2024-06-06T14:35:26.441Z

Allgemeines

Ein Trinkspiel namens Alessandro Vergaro

Diesmal im FuPa-Wintercheck: SV Duissern, erste Mannschaft.

Philipp Seefeldt ist der Sportliche Leiter des A-Ligisten SV Duissern. Im FuPa-Wintercheck hat er die Leistung und Entwicklung der Mannschaft gelobt und sich generell sehr viel Zeit genommen. Seine lesenswerten Antworten gibt es nachfolgend - wir empfehlen vor allem die letzte Frage.

Wie zufrieden seid Ihr mit der abgelaufenen Halbserie?
Seefeldt: Wir sind mehr als zufrieden mit der Hinrunde. Als Aufsteiger sind wir mit dem ausschließlichen Ziel gestartet, die Klasse zu halten. Nach der nun gespielten Hinrunde haben wir bereits ein Polster von 21 Punkten auf den ersten Abstiegsplatz.

Was lief besonders gut und woran müsst Ihr noch arbeiten?
Seefeldt: Besonders gut lief definitiv die Zusammenführung des relativ neu zusammengestellten Kaders. Wir hatten nach der letzten Saison einige Abgänge zu verschmerzen. Viele Spieler haben sich unserer Zweiten Mannschaft angeschlossen, einige Leistungsträger haben jedoch auch den Verein verlassen (allen voran unser Torjäger Pascal Schmitt, der in der letzten Saison mit 39 Saisontoren maßgeblichen Anteil am Aufstieg hatte). Diese Positionen mussten wir erstmal wieder neu besetzen, ohne jedoch unsere wichtigste Anforderung an neue Spieler, Sie müssen charakterlich zur Mannschaft passen, aus den Augen zu verlieren.

Unser größtes "Defizit" ist mit Sicherheit noch die Abgezocktheit. Auch den, in meinen Augen, stärksten Mannschaften der Liga (GSG Duisburg, SV Wanheim und TuSpo Saarn) konnten wir lange Paroli bieten, mussten uns dann unter dem Strich aber doch immer knapp geschlagen geben. Hauptsächlich liegt das natürlich an der wirklich starken individuellen Qualität der einzelnen Mannschaften, jedoch hätten wir mit der ein oder anderen Entscheidung im Spiel uns vielleicht doch noch einen Punkt erkämpfen können. Das ist aber auch dem Altersdurchschnitt unserer Mannschaft geschuldet und ich möchte hier niemandem einen Vorwurf machen. Wir hatten in dieser Saison das erste Mal seit vielen Jahren das Glück neue Spieler aus unserer eigenen A-Jugend zu bekommen. Teilweise sind diese noch keine 18 Jahren alt und müssen natürlich noch ein bisschen an den Seniorenbereich herangeführt werden, wobei sie auch jetzt schon einen wirklich klasse Job bei uns machen.

Wie bewertest Du die Entwicklung der Mannschaft / der einzelnen Spieler?
Seefeldt: Mit der Entwicklung der Mannschaft sind wir mehr als zufrieden. Wie oben schon erwähnt ist es unserem Trainerteam auch diese Saison wieder gelungen aus vielen einzelnen Spielern binnen kürzester Zeit einen wirklichen eingeschworenen Haufen zu formen. Großen Anteil daran hat u.a. auch unsere Neuverpflichtung Bojamin Mamuti. Trotz seiner eher begrenzten Körpergröße von etwas mehr als 1,50 Meter hat er sich mit seiner offenen und äußerst lautstarken Art schnell zum Sprachrohr der Mannschaft entwickelt und nimmt sich gerade im Training auch immer wieder viel Zeit für unsere jungen Spieler. Ansonsten tue ich mich wie immer schwer hier einzelne Spieler hervorzuheben. Welchen Spieler man vielleicht aber noch erwähnen kann, ist Jason Wendt. Jason hat bereits in der Jugend bei uns gespielt und war technisch immer einer der besten Spieler. Nun hatte er aber auch noch das Glück mit Sandro einen Trainer "der alten Schule zu bekommen". Am Anfang vielleicht ein kleiner Kulturschock für ihn, verbindet er nun in überragender Manier den Übersteiger in 200-Euro-Schuhen mit der klassischen Blutgrätsche. Außerdem hat sich Thilo Körperich wirklich toll im Verein eingelebt und ist für die Mannschaft in vielen Punkten einer der ersten Ansprechpartner.

Was war Euer positivstes Erlebnis der Hinrunde?
Seefeldt: Ich glaube, der Auswärtssieg in Mündelheim war schon etwas ganz Besonderes für uns und hat uns als Mannschaft nochmal deutlich zusammengeschweißt. Mündelheim und Duissern verbindet ja schon etwas länger eine gewisse Rivalität (wobei keiner eigentlich genau weiß, woran das liegt und es eher um die altehrwürdige und in der Kreisliga nicht so unwichtige Standhaftigkeit an der Theke geht (ich glaube beide Klubwirte freuen sich immer über die Besuche der jeweils anderen Teams)). Vor dem Spiel hatten wir, glaube ich, nur elf, zwölf fitte Spieler zur Verfügung. Gerade in der Defensive hatten wir mit Hamza Aziriu eigentlich nur einen gestandenen Verteidiger. Ihm wurden dann drei 17- bzw. 18-Jährige zur Seite gestellt. Nachdem wir bereits nach 30 Minuten absolut verdient mit 0:2 hinten lagen, konnten wir das Spiel dann doch noch mit 4:3 für uns entscheiden. Zudem waren bestimmt auch die Siege gegen TuRa und DJK Wanheimerort (jetzt SG DJK W´ort/FC Taxi) schöne Erlebnisse für uns, da hier viele unserer Fans auf ihre "Vergangenheit" treffen.

