Vier Worte genügen, um sich bei den Fußballern des VfL Nürnberg beliebt zu machen. Zumindest bei denen in den grün-schwarzen Trainingsanzügen, die sich wegen des einsetzenden Schauers unter ihre Regenschirme geflüchtet haben. „Und Jungs, Aufstieg heute?“, fragt einer der wenigen Menschen, die selbst die dunklen Wolken über Langwasser nicht davon abgehalten haben, auf den idyllischen Sportplatz des VfL zu kommen.
Fußballspielen müssen die Jungs aber noch nicht – und auch der Aufstieg ist noch 175 Minuten entfernt. Auf dem Rasen rennen dennoch 22 Spieler in grünen und roten Trikots umher – und die zweite Mannschaft des VfL tut gegen den Spitzenreiter der A-Klasse 7, den FC Serbia, zunächst viel, um die Gäste um einen ganz ähnlichen Wunsch zu bringen: den Aufstieg in die Kreisklasse. Samer Al Faraj trifft nach 27. Minuten tatsächlich zum 1:0.
Die erste Mannschaft unter ihren Schirmen nimmt das lediglich zur Kenntnis, genauso wie Willi Windirsch, der Abteilungsleiter, der mit seinem Schirm an der Grundlinie entlangspaziert. Windirschs Gedanken kreisen ohnehin nur um den möglichen Aufstieg der Ersten. Es ist eine Mischung aus Sorge und Anspannung, die ihn umtreibt. Mit einem Sieg später gegen den TSV Fischbach II könnte der VfL ein Jahr nach dem Abstieg tatsächlich wieder aufsteigen. Dass auch mal wieder positiv über seinen Verein gesprochen wird, tut Windirsch allerdings sichtlich gut. „Die ganzen negativen Schlagzeilen waren nicht gut für uns“, sagt er, Passbetrug, zwei Punktabzüge, man hätte denken können, beim VfL geht es drunter und drüber. „Dabei konnten wir selbst kaum etwas dafür“, findet der Abteilungsleiter, dass der BFV ihnen drei Punkte abzog, weil sie in einem Freundschaftsspiel ein paar Geflüchtete hatten mitspielen lassen, ärgert ihn immer noch.
Und auch die Entwicklung der zweiten Mannschaft, die gerade den Ausgleich kassiert, stimmt sie in Langwasser zufrieden. Stabilisiert hat sie sich, „wir müssen aber immer wieder Spieler aus der Ersten runterschieben, weil ein paar fehlen“, sagt Windirsch, „deshalb spielen wir manchmal so wechselhaft“. In der vergangenen Woche hat der Verband dem KSD Hajduk II drei Punkte abgezogen, weil sie in Worzeldorf ein paar Spieler aus der ersten Mannschaft zu viel eingesetzt hatten, Worzeldorf bekam zudem die drei aus dem eigentlich verlorenen Nachholspiel zugesprochen – und schon war die Tabelle durcheinander gewirbelt. Nötige Punkte für den Klassenerhalt sammelt die VfL-Mannschaft von Alexander Heidt an diesem Nachmittag aber nicht mehr, stattdessen schlägt der Trainer immer öfter die Hände über dem Kopf zusammen und wirkt gar nicht glücklich so einsam an der Seitenlinie. 1:7 steht es am Ende, was die Gäste unverhofft jubeln lässt: Der Zweite TSV Zirndorf hat verloren, damit ist der FC Serbia wohl schon bald Kreisklassist.
„Für unsere Ansprüche ist die A-Klasse zu wenig, da würden wir versauern und alles löst sich so halb auf“, hatte Willi Windirsch in der ersten Hälfte noch gesagt. Drei Halbzeiten später ist auch der VfL Nürnberg wieder Kreisklassist. 14:0 gewinnt die erste Mannschaft in der A-Klasse 8: Aufstieg heute.