2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
Wolfgang Biermeier: Erst Grafenau, dann Wallersdorf. Montage:Wagner
Wolfgang Biermeier: Erst Grafenau, dann Wallersdorf. Montage:Wagner

»Ein Trainer wird am Erfolg gemessen«

Biermeiers Masterplan: Erst Grafenau retten, dann Wallersdorf in die Spitzengruppe führen

Wolfgang Biermeier startet voll durch. Der langjährige Deggendorfer Nachwuchstrainer soll in der laufenden Saison den TSV Grafenau vor dem Abstieg retten und im kommenden Spieljahr den FC Wallersdorf in die Spitzengruppe der Bezirksliga führen. FuPa hatte Gelegenheit mit dem ehemaligen Bayernligatorhüter zu sprechen.

FuPa: Wolfgang, doch bist ja nun doch etwas überraschend Trainer beim TSV Grafenau geworden. Wie im Nachhinein zu erfahren war, hattest du den Verein bereits eine Absage erteilt, ehe du nun doch bis zum Saisonende einspringst. Wie kam es zu diesem Sinneswandel?
Biermeier: Ich führte vor einigen Wochen sehr gute Gespräche mit dem TSV Grafenau. Wie Michael Müller und Franz Seitz aufgetreten sind, hat mir imponiert. Nach langer Überlegung habe ich mich dann aber für das Angebot des FC Wallersdorf entschieden, da dort mein älterer Sohn Florian spielt und auch die Fahrtstrecke wesentlich kürzer ist. Deshalb hab ich dem TSV Grafenau abgesagt, da ich ein Typ bin, der eigentlich längerfristig bei einem Verein arbeiten möchte. Nach dem sich dort aber mehrere Traineroptionen zerschlagen haben, hat mich der Verein nochmals kontaktiert. Ich will nun meinen Teil dazu beitragen, dass der Abstieg doch noch abgewendet wird und dieser symphatische Klub auch zukünftig in der Oberliga spielen kann.

FuPa: Wie siehst du die Chancen auf den Ligaerhalt?
Biermeier: Es ist sicher keine leichte Aufgabe, dennoch bin ich optimistisch. Die Jungs machen mir einen guten Eindruck und wollen auf keinen Fall absteigen. Der Kader ist aber nicht sehr groß, es darf nicht viel passieren. Matthias Pauli und Robert Blöchl werden nach ihren Kreuzbandrissen frühestens zum Saisonendspurt eingreifen können und auch Severin Blach ist noch nicht fit. Mit Partick Bauer und Nachwuchsmann Marco de Lima bekommen wir zwei richtig gute Burschen dazu, denen ich einiges zutraue. Wichtig wird sein, dass wir gut aus den Startlöchern kommen, dann ist alles möglich.

FuPa: In Deggendorf hast du viele Jahre sehr erfolgreich als Nachwuchstrainer gearbeitet. Wie beurteilst du diese Zeit und warum hast du im Sommer dort Schluss gemacht?
Biermeier: Ich hatte in Deggendorf eine sehr schöne Zeit und habe dort tolle Erfolge feiern können, wie etwa 2009 den Gewinn der Bayerischen Hallenmeisterschaft mit der damaligen U15. Wenn man sieht wo die Jungs jetzt überall spielen, dann ist man schon etwas stolz. Spieler wie Robin Yalcin und Thomas Pledl sind mittlerweile sogar Juniorennationalspieler. Zuletzt sind meine Vorstellungen und die des Vereins aber nicht mehr miteinander vereinbar gewesen. Deshalb habe ich im Sommer einen Schlussstrich gezogen.

Überzeugungskraft - klare Linie - Erfolg: "Daran wird ein Coach gemessen."

FuPa: Jetzt greifst du erstmals im Herrenbereich als Trainer an. Wo erwartest du die größten Unterschiede bzw. Problembereiche?
Biermeier: Ich glaube, dass ich das schon hinkriegen werde. Probleme können dort und dort auftreten, auch wenn sie altersbedingt unterschiedlicher Natur sind. Man muss die Spieler fachlich überzeugen können und eine klare Linie haben. Und das Allerwichtigste ist, dass man Erfolg hat. An diesem wird ein Coach gemessen.

FuPa: Im Sommer greifst du dann beim FC Wallersdorf an. Wie kam der Kontakt zustande?
Biermeier: Mein Sohn Florian spielt ja seit einem halben Jahr dort. Der aktuelle FC-Übungsleiter Thomas Seidl war ja jahrelange ein Trainerkollege von mir bei der SpVgg GW Deggendorf. Wir sind gut befreundet und er hat Florian nach Wallersdorf gelotst. Als bekannt wurde, dass Tom in Wallersdorf aufhören wird, kam der Verein auf mich zu. Wir wurden uns dann relativ schnell einig.

FuPa: Und welche Perspektiven siehst du beim FCW?
Biermeier: Wallersdorf hat eine junge und talentierte Mannschaft. Ich will den eingeschlagenen Weg fortführen und auf talentierte Spieler aus der Region setzen. WIr werden bemüht sein, dass wir den Großteil des Teams zusammenhalten können und uns auf bestimmten Positionen noch verstärken. Gelingt uns dies, dann dürfte ein Platz im Vorderfeld der Bezirksliga West keine Utopie sein.

Aufrufe: 010.2.2011, 15:51 Uhr
Sebastian ZiegertAutor