Gibt es Veränderungen im Team?
Seefeldt: Michael Pawletta (hört erstmal auf mit Fußball), Alpha Jalloh (Ziel unbekannt) und Seven Güzel (Arbeitsbedingt) werden uns in der Winterpause leider verlassen. Zudem wird unser Abwehrchef Hamza Aziriu deutlich kürzertreten. Nachdem er für uns aber trotz sämtlicher Verletzungen auch mit 36 Jahren immer noch in jedem Spiel alles gegeben hat, sei ihm dieser Ruhestand mehr als verdient und wir möchten uns auch auf diesem Wege nochmal für alles bei Dir bedanken Hamza! Die unzähligen Wahlen zum "Spieler des Spiels" sprechen für sich. Derzeit stehen für die Rückrunde drei Neuzugänge fest und vielleicht gewinnen wir noch ein, zwei Spieler dazu.

Wie lauten die Ziele bis zur Sommerpause?
Seefeldt: Auch weiterhin heißt unser Ziel Klassenerhalt. Da es hiermit aber sehr gut aussieht und wir uns nicht verschlechtern wollen, würde ich auch den aktuellen achten Tabellenplatz am Ende unterschreiben.

Wer ist der (positiv) verrückteste Spieler Eurer Mannschaft und was macht ihn dazu?
Seefeldt: Das ist wirklich eine schwierige Frage, weil wir, glaube ich, einige sehr spezielle Charaktere im Team haben. Angefangen natürlich bei unserem Trainer Alessandro Vergaro. Ich glaube, selbst bei einer Testspielniederlage gegen Bayern München dürften sich die Jungs in den Minuten danach erstmal ihren Segen abholen. Zudem agiert er in jedem Spiel auch gleichzeitig als inoffizieller Stadionsprecher und lässt eigentlich keine Situation unkommentiert. Unsere Damenmannschaft hatte mal die Idee, ein Trinkspiel daraus zu machen. Jedes Mal, wenn er "Mein Gott" sagt, sollte man einen Kurzen trinken müssen. Jedoch haben auch die wirklich Trinkfesten Damen eingesehen, dass das keiner bis zur Halbzeit durchhalten würde.

Dann haben wir da noch unser Urgestein Marius Bensch. Gefühlt wird auf Duissern kein Spiel, von der Jugend bis zu den Alt-Herren, ohne seine Anwesenheit angepfiffen. Nächstes Jahr wird er zum ersten Mal Papa. Ich hoffe, seine Frau kann die Geburt außerhalb der Trainings- und Spielzeiten legen, ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob sie mit seiner Anwesenheit im Krankenhaus rechnen kann.

Stets beliebt, aber lange Zeit unterschätzt, war auch Jonathan Halmans. Der Typ hat einen Puls, der in lebensbedrohlichen Situationen vielleicht mal in den zweistelligen Bereich wandert, sich ansonsten aber eigentlich immer bei null hält. Wenn man sich mit ihm unterhält, geht man eigentlich permanent davon aus, dass er gerade eben erst aus einem Amsterdamer Coffee-Shop gekommen ist. Vor einigen Jahren (ich kenne seinen Beziehungsstatus nicht, deswegen halte ich den Zeitpunkt der Feier mal ganz grob) hatten wir mal eine Feier, auf der die ganze Mannschaft wie aus dem Ei gepellt aufgetaucht ist und sich ins Nachtleben gestürzt hat. Wie auch immer er das gemacht hat... er hatte am Ende der Feier zig Nummern und neue Bekanntschaften. Von diesem Tag an, hat wirklich jeder zu ihm aufgeschaut. Außer natürlich die Vergebenen, die haben von der ganzen Sache nichts mitbekommen!

Wie oben bereits erwähnt, ist auch Boja eine Marke für sich, aber auch Arben Sejdijaj, Kevin Heinz oder Jason Wendt sorgen immer wieder mit ihrer Art für gute Stimmung in der Mannschaft.


Einfache Nennung reicht

  • Größte Überraschung in der Liga: Das ist schwer zu sagen. Die Mannschaften die oben stehen, stehen da verdient und waren ja auch bei vielen schon vor der Saison Aufstiegskandidaten. Rheinland Hamborn hatte ich nicht unbedingt auf dem Schirm, weil Sie viele neue und junge Spieler ins Team bekommen haben, aber die machen wirklich einen tollen Job, weswegen ich Rheinland diesen "Titel" der Hinrunde geben würde.
  • Größte Enttäuschung in der Liga: Nicht enttäuschend, aber schade finde ich den Tabellenplatz von TuRa 88. TuRa war über Jahre eine Institution in Duisburg und mit Hamborn 07, dem MSV, VFB Homberg und dem DSV 1900 eigentlich immer eins der Aushängeschilder der Stadt. Ich würde mir wünschen, dass sie noch die Klasse halten.
Aufrufe: 024.12.2019, 20:00 Uhr
André NückelAutor