2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Ein Mann mit Weitblick

Zum Oberliga-Auftakt trifft Eintracht Trier auf RW Koblenz. Neuzugang Maurice Roth kann es kaum erwarten, dass es losgeht – trotz eines Handicaps - LIVETICKER zum Spiel

Kein Wunder, dass Maurice Roth Fußballer geworden ist – bei diesem Hintergrund. Er wurde in Alsenborn geboren, dem einstigen Wohnort von Fritz Walter. Und sein Opa war ein bekannter Spieler. Eugen Roth war Ende der 1960er Jahre für den SV Alsenborn aktiv, der mehrfach um den Aufstieg in die Bundesliga spielte.

Als Steppke begann Maurice Roth beim SV Neuhemsbach mit dem Kicken. SpVgg. NMB-Mehlingen, TSG Kaiserslautern, SV Morlautern – so lauteten die weiteren Stationen des heute 24-jährigen Pfälzers, ehe er sich in diesem Sommer Eintracht Trier anschloss.

Roth, Führungsfigur im Mittelfeld und schon mit 19 Jahren Kapitän in Morlautern, war begehrt. Auch der FK Pirmasens wollte ihn haben, gleichzeitig hatte Roth noch einen Vertrag in Morlautern. Es waren Wochen des Bangens. „Eintracht-Geschäftsführer Torge Hollmann und ich haben auch schon mal um Mitternacht telefoniert um die Lage zu beurteilen“, berichtet Roth, der nach einem Schlüsselerlebnis wusste, in Trier anheuern zu wollen. „Ich war Ende April beim Trierer Heimspiel gegen Homburg. Als ich zum Stadion kam, waren die Fans schon am Singen. Das erlebt man nicht oft in der Oberliga“, sagt der Offensivlenker, der seine Aufgaben auf dem Rasen prägnant formuliert: „Als Achter versuche ich, hinten die Bälle zu gewinnen, um sie vorne reinzudrücken.“

Roth, der in Kaiserslautern lebt, scheut dabei keinen Aufwand. Denn er ist nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits ein Mann mit Weitblick. Der gelernte Immobilienkaufmann arbeitet bei der Bauunternehmung F.K. Horn in Siegelbach im Vertrieb. Dadurch ist er auch oft im Rhein-Main-Gebiet unterwegs. Aktuell ist er etwa für die Vermietung von Wohnungen eines Bauprojekts in Mainz-Hechtsheim zuständig.

Parallel studiert Roth im dritten Semester an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden Immobilienmanagement. „Es wäre naiv zu denken, man schafft es zum Fußball-Profi. Also baue ich mir parallel zum Sport ein berufliches Standbein auf“, sagt Roth, der auch schon an seinen Ruhestand denkt: „Ich habe zwei Eigentumswohnungen als Anlageform für meine spätere Rente.“

Arbeit, Studium – und nachmittags dann ab zum Training nach Trier. So kommen jeden Tag an die vier Stunden im Auto zusammen. Immerhin: Roth mag Motoren, schaut im Fernsehen gerne die ,PS Profis’.

Im ersten Heimspiel am heutigen Samstag (15 Uhr) gegen Rot-Weiss Koblenz (siehe Bericht rechts) wird Roth gleich mal optisch auffallen. Der 24-Jährige hat sich im Training bei einem Zusammenprall mit Dominik Kinscher die Nase gebrochen. Er wird deshalb mit einer Carbonmaske auflaufen. „Das ist gleich mal ein guter Start ...“, schmunzelt Roth, der mit dem SVE hoch hinaus will: „Ich habe mit Morlautern den Verbandspokal gewonnen und im DFB-Pokal gespielt. Das will ich auch mit Trier erreichen. Und wir wollen eine Liga hoch. Ich möchte mich in der Regionalliga etablieren.“

Die Bedingungen in Trier sind aus Sicht von Roth sehr gut: „Die komplette Infrastruktur mit den Rasenplätzen und dem Kabinentrakt ist viel besser als in Morlautern.“ Umstellen muss sich Roth, der in den Mannschaftsrat berufen wurde, in der Spielweise. Eintracht-Trainer Daniel Paulus gönnt seinen Akteuren in den Partien keine Ruhepausen. Roth: „Wir müssen immer an unsere Grenzen gehen. Aber das will ich auch. Deshalb bin ich nach Trier gekommen.“

EXTRA ZUM SPIEL

Hitziges Duell mit Koblenz im Moselstadion

Zum Start in die neue Oberliga-Saison gastiert am heutigen Samstag der Rheinlandpokalsieger Rot-Weiss Koblenz bei Eintracht Trier im Moselstadion. Achtung: Gespielt wird um 15 Uhr– diese Uhrzeit gilt auch für die weiteren Heimspiele in dieser Saison.

„Wir sind gerüstet, die Anspannung ist hoch“, sagt SVE-Trainer Daniel Paulus, der gestern noch über die Besetzung von ein, zwei Positionen nachdachte: „Viele Spieler im Kader haben den Anspruch zu spielen. Das ist ein Glücksfall für mich.“ Einsatzbereit ist Maurice Roth, der sich zwar die Nase gebrochen hat, aber mit einer Spezialmaske ausgerüstet worden ist.

Ein Faktor dürfte die Hitze werden – Paulus sieht da Vorteile für sein Team: „Vom Fitnesszustand her sollten wir besser sein als Koblenz.“ Gleichwohl hat Paulus eine Menge Lob für den Gegner parat: „Rot-Weiss hat eine gewachsene Mannschaft. Der Pokalsieg kommt nicht von ungefähr. Trainer Fatih Çift macht eine super Arbeit.“ Çift will Trier erneut ein Bein stellen – so wie am ersten Spieltag der Vorsaison, als Koblenz zu Hause erst in der Schlussphase eine 3:1-Führung aus der Hand gab (Endstand 3:3). Paulus sieht indes keine Basis für Vergleiche: „Wir sind inzwischen mehrere Schritte weiter. Seinerzeit mussten vor allem unsere jungen Spieler Lehrgeld zahlen. Sie haben nun viel mehr Erfahrung.“ Paulus hofft, der leisen Euphorie im Umfeld mehr Nahrung geben zu können: „Ich hoffe auf eine vierstellige Kulisse.“

Wer nicht ins Moselstadion kann, wird mit unserem Liveticker auf dem Laufenden gehalten.

Hier geht's zum Ticker.

Aufrufe: 028.7.2018, 11:40 Uhr
Mirko BlahakAutor