2024-05-28T14:20:16.138Z

Allgemeines

Energiekosten bringen Sportvereine in Not

Erster Club in Krefeld kapituliert

Sportvereine, die eigenverantwortlich Sportanlagen verwalten, haben mit hohen Energiekosten zu kämpfen. Der Zuschuss, den die Stadt zahlt, reicht oft bei Weitem nicht aus. Daher überlegen viele, die Anlage wieder zurückzugeben.

Der eisige Winter und der kalte Frühling bringen die Sportvereine, die eigenverantwortlich Sportanlagen verwalten, in Existenznot: Weil die Energiekosten explodieren, können oder wollen viele Vereine nicht länger die ihnen übertragenen Bezirkssportanlagen in Eigenregie verantworten, um nicht ihre Existenz zu gefährden. Erste Clubs überlegen nun, die Anlagen nach Ablauf ihrer Verträge in die Obhut der Stadt zurückzugeben.

Es gibt eine Vorgeschichte: Bereits Ende 2006 waren die steigenden Energiekosten ein großes Thema in der Krefelder Sportlandschaft. Seinerzeit wurden die jährlichen Zuschüsse, die die Stadt den Clubs zahlt, deshalb neu berechnet. Seit dem 1. Januar 2007 gelten die neuen Sätze.

Das Modell, den Sportvereinen vereinzelt Anlagen in Eigenverantwortung zu übertragen, sieht vor, der Stadt erhebliche Kosten einzusparen, die zur Unterhaltung notwendig sind. Anstelle von Gehaltskosten für einen Platzwart sowie die Übernahme von geringfügigen Kosten, zahlt die Stadt den Clubs jährlich zwei Pauschalen: eine Aufwandsentschädigung für die Pflege der Anlage (wobei die Stadt weiterhin die Mäharbeiten der Spielfelder übernimmt) sowie einen Energiekosten-Zuschuss.

Letzterer sei derzeit der Knackpunkt, sagt der Vorsitzende des VfR Fischeln, Thomas Schlösser: "Die Höhe ist vor ein paar Jahren berechnet worden und seitdem gleich geblieben, ohne sie dem aktuellen Marktwert anzupassen. Die Kosten für Heizung, Strom und Wasser sind seither deutlich gestiegen, so dass die Kluft zwischen Einnahmen über den Zuschuss und Ausgaben an den Energielieferanten immer größer wird. Das kann für manch einen Verein zu einer existenziellen Bedrohung werden."

In Fischeln spielen 18 Teams an der Kölner Straße. Im Wintertraining läuft täglich ab nachmittags die Flutlichtanlage, hinzu kommen die Kosten für die Umkleidekabinen für Heizung, Duschen etc. Im Falle der Fischelner bedeutet dies, dass sie laut Schlösser "einen fünfstelligen Betrag" an Energiekosten zahlen müssen. "Wir hoffen, dass da eine einvernehmliche Lösung gefunden wird", sagt Schlösser, "sonst müssen wir uns auch überlegen, ob wir noch bereit sind die Kosten für die Anlage zu tragen."

Einer der ersten Vereine, der die Reißleine gezogen hat, ist Preußen Krefeld, das im Hubert-Houben-Stadion spielt. Zum 31. Dezember 2012 hat der Club die Anlage wieder zurück an die Stadt gegeben, weil die Energiekosten für den ohnehin ziemlich klammen Club – er hatte aus finanziellen Gründen seine erste Mannschaft aus der Bezirksliga zurückgezogen – nicht mehr tragbar waren.

Rund 9000 Euro fallen an Energiekosten an. "Wir sind froh, dass wir den Schritt zurück gegangen sind", sagt Obmann Uwe Johannes. Mit Werner Vollack, dem früheren Torhüter Bayer Uerdingens, ist bereits ein Platzwart in Vollzeit gefunden. Vollack, der nebenbei auch als Trainer bei den Preußen arbeitet, war zuletzt in der Grotenburg in gleicher Funktion tätig.

Bei der Stadt sind die Sorgen der Clubs angekommen. Helfen kann sie allerdings nicht – zumindest nicht auf die Schnelle. "Wie wir den Vereinen auch mitgeteilt haben, unterliegen wir noch der vorläufigen Haushaltsführung und können daher nicht einfach zusätzliche Gelder freigeben", sagt Detlef Flick, Leiter des Fachbereichs für Freizeit, Sport und Bäder. Das sei erst dann möglich, wenn die Bezirksregierung in Düsseldorf den Haushalt abgesegnet hat. "Dann können wir darüber nachdenken, das Budget entsprechend umzuschichten, so dass wir eine gute Lösung für alle Beteiligten finden", sagt Flick.

Aufrufe: 01.7.2013, 10:30 Uhr
Rheinische Post / Oliver SchaulandtAutor