Ein Punkt, der viel wertvoller ist

„Das Unentschieden haben wir uns richtig verdient, dieses positive Erlebnis nehmen wir für die nächsten Wochen mit in die Trainingseinheiten und die Spiele“, analysierte Walker das überraschende 1:1 direkt nach der Partie im Mannschaftskreis. Die neunzig Minuten, die der 48-jährige Übungsleiter zuvor begutachtete, durften ihn nicht nur wegen des Resultates zufriedenstimmen.

Denn der bisher fünfmal unterlegene TSV zeigte sich an der Ovelgönne sehr gut strukturiert und leidenschaftlich spielend – Tugenden, die man über eine gesamte Spielzeit in dieser Intensität noch nicht gesehen hat. So kamen die enttäuschenden und erschreckend harmlosen Gastgeber auf einem grenzwertig schlechten Geläuf in der ersten Halbzeit nur zu zwei wirklichen Chancen. Rene Freses Distanzschuss pfiff knapp am langen Eck vorbei (18.), eine scharf getretene Ecke verpassten zwei Bohmter um eine Schuhspitze (29.)

Große Chancen konnte der TSV erst im zweiten Abschnitt erspielen, diese hatten es allerdings in sich: Nils Beckmann wählte nach einer starken Vorarbeit von Lukas Wallenhorst den falschen Laufweg (51.), drei Minuten später verpasste Wallenhorst eine scharfe Hereingabe freistehend mit dem Kopf. In der 66. Minute sorgte ein nicht gerade als "Kopfballungeheuer" Spieler für die Führung: Eine punktgenaue Vorbereitung von genanntem Wallenhorst beförderte Alexander Benge in die kurze Ecke (66.). Wallenhorst persönlich hätte den Underdog nur zwei Minuten später vorentscheidend auf die Siegerstraße bringen können – seinen Schuss aus vierzehn Metern parierte Matthias Lange sehenswert.

Und so waren es die Bohmter, die in der Schlussphase dem Spiel ihren Stempel aufdrücken konnten. Der nur in dieser Phase überlegene TV 01 wurde vor allem bei Standardsituationen gefährlich; Schierbaums Freistoß fischte Aushilfskeeper Christian Crone mit der größten Rettungstat der Partie aus dem Knick (79.). Fünf Minuten vor Abpfiff war das Bollwerk überwunden: Einen unnötig verursachten Freistoß drückte Matthias Wittenbrink aus dem Gewühl heraus im zweiten Versuch über die Linie.

Nach der Ampelkarte gegen TSV-Kapitän Brüggemann (87.), die der sichere und fehlerfreie Schiedsrichter Kay Westerhus alternativlos geben musste, brach das Walker-Team nicht mehr ein und feierte einen genauso überraschenden, wie verdienten Auswärtszähler. Das nächste Aufeinandertreffen beider Kontrahenten steht bereits in zweieinhalb Wochen im Kreispokal an selber Stelle auf der Agenda.