2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
RWO-Trainer Engelbert Klag im Gespräch mit Kapitän Kevin Boos.  Archivfoto: BilderKartell/Axel Schmitz
RWO-Trainer Engelbert Klag im Gespräch mit Kapitän Kevin Boos. Archivfoto: BilderKartell/Axel Schmitz

Eine Serie reißt auf jeden Fall

Für RWO-Trainer Engelbert Klag spielt seine Eintracht-Vergangenheit vor dem Derby keine Rolle

Alzey/Bad Kreuznach. Zweimal war Engelbert Klag, Trainer von Fußball-Verbandsligist RWO Alzey, beim kommenden Gegner aus Bad Kreuznach in der Verantwortung. Bei seinem Besuch im Kreuznacher Moebusstadion am vergangenen Sonntag beim Duell der SGE gegen Morlautern (0:0) wurde der 65-Jährige von den Kreuznachern herzlich begrüßt. „So schlecht können die beiden Male dort also nicht gewesen sein“, lacht Klag, der im AZ-Interview über seine Eintracht-Vergangenheit und RWO-Zukunft spricht.

Herr Klag, Sie waren beim jüngsten Spiel der Eintracht Tribünengast. War die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte etwas Besonderes für Sie?

Nein, so würde ich das nicht sagen. Am Sonntag haben mich ein paar Leute erkannt. Vor allem die Edelfans, die damals schon da waren, sind auch auf mich zugekommen und haben mich per Handschlag begrüßt. Dass es so herzlich war, hat mich natürlich gefreut. Aber für mich ist es nichts Besonderes.

Mit welchen Gedanken gehen Sie dann in dieses wichtige Duell?

Ich denke nur an uns und an die drei Punkte. Das soll jetzt nicht überheblich oder abwertend klingen, aber für mich ist die Eintracht lediglich unser nächster schwerer Gegner. Von daher ist für mich einzig und allein entscheidend: Wie bespielen wir die Eintracht und wie bekommen wir die drei Punkte.

Von der aktuellen Verfassung der Kreuznacher konnten Sie sich ein Bild machen. Was für ein Gegner erwartet Sie?

Nach dem Platzverweis gegen Morlautern war die Eintracht besser im Spiel und auch überlegen. Besonders aufgefallen ist mit die Kompaktheit. Die Mannschaft spielt sehr systemsicher, ist eingespielt und macht in der Defensive einen sehr stabilen Eindruck. Dazu kommen die beiden Stürmer, die immer gefährlich sind.

Wie sehen Sie dagegen die Entwicklung Ihres Teams?

In der Defensive haben wir uns gefestigt. Das zeigen ja auch die beiden Ergebnisse zuletzt mit nur drei Gegentoren. Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, aber die Basis stimmt. Der nächste Schritt ist nun das Zweikampfverhalten zu verbessern und mehr Eins-gegen-Eins-Duelle zu gewinnen. Dann kannst du auch mal mit mehr Risiko nach vorne spielen, ohne dass nach Ballverlust hinten gleich lichterloh die Hütte brennt.

Bedeutet für die Spielweise?

Wir müssen die richtige Balance finden und aufpassen, dass wir nicht in Konter laufen. Man hat gesehen, dass die Eintracht ein gutes Umschaltspiel hat und nach vorne immer gefährlich werden kann.


Die beiden Teams:

RWO Alzey

Ausgangslage: Sechs Ligaspiele liegt der letzte RWO-Sieg zurück. Am 12. Oktober besiegten die Alzeyer – ebenfalls nach einer Serie von sechs Spielen ohne dreifachen Punktgewinn – die Reserve des FK Pirmasens (3:1). Danach stehen jedoch sechs Niederlagen mit 15 Gegentoren. Auch das letzte Verbandsliga-Tor der Rot-Weißen datiert vom 28. Oktober (1:3 gegen Steinwenden). Bei den Pleiten gegen Marienborn (0:1) und Waldalgesheim (0:2) war das Team von Engelbert Klag jedoch so nah am Punktgewinn, wie lange nicht.

Druck: Obwohl der Vorletzte der Tabelle neun Punkte auf dem Konto hat, beträgt der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz nur fünf Punkte. Doch so langsam wird es Zeit für das nächste Lebenszeichen.

Personal: Arg verbessert hat sich das Lazarett nicht. Yannik Niemann kehrt nach Sperre zurück, ebenso wie Daniel Ghoul. Hinter Max Kimnach steht ein Fragezeichen. Yannik Wex, der nach dem Wildunfall die Hand in Gips trägt, ist das Sportjahr beendet.

SG Eintracht Kreuznach

Ausgangslage: Die SG Eintracht wartet seit sechs Verbandsliga-Spielen auf einen Dreier. Will man es positiv sehen, haben die Bad Kreuznacher aber auch nur zwei der vergangenen acht Partien verloren. Zwei Unentschieden gegen Topteams aus Dudenhofen und Morlautern sind aller Ehren Wert. Auf der anderen Seite schmerzen jedoch die Niederlagen gegen den ASV Fußgönheim und beim FK Pirmasens II.

Druck: Druck nein; vielleicht ein „Drückchen“. Es läuten noch nicht die Alarmglocken in Bad Kreuznach, denn noch immer haben die Blau-Weißen fünf Punkte Vorsprung auf den ersten möglichen Abstiegsplatz. Aber mit einem Dreier – erst recht gegen einen Rivalen der unteren Tabellenhälfte – ließe sich deutlich ruhiger Weihnachten feiern.

Personal: Niklas Schneider und Levi Mukamba sind angeschlagen, dürften aber bis Sonntag fit sein. Fehlen also nur die langzeitverletzten Pascal Pies und Tobias Beltz


Klags Eintracht-Geschichte .

Die Verbindung Engelbert Klag und Eintracht Kreuznach besteht aus zwei Teilen- Zunächst stand er ab der Oberliga-Saison 1984/85 anderthalb Jahre Trainer Klaus Johannes als Assistent zur Seite. Die erste Saison verlief durchwachsen – irgendwo zwischen einem 4:1 gegen Hassia Bingen und einem 1:10 gegen die FCK-Amateure. In der folgenden Runde wurde das Trainer-Duo im Dezember von Herbert Dörenberg abgelöst.

In der Verbandsliga-Saison 1992/93 hatte der Bolandener gemeinsam mit Assistent Oliver Holste (damals Co-Spielertrainer, heute Sportlicher Leiter der SGE) die Kreuznacher übernommen, die allerdings zu Saisonende in die Landesliga absteigen mussten. Zu diesem Zeitpunkt war Klag allerdings schon nicht mehr dabei, inzwischen hatte Gerd Menne das Traineramt übernommen.

Der Schlussakkord war seinerzeit äußerst dramatisch verlaufen: Am letzten Spieltag überflügelten sowohl die Spvgg. Ingelheim (3:0 in Oggersheim) als auch die TSG Eisenberg (7:1 gegen Dahn) die SG Eintracht, die selbst im heimischen Moebusstadion 0:1 gegen TB Jahn Zeiskam unterlag. Ein Punkt hätte zum Klassenverbleib gereicht, doch in der 77. Minute verschoss Oliver Ebert einen Elfmeter nach Foul am damals 17-jährigen Thomas Reichenberger. Fünf Minuten später erzielen die Pfälzer das entscheidende Tor.

Engelbert Klag hatte seinen Platz nach 16 Spielen (zwei Siege, sieben unentschieden) und einer 1:4-Niederlage gegen Hassia Bingen Ende 1992 räumen müssen.

Aufrufe: 030.11.2018, 10:00 Uhr
Mario Luge und Martin ImruckAutor