Videos und ein Traumstart
Als der 58-Jährige nun seinen ersten Tag als Trainer des SV Zeltingen-Rachtig erlebt, holen ihn die alten Zeiten wieder ein. "Die Jungs haben sofort Youtube-Videos von mir gezeigt. Ein Wahnsinn, was die aus dem Internet alles rauskramen", erzählt er und lacht. Bei dem Bezirksligisten will Herres nun auch Unmögliches schaffen. Vor zwei Wochen übernimmt er die Fußballer, als sie mit fünf Punkten auf dem letzten Platz stehen.
Schnell haucht der neue Trainer der Mannschaft frisches Leben ein. Auf Anhieb gelingen zwei Siege. Das 1:0 gegen die DJK St. Matthias Trier glückt in der 88. Minute durch ein Eigentor. Beim 3:2 gegen Osburg führen seine Kicker schnell mit 3:0 und verteidigen die Punkte mit vereinten Kräften. Seinen eigenen Anteil an dem kleinen Höhenflug hebt Herres nicht hervor. Er spreche den Spielern Mut zu, bringe Spaß rein und übe Torschüsse, um das Selbstvertrauen zu stärken, sagt er. Damit hebt er schon die Laune.
Auf dem Trainingsplatz in Ürzig kommentiert der Trainer ständig und scherzt. "Wollste dat lao?", fragt er einen Spieler, als der den Ball mit der Hacke ins kurze Eck bugsiert. Seinem Angreifer Florian Blesius ruft er zu: "Flo, wenn du alle vier Schüsse triffst, kriegst du eine Cola light. Als Blesius einen Versuch neben das Tor ballert, witzelt ein Mitspieler: "Cola trinkt er nicht so gerne." Herres lacht über die Sprüche, während er im Trainingsanzug auf dem Fußballplatz steht, auf dem er gar nicht so schnell stehen wollte. Als er im Sommer bei Eintracht Trier II aufhörte, habe er an eine längere Pause gedacht. Doch nach dem Rücktritt von Trainer Werner Feyen in Zeltingen-Rachtig fragten Spieler aus der Mannschaft an, die Herres’ Sohn Patrick kennen. Herres sagte Ja. Der Klassenerhalt ist nun wieder möglich.
Den Trainer freut das für die Spieler. "Das sind junge Kerle, die aus den Dörfern kommen. So einen Zusammenhalt gibt es im Fußball nicht mehr so oft."