2024-05-08T14:46:11.570Z

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Markus Günther ist als FIFA-Zocker außerordentlich erfolgreich.
Markus Günther ist als FIFA-Zocker außerordentlich erfolgreich. – Foto: Rocco Bartsch

Ein Fuß­ball-Welt­meis­ter aus Wal­beck

Mar­kus Gün­ther ist Mit­glied der deut­schen Na­tio­nal­mann­schaft im Fuß­ball­si­mu­la­ti­ons­spiel „FI­FA 22“. Das Team konn­te sich 2021 den Welt­meis­ter­ti­tel si­chern. En­de März be­ginnt die Eu­ro­pa­meis­ter­schaft.

Weil Mar­kus Gün­ther Dort­mund-Fan ist, sieht er aus wie der BVB-Spie­ler Ju­de Bel­ling­ham. Nicht im ech­ten Le­ben, son­dern beim Com­pu­ter­spiel „FI­FA 22“. Gün­ther, der sich in dem Spiel „Sal­va“ nennt, hat sei­nen Ava­tar dem BVB-Star nach­emp­fun­den. Und er hat ihm schon ei­ni­ges vor­aus: Der 32-Jäh­ri­ge aus Wal­beck ist am­tie­ren­der Welt­meis­ter und Deut­scher Meis­ter.

Das Spiel FI­FA, das 1993 zum ers­ten Mal er­schien, ist die welt­weit be­kann­tes­te und er­folg­reichs­te Fuß­ball­si­mu­la­ti­on. Die Spie­ler steu­ern die vir­tu­el­len Fuß­bal­ler auf dem Bild­schirm, spie­len mit ih­nen Meis­ter­schaf­ten. Das Spiel wur­de in den ver­gan­ge­nen Jah­ren im­mer kom­pe­ti­ti­ver, in­zwi­schen ha­ben vie­le Bun­des­li­ga-Ver­ei­ne ihr ei­ge­nes E-Sport-Team. Die Spie­ler die­ser Teams tre­ten meis­tens im 1:1 ge­gen­ein­an­der an, ein Com­pu­ter­spie­ler steu­ert die gan­ze Mann­schaft. Mar­kus Gün­ther ist aber vor al­lem im so­ge­nann­ten „Pro Clubs“-Mo­dus ak­tiv. „Hier gibt es vie­le Par­al­le­len zum ech­ten Fuß­ball“, sagt Gün­ther. Denn: Hier tre­ten die e-Sport­ler im Mo­dus 11 ge­gen 11 an, je­der steu­ert ei­nen Spie­ler.

An­ge­fan­gen hat die Fas­zi­na­ti­on für „FI­FA“ bei Mar­kus Gün­ther im Jahr 2017. Ein Ar­beits­kol­le­ge hat ihn ge­fragt, ob er mal mit­spie­len will. Gün­ther sagt, er ha­be als Ju­gend­li­cher viel ge­zockt, aber we­ni­ger Spie­le wie „FI­FA“, eher Egoshoo­ter wie „Coun­ter Strike“. Aber er sag­te zu, war so­fort an­ge­fixt, kam in die Mann­schaft und spiel­te fort­an in der 2. Li­ga. Spä­ter grün­de­te er ei­ne ei­ge­ne Mann­schaft. Von der vier­ten Li­ga ar­bei­te­ten sie sich schnell bis zu 1. Li­ga hoch. „2020 wur­de dann die Na­tio­nal­mann­schaft auf mich auf­merk­sam“, sagt Gün­ther. 2021 wur­de das Team nach ei­nem Sieg ge­gen Ita­li­en Welt­meis­ter. In­zwi­schen spielt Gün­ther bei „Equa­li­ty 05“, ei­nem der Top­teams in der Sze­ne.

Das Spiel „FI­FA“ kann auf ver­schie­de­nen Platt­for­men ge­spielt wer­den, vor al­lem auf der Xbox, der Play­sta­ti­on und dem Com­pu­ter. Gün­ther spielt am PC, aber auch er zockt nicht mit Tas­ta­tur und Maus, son­dern auch mit ei­nem Con­trol­ler. Für je­de Platt­form gibt es je­weils ei­ge­ne Meis­ter­schaf­ten und Tur­nie­re, es tritt al­so kein Play­sta­ti­on-Team ge­gen ein PC-Team an. Son­dern nur ein PC-Team ge­gen ein an­de­res PC-Team.

