen über die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte, kommende Herausforderungen und seine Trainer-Lehre.

Herr Maaßen, wie lautet das persönliche Fazit Ihrer ersten Saison beim SV Rödinghausen?

ENRICO MAASSEN: Wir haben eine hervorragende Saison gespielt. Wir sind in allen Bereichen ans Maximum gegangen. Unsere Spieler haben sich toll weiterentwickelt, und wir haben unsere eigene Art Fußball zu spielen. Wir sind flexibel in unserer Ausrichtung und wir sind eine verschworene Gemeinschaft geworden. Wir hatten über die ganze Saison eine sehr gute Atmosphäre in der Mannschaft und rund ums Team. Die Trainingsbedingungen waren großartig. Jeder Mitarbeiter im Verein hat also seinen Anteil an dieser Saison. Umso mehr freut es mich, dass wir am Ende den Westfalenpokal gewonnen haben.

Vor der Saison hatten Sie bewusst keine konkrete Platzierung als Ziel ausgegeben, sondern die Entwicklung der Spieler und die Verminderung der Gegentore in den Fokus gerückt. Ist da alles so gelaufen, wie Sie es sich vorgestellt haben?

MAASSEN: Wir können alle die Tabelle lesen, oder? (lacht) Wir haben die wenigsten Gegentore aller 18 Teams. Das zeigt, wieviel Struktur wir im Spiel haben. Und bei der Entwicklung mit dem Ball gab es vor allem in der zweiten Saisonhälfte immense Fortschritte. Wir haben gegen hoch attackierende und tief stehende Gegner Lösungen gefunden. Das sind Dinge, die etwas Zeit brauchen und das nötige Selbstbewusstsein erfordern. Mit der ganzheitlichen Entwicklung können wir zufrieden sein. Besser geht es natürlich immer.

Gibt es Dinge, die mit Blick auf die nächste Saison ganz augenscheinlich verbessert werden können?

MAASSEN: Es gibt noch einige Schrauben, an denen wir drehen können und auch werden. Viele Spieler haben noch Potenzial in dem einen oder anderen Bereich. Wichtig für uns ist es, dass wir hungrig bleiben und wir uns individuell und als Gruppe neue Ziele setzen.

Im Kader gibt es diesmal nur wenige Veränderungen. Bislang stehen zwei externen Zugängen drei Abgängen gegenüber. Ist da noch etwas geplant?

MAASSEN: Wir sollten bei den Zugängen Henrik Winkelmann nicht vergessen, der aus der U19 kommt und ein vielversprechendes Talent ist. Ansonsten sind wir mit hohem Bedacht am Werk. Ausschau hält man ja eigentlich immer, aber es gibt keinen Zugzwang. Es war ein großes Anliegen von mir, Kontinuität in den Kader zu bekommen. Ich bin überzeugt von der Mannschaft und vertraue ihr.

Sie haben vor wenigen Wochen die Ausbildung zum Fußballlehrer in Hennef begonnen. Wie sieht die im Wesentlichen aus?

MAASSEN: Zuerst einmal bin ich sehr glücklich, dass ich dabei sein darf und mich auf höchstem Niveau ausbilden lassen kann. Die Abläufe sind sehr unterschiedlich. Grundsätzlich wird die Präsenzzeit vor Ort geringer und eher in die Vereine verlagert. In der Regel fährt man sonntags hin und mittwochs zurück. Viele Dinge werden mit der eigenen Mannschaft erarbeitet. Das wird gefilmt und hier in Hennef gibt es einen Austausch und entsprechendes Feedback. Zusätzlich steht noch eine Praktikumsphase bei einem Club von Liga 1 bis 3 an.

Was bedeutet das für Ihre Arbeit beim SVR?

MAASSEN: Man braucht in erster Linie ein gutes Zeitmanagement. Trainingsinhalte werden in meiner Abwesenheit mit dem Trainerteam abgestimmt und im Nachgang besprochen, die Trainingszeiten werden leicht verändert. Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit mit meinem Co-Trainer Sebastian Block und Torwart-Trainer Roy Elferink sehr vertrauensvoll. Die Aufgaben sind klar verteilt, und es wird sich diesbezüglich nicht viel verändern.

Wie sieht denn mittelfristig ihre eigene Planung aus?

MAASSEN: Mein Vertrag läuft bis 2021. Ich bin glücklich hier zu sein und fühle mich mit meiner Familie sehr wohl. Meine Planung lautet also, hier weiterhin alles für den Club zu geben und so erfolgreich wie möglich zu arbeiten.

Wie wird die Rolle des Teams in der Liga aussehen?

MAASSEN: Grundsätzlich muss man erst einmal sagen, dass es im oberen Bereich der Liga noch breiter werden wird. Die ersten fünf, sechs Teams der letzten Saison werden wieder dabei sein, dazu mindestens einer der Absteiger aus der dritten Liga. Wir bekommen auch alle mit, was in Essen passiert. Und Schalke 04 II ist sicher auch kein gewöhnlicher Aufsteiger. Diese Liga ist so stark und ausgeglichen, dass man Platzierungen schwer Planen kann. Wir wollen uns über Kontinuität weiter entwickeln und wieder eine gute Rolle spielen.

In der kommenden Saison gibt es eine 19er-Liga. Wie ist da Ihre Einschätzung?

MAASSEN: Es gibt wohl mindestens eine englische Woche mehr. Da ist es schön, dass wir jetzt viermal statt dreimal im Spiel wechseln dürfen. Dadurch lässt sich möglicherweise auch die Belastung steuern. Gerade die vielen Pflichtspiele vor der Winterpause waren schon im letzten Jahr ein Ritt auf der Rasierklinge. Und die Partien im DFB-Pokal und Westfalenpokal kommen wieder dazu. Deshalb sind wir froh, einen ausgeglichenen Kader zu haben.

Apropos DFB-Pokal, haben Sie da irgendeinen Wunsch?

MAASSEN: Nein, gar nicht. Wir freuen uns, wieder dabei zu sein und fiebern jetzt der Auslosung entgegen. Lassen wir uns überraschen.

Aufrufe: 014.6.2019, 13:15 Uhr
Thomas Vogelsang / FuPaAutor