2024-06-03T07:54:05.519Z

Interview der Woche
Foto: System/ Stock.Adobe / Imruck
Foto: System/ Stock.Adobe / Imruck

"Eine weltweite Sprache, die uns alle verbindet"

Nachspielzeit mit David Simmet +++ Trainer des 1. FC Nackenheim II blickt auf seine Zeit in den USA und die letzten beiden Spielzeiten beim C-Klassist zurück +++ Nach einer guten Saison bleiben nur sechs Punkte für die Aufstiegsrunde übrig - Simmet: "Sind in der Bringschuld" +++ FCN glänzt mit gutem und multikulturellen Mix aus Jung und Alt

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: David Simmet. 2019 übernahm der heute 32-Jährige die zweite Mannschaft des 1. FC Nackenheim. Seitdem ist viel passiert, wie der langjährige Bezirksligaspieler des FCN verrät. Seine College- und Trainerstationen in den USA haben ihn als Mensch und Trainer geprägt.

David, die meisten Teams haben sich mittlerweile freiwillig in die Winterpause verabschiedet. Ihr spielt am Donnerstagabend nochmal und holt das ausgefallene Spiel gegen Uelversheim II nach. Warum kam eine Verlegung ins neue Jahr nicht in Frage?

Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass eine Verlegung ins neue Jahr auch eine Option gewesen ist. Allerdings bin ich froh, dass wir die Chance erhalten, am Donnerstag die Saison zu Ende zu spielen. Die letzten beiden Jahre blieb uns dies verwehrt. Zum Start einer jungen Trainerlaufbahn im Amateurfußball gibt es sicherlich bessere Szenarien. Umso mehr freue ich mich, dass mein Team sich für die erfolgreiche Runde belohnen kann. Des Weiteren macht die abgeschlossene Spielrunde auch die Planung und Vorbereitung für die kommende Saison im Frühjahr einfacher.

Mit einem Sieg wärt ihr punktgleich mit der Zweiten des VfR Nierstein Tabellenerster. Zufrieden?

In den beiden abgebrochenen Spielzeiten war die Punkteausbeute nicht gut, trotz einiger guter Leistungen. Nach zwei schwierigen Spielzeiten zu Beginn zahlt sich die Arbeit im Training mit einem vertrauten Kern an Spielern aus. Zusätzlich haben wir in den letzten Saisons vermehrt Jugendspieler in die Mannschaft integrieren können. Dafür möchte ich unserer Jugendabteilung meinen Dank aussprechen. Hättest du mir vor der Saison diese Tabelle als Endresultat angeboten, hätte ich einen einzigen - leider entscheidenden - Schönheitsfehler reklamiert: unsere Punkteausbeute gegen den Rest der Top-Vier.

Obwohl ihr mit ganz vorne steht, bleiben durch den neuen Modus nur sechs von 30 Punkten übrig. 18 Wäre das Maximum gewesen. Was hat in den Spielen gegen die Konkurrenz oben gefehlt?

Leider haben wir in den Spielen gegen Nierstein nicht unsere beste Leistung auf den Platz gebracht. Daher sind beide Siege des VfR verdient gewesen. Es gab zwar Druckphasen für uns in beiden Spielen, aber wir konnten keinen Profit daraus ziehen. Gegen Friesenheim und Schwabsburg haben wir in den Hinspielen jeweils eine sehr gute Mannschaftsleistung gezeigt und verdient gewonnen. In den Rückspielen war leider das Gegenteil der Fall. Insgesamt ist uns nach einem starken Start in die Saison etwas die Luft ausgegangen.

2019 hast du dein Traineramt in Nackenheim übernommen. Was hat sich seitdem getan und wie zufrieden bist du mit der Entwicklung?

Den holprigen Start habe ich schon angesprochen. Es gab damals Zeiten in denen wöchentlich maximal sechs Spieler pro Einheit da waren. Glücklicherweise konnte ich ein paar alte Weggefährten reaktivieren und eine Vielzahl an Jugendspielern integrieren. Mittlerweile beträgt der Teilnehmerschnitt 15-18 Spieler. Wir haben einen tollen Mix aus Jung und Alt. Wir sind multikulturell. Jeder kommt gerne ins Training und das ist eine fantastische Basis.

Du kamst aus den USA wieder nach Nackenheim zurück. Was hast du dort gemacht und inwiefern hat dich diese Zeit als Mensch und Trainer geprägt?

Ich habe in den USA sowohl meinen Bachelor- als auch meinen Master-Abschluss gemacht. Um das Masterstudium zu finanzieren, habe ich dort als Trainer gearbeitet. Am meisten habe ich es genossen, mit talentierten Spielern/innen aus allen Ecken der Welt zusammen zu arbeiten. Einige hatten Saisons in den renommiertesten Jugendakademien in Europa oder Südamerika in ihren jungen Karrieren gesammelt. Da verspürt man als Trainer täglich einen gewissen Druck bei der Trainingsplanung. Eine Mannschaft zu trainieren, die sich aus Spielern/innen aus drei oder mehr Kontinenten zusammensetzt, ist eine erfüllende Tätigkeit, weil man gemeinsam daran arbeitet, ein Spielsystem zu entwickeln, das jede/r einzelne Spieler/in versteht. Ich interessiere mich für fremde Kulturen und der Fußball ist eine weltweite Sprache, die uns alle verbindet.

Wenn Not am Mann ist, stehst du selbst auch regelmäßig auf dem Feld. Manchmal sogar im Tor. Ausnahmen oder juckt es doch noch im Fuß?

Das sollten eigentlich Ausnahmen bleiben. Natürlich kann ich es nicht verschweigen, dass es trotzdem noch in den Füßen juckt. Allerdings habe ich meinen Körper während meiner sportlichen Karriere im College stark gefordert. Seit meiner Kindheit war ich ein fußballverrückter Junge, daher kommt meine Verbundenheit zum Sport. Es macht viel Spaß als Trainer zu arbeiten und ich möchte meine Erfahrungen auf diese Weise an die nächsten Generationen weitergeben.

Hast du dich schon konkret mit der Aufstiegsrunde beschäftigt, sprich welche Gegner warten oder kommt das erst noch?

Um ehrlich zu sein, habe ich mich mit der Aufstiegsrunde noch nicht wirklich beschäftigt. Mein Fokus liegt darauf die laufende Runde am Donnerstagabend abzuschließen. Die „gegnerische“ Tabelle habe ich verfolgt, aber die Vorbereitungen für die Aufstiegsrunde beginnt zwischen den Jahren.

Mit welcher Zielsetzung geht ihr in die Playoffs rein?

Ein bisschen Aberglaube gehört im Fußball dazu, deshalb werde ich ähnlich zu dieser Saison ohne Zielsetzung in die Vorbereitung starten. Die Testspiele und Trainingseinheiten werden uns einen ersten Eindruck geben. Die Mannschaft ist sich bewusst darüber, dass es in der Aufstiegsrunde keine einfachen Spiele gibt. Aufgrund unserer bescheidenen Punkteausbeute gegen den Rest der Top 4 sind wir in der Bringschuld.

Aufrufe: 09.12.2021, 11:25 Uhr
Martin ImruckAutor