Auf einem guten Weg dorthin sind die Jungs von Trainer Michael Bayer. In der Vorwoche haben sie mit einem Heimsieg gegen die DJK Fürth alles klargemacht. Alles heißt in diesem Fall: den Relegationsplatz. Also sind die Fragen und Probleme an diesem Sommertag weitaus einfacher, weitaus geringer in ihrer Bedeutung.
Warum wird nicht auf dem A-Platz gespielt? Wer sich zwischen Sonnenschirmen, Biertischen und dem duftenden Grill umhört, bekommt eine Vielfalt an Antworten so breit wie das Kuchenangebot am Essensstand. „Ich waaß a ned“, sagt der scheinbar Alteingesessene, ein anderer will von einem Maulwurf gehört haben - und liegt mit seiner Vermutung richtig, wie von Vereinsseite zu hören ist. Der B-Platz, dieses bei Amateurfußballern ungern gesehene Etwas, „der B-Platz ist aber eigentlich sowieso besser“, findet jedenfalls der vorbeihuschende Funktionär.
Die Schuld dafür, dass auf diesem besseren Platz in den folgenden 90 Minuten wenig Ansehnliches passierte, konnte man wahrlich nicht dem verhältnismäßig satten Grün zuschieben. Technische Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten, dazu die vom Himmel brennende Sonne, mancher mutmaßte schon, dass „die doch schon seit einer Stunde spielen“. Sie taten es nicht, der Schiedsrichter pfiff stattdessen kurz darauf nach 25 Minuten zur Trinkpause.
Da hatten die Hausherren längst das Kommando übernommen, zum 1:0 brauchte es in diesem an Höhepunkten armen Kick allerdings eine Standardsituation: Thomas Bayreuther im Flügelrader Trikot zirkelte den Ball über die blau-schwarze Mauer, der Ball flog und flog, Christian Oriwoll im Tor der Rangers ebenso. Zum Leidwesen des Rangers-Keepers tat er dies aber etwas langsamer und kam so nicht mehr rechtzeitig ins Eck. Zuvor hatte der einstige Landesliga-Keeper des FSV Stadeln zweimal sehenswert gerettet, später wies ein Heimfan seine Spieler an, es „beim Oriwoll mit so einem Schuss gar nicht probieren“ zu müssen.
Es gibt Torhüter, die weniger Ansehen genießen. Ein Bandscheibenvorfall zwang den 29-Jährigen zum Ende seines Engagements in Fürth, auch beim Bezirksligisten TV Erlangen wurde er nicht glücklich. Also zurück an die alte Wirkungsstätte, wo damals, in der Jugend, alles begann. Eine Umstellung? „Auf jeden Fall“, sagt Oriwoll, „man muss hier ganz anders agieren und die Leute anders anspielen.“ So wie kurz zuvor, als er einen mächtigen Schrei losließ, sein Abwehrspieler den Abstoß aber dennoch im Strafraum annahm. Doch auch die Erfahrung des 1,96-Meter-Hünen konnte die Rangers zum Saisonausklang nicht vor einer Niederlage bewahren. Die Bayer-Elf hatte zuvor für 30 Sekunden ihre Klasse bewiesen und durch Daniel Birkner ausgeglichen (63.).
Dann aber, gut zehn Minuten später, nahm wiederum Thomas Bayreuther Maß und traf die Innenseite des Pfostens. Christian Oriwoll schaute dem Ball noch hinterher, doch der bahnte sich seinen Weg ins Netz - 2:1. Zur Freude wohl aller Beteiligten war wenig später Schluss. Keine Karten, keine Verletzten, das, was sich wohl alle Gäste erhofft hatten, war eingetreten.
Auch der scheidende Coach Michael Bayer nahm die Niederlage gelassen. Mancher, der auf dem Feld stand, habe wochenlang nicht trainiert, dazu die Hitze und in den Köpfen das Relegationsspiel am Freitag in Burgfarrnbach gegen Johannis 83. Die SpVgg Mögeldorf bekommt es schon am Mittwoch mit Laubendorf zu tun (Platz: ASV Zirndorf), ebenso der ASN Pfeil in Raitersaich mit dem SV Hagenbüchach (alle Spiele um 18.30 Uhr).
Was Bayer erwartet? „Ein Aufstieg ist für mich kein Muss. Viel wichtiger ist es, den ganzen Verein wieder auf Vordermann zu bringen, die Jugend zu fördern.“ Doch all das wird ohne ihn laufen müssen, seinen Rückzug hat er schon vor Wochen angekündigt, „aus persönlichen Gründen“. Mehr will der 44-Jährige, der früher das Trikot des FC Augsburg trug, anfangs nicht verraten, dann klingt durch, dass er mit internen Entscheidungen nicht zufrieden war. Aber, sagt Bayer, „in der Kreisklasse ist es auch schön, da gibt es wenigstens viele Derbys“. Und ganz schöne Nebenplätze.