Wäh­rend man­che Spie­ler, die vor al­lem im 1:1 spie­len, schon vom E-Sport le­ben kön­nen, ist Mar­kus Gün­ther da­von noch ent­fernt. Er ar­bei­tet als Fach­in­for­ma­ti­ker in Düs­sel­dorf, in­zwi­schen fast aus­schlie­ß­lich im Home-Of­fice. Nach der Ar­beit trai­niert er re­gel­mä­ßig, spielt Cham­pi­ons Le­ague und Meis­ter­schafts­spie­le. „Wir sind bei den Pro Clubs noch ein biss­chen in den Kin­der­schu­hen“, sagt er. Eben, weil es nicht der be­kann­tes­te, be­lieb­tes­te Mo­dus bei „FI­FA“ ist. Zum Ver­gleich: Der PC-Na­tio­nal­mann­schaft um Mar­kus Gün­ther fol­gen bei In­sta­gram 181 Men­schen. Der ak­tu­el­le Ein­zel­welt­meis­ter bei „FI­FA“, „Mo­Au­ba“, hat über 122.000 Fol­lower.

Aber der „Pro Clubs“-Mo­dus ma­che Gün­ther, der in­zwi­schen auch Ein­zel­spie­le spielt, ein­fach mehr Spaß. „Es ist nä­her am ech­ten Fuß­ball, man muss sich die ver­schie­de­ne Tak­ti­ken über­le­gen, sich auf­ein­an­der ab­stim­men.“ Seit No­vem­ber 2021 ist Gün­ther zu­dem Team­ma­na­ger der Na­tio­nal­mann­schaft. Als sol­cher ver­sucht er un­ter an­de­rem, Part­ner zu ge­win­nen, konn­te jetzt den Op­tik­dis­coun­ter „Apol­lo“ von ei­ner Part­ner­schaft über­zeu­gen. Zu­dem or­ga­ni­sier­te er ein Event, das da­für sorg­te, dass sich die Na­tio­nal­spie­ler end­lich mal im ech­ten Le­ben se­hen und in ei­nem Raum zu­sam­men trai­nie­ren konn­ten mit. Denn bis­her fin­det die Kom­mu­ni­ka­ti­on fast aus­schlie­ß­lich vir­tu­ell statt, auch die gro­ßen Tur­nie­re wer­den je­weils von zu Hau­se aus ge­spielt.

Ver­gan­ge­nes Wo­chen­en­de be­rei­te­ten sich die di­gi­ta­le Na­tio­nal­mann­schaft in der eS­port-Are­na XPE­RI­ON in Köln mit ei­nem Trai­nings­la­ger auf die Eu­ro­pa­meis­ter­schaft vor, die vom 22. März bis zum 7. April aus­ge­tra­gen wird. „Das war cool, auch mal Ge­sich­ter zu den Stim­men zu ha­ben.“ Zu­dem konn­te man sich vor Ort ein­spie­len, Tak­ti­ken be­spre­chen. Das Event soll­te zu­dem wei­ter da­bei hel­fen, den Mo­dus be­kann­ter zu ma­chen, mehr Spon­so­ren an Land zu zie­hen. „Ich hof­fe, dass ir­gend­wann bei ei­nem WM-Fi­na­le bei­de Teams vor Ort sind und wir uns ge­gen­über­sit­zen“, sagt Gün­ther.

Bei der kom­men­den Eu­ro­pa­meis­ter­schaft wird das noch nicht der Fall sein. Hier spie­len wie­der al­le von zu Hau­se aus. Und Deutsch­land geht als Ti­tel­fa­vo­rit ins Ren­nen – mit dem Wal­be­cker Mar­kus Gün­ther.

In­fo: So se­hen Sie die Eu­ro­pa­meis­ter­schaft

Zeit­raum Vom 22. März bis 7. April fin­det die Eu­ro­pa­meis­ter­schaft im „FI­FA Pro Clubs Mo­dus“ statt.

Sys­tem Ge­spielt wird zu­erst in vier Grup­pen, da­nach im K.O.-Sys­tem. Die deut­schen Grup­pen­geg­ner sind Bel­gi­en, Ge­or­gi­en und Po­len.

Live­stream Die Spie­le wer­den live auf www.​twitch.​tv/​esp​ortm​anag​erco​m über­tra­gen.

Fa­vo­ri­ten Ne­ben Deutsch­land ge­hö­ren die Nie­der­lan­de, Ita­li­en und Ru­mä­ni­en zum Fa­vo­ri­ten­kreis.

Aufrufe: 019.3.2022, 22:00 Uhr
RP / Eirik SedlmairAutor

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