2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sirko Czarnetzki hat seine Heimat in Friedeburg gefunden.
Sirko Czarnetzki hat seine Heimat in Friedeburg gefunden. – Foto: Ralf Kandel

Einstiger Verbandsliga-Torjäger immer noch ehrgeizig

Sirko Czarnetzki schoss einst in der Verbandsliga seine Treffer. Jetzt ist er Spieler-Trainer in der Kreisklasse und noch immer ein gefürchteter Torjäger.

Die Fußballsprache ist voller Floskeln. Für fast alles und alle gibt es saloppe Sprüche. Besonders natürlich für die Spieler, die mehr als andere im Blickpunkt stehen, wie zum Beispiel die Torjäger. „Er weiß, wo das Tor steht“, ist eine dieser blumigen Umschreibungen.

Einer, der weiß wo das Tor steht, ist Sirko Czarnetzki. Seit vielen Jahren liefert der mittlerweile 42-Jährige zuverlässig. Die Zahlen sind ein Beweis dafür. In 394 dort registrierten Partien der Verbandsliga, Kreisliga und Kreisklasse erzielte der gebürtige Hallenser sagenhafte 304 Treffer. Zunächst beim Verbandsligisten Romonta Amsdorf, seit der Saison 2014/15 nun für seinen Heimatverein SG Friedeburg, der mittlerweile eine Spielgemeinschaft mit Zabenstedt bildet. Hier sorgt Czarnetzki als Spieler-Trainer für frischen Wind.

Verbandsliga-Abschied gegen Stendal

An sein letztes Spiel in der Fußball-Verbandsliga Sachsen-Anhalt kann sich Sirko Czarnetzki noch einigermaßen erinnern. „Ich glaube, es war gegen Stendal. Ich habe einen Elfmeter verschossen. Aber da bin ich mir nicht so sicher.“ Der Blick in die Statistik beweist, dass Czarnetzki zumindest in Bezug auf den Kontrahenten recht hat. Am 9. November 2013 trug er zum letzten Mal in einer Verbandsliga-Partie das Trikot von Romonta, die Partie gegen Lok Stendal endete mit einem 4:2-Erfolg. „Danach ging nichts mehr, dann war Feierabend.“ Immer mehr Verletzungsprobleme sorgten für das Aus in Amsdorf, nicht aber das Aus vom Fußball.

Sirko Czarnetzki (r.) spielte lange Zeit für Romonta Amsdorf in der Verbandsliga.
Sirko Czarnetzki (r.) spielte lange Zeit für Romonta Amsdorf in der Verbandsliga. – Foto: Thomas Rinke

Warum aber verschlug es ihn nun ausgerechnet nach Friedeburg, einer knapp 500 Seelen zählenden Gemeinde am äußersten Rand des Landkreises Mansfeld-Südharz? „Ach, das war eigentlich ganz logisch. Meine Eltern hatten hier ein Haus gekauft, später habe ich mir dann auch ein Haus hier gekauft.“ Mit dem Ortswechsel stand auch der Wechsel der Spielklassen an. Von den Höhen der Verbandsliga ging es für Czarnetzki in die Niederungen des Kreisfußballs. „Es ging einfach nicht mehr. Dreimal in der Woche Training, dazu am Wochenende noch ein Spiel. Das wollte und konnte ich nicht mehr.“ Es folgte der Wechsel 2014. „Ablösefrei, dafür bin ich Amsdorf heute noch dankbar“, so Czarnetzki. Und es folgte die Zeit in Friedeburg. Wieder wusste der Torjäger, wo das Tor steht. Als Spieler, fast 100 Tore stehen auf Kreisebene mittlerweile für ihn zu Buche. Und als Trainer. „Als ich da angefangen habe, dachte ich nur, na prima, auf was hast du dich hier eingelassen. Es war wie in einer Jugendmannschaft. “

Unverkennbare Fortschritte

Mittlerweile aber hat Czarnetzkis Arbeit längst Früchte getragen. „Wir sind besser geworden. Spielerisch und taktisch. Es ist aber auch schwieriger, Erwachsnen Fußball beizubringen, als Kindern“, sagt er. Und freut sich sehr darüber, dass seine Art, Fußball zu spielen und spielen zu lassen, auch bei den Fans ankommt. „Wir bolzen nicht mehr, wir wollen Fußball spielen. Der Zuspruch der Zuschauer ist positiv. Ich glaube, sie merken, dass da einer ist, der Ahnung vom Fußball hat. Das wird positiv angenommen.“ Zum Spielerprofil:

Sirko Czarnetzki

Noch einen Grund für die unverkennbaren Fortschritte hat Czarnetzki ausgemacht. „Wir sind viel auf die Spieler eingegangen, haben mit ihnen geredet. Dann haben wir vier bis fünf Vorbereitungsspiele vor der Saison gemacht. Das kannten sie hier gar nicht. Den Jungs hat das Spaß gemacht. Lang und weit kann jeder, wir zählen zu den spielerisch guten Mannschaften im Kreis“, sagt er zum Thema. >Bis zum Ende der Saison 18/19 gingen die Friedeburger ihren Weg in der Kreisliga. Dann aber stand die Frage nach der Zukunft im Raum. Personelle Probleme wurden immer gravierender. „Die Frage, ob wir mit Zabenstedt zusammengehen wollen, stand dann im Raum. Zwei von uns waren dagegen, der Rest dafür. Wir müssen da einfach über den Tellerrand schauen“, so Sirko Czarnetzki zum Zusammenschluss.

„Wir haben jetzt eine richtig gute Mannschaft. Wenn die richtig Feuer macht, wenn jeder mitzieht, dann geht es vorwärts“, blickt er optimistisch nach vorn. Und spricht von den Vorteilen, die ein Zusammenschluss bringt. „Jetzt können wir auch mal im Training was loslassen, ordentlich arbeiten.“

Ärger über Abbruch

Umso ärgerlicher für den ehrgeizigen Ex-Verbandsliga-Kicker ist die Tatsache, dass nun schon die zweite Saison in Serie nicht zu Ende gespielt werden dürfte. Czarnetzki macht sich da keine Illusionen. „Wir brauchen die Saison nicht fortzusetzen. Die findet kein Ende. Man sollte nichts auf Biegen und Brechen versuchen. Das wird doch nichts. Man sollte abbrechen, die neue Saison dann im August starten“, so seine Meinung. Dann sagt er rückblickend: „Man hätte 19/20 zu Ende spielen und auf eine Saison 20/21 verzichten sollen.“ Wie es mit ihm selbst nach Corona weitergeht? Czarnetzki überlegt kurz, sagt dann: „Na ja, ich mache weiter, so lange es geht.“ Die nötige Fitness, um mitzuhalten, will er sich jetzt holen. „Ich habe jetzt mit Lauftraining angefangen, um einigermaßen fit zu bleiben. Da habe ich einen anderen Ehrgeiz als manche Spieler, die jeden zweiten Tag grillen. Wenn du nichts für deine Fitness machst, dann laufen dir die anderen Spieler davon. Das will ich nicht.“ Aber wie geht es mit „seiner“ SG Zabenstedt/Friedeburg weiter? „Da müssen wir von Jahr zu Jahr schauen. Wir bilden aus, andere Vereine holen dann die Jungs weg. Wir müssen so einfach abwarten, wo es die Jungs hin verschlägt.“

Noch kein Abschied geplant

Klar ist für Sirko Czarnetzki aber eins, sein letztes Verbandsliga-Punktspiel ist längst Geschichte, sein letztes Spiel auf Kreisebene soll dagegen noch einige Zeit auf sich warten lassen.

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Aufrufe: 013.3.2021, 10:23 Uhr
Ralf Kandel/ MZAutor