2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Hans Krämer

Ein Drahtseilakt für den neuen, alten Trainer

Auch unter Rückkehrer Berni Plein bleiben die Ergebnisse bei der SG Lambertsberg aus.

Neue Euphorie, aber weiterhin ein dünner Kader: Das war die Ausgangsposition für Trainerrückkehrer Berni Plein bei der SG Lambertsberg-Oberweiler/Plütscheid. Nach drei Spielen wartet das Team noch auf den ersten Zähler.

Nach drei Jahren in Pronsfeld und Lünebach hatte Berni Plein bereits im Winter seinen Rückzug angekündigt - und er übergab dem neuen Coach Thomas Schon nach dem geschafften Klassenverbleib eine intakte Mannschaft. Eigentlich wollte sich Plein zumindest vorübergehend als Trainer zurückziehen. Deshalb habe er zwei Angebote im Vorfeld der neuen Saison ausgeschlagen, lässt er durchblicken. Doch Anfang Juni erreichte ihn ein Anruf des Lambertsberger Vorsitzenden Klaus Schmitz. „Er fragte mich, ob ich mir noch mal eine Trainertätigkeit bei der SG vorstellen könne. Wir hatten ein konstruktives Gespräch und lagen dann schnell auf einem Nenner“, erinnert sich Plein.

Woran es hakt: In Lambertsberg ist Plein fürwahr kein Unbekannter. Bereits von 2012 bis zum Ende der Saison 2015/16 war der Lambertsberger zunächst unter Uwe Tücks und anschließend als verantwortlicher Coach beim A-Ligisten tätig. Die aktuelle Situation beurteilt er so: „Mir war bewusst, dass es wieder ein Abstiegskampf gibt, weil der Kader mit elf A-Liga reifen Spielern und den aus der D-Klasse hinzu gekommenen Akteuren zu dünn besetzt ist. Ausfälle, die über das normale Maß hinausgehen, sind nicht zu kompensieren. Es wird dann schwierig, wettbewerbsfähig zu sein.“ Plein spricht sogar von einem Drahtseilakt, weil er Woche zu Woche anders planen muss. „Es ist ein schmaler Grat, wenn es Ausfälle gibt – egal, welcher Art. Doch die Saison ist noch lang.“ Auf die Frage, ob nach einem Abstieg die Entwicklung nicht besser laufen könne, antwortet Plein: „Manchmal ist das so, ja. Aber wir sollten die Klasse auch spielen, wenn man sie in der letzten Saison sportlich gehalten hat.“ Das Kardinalproblem liegt in der Offensive, sagt der Coach. „Obwohl wir viele Chancen herausspielen, brauchen wir exorbitant viele, um daraus ein Tor zu machen. Vorn hakt es. Das hat man auch gegen Malbergweich gesehen.“

Geisen ist stark im Kommen: Um in Zukunft wieder effizienter zu sein, arbeiten sie bei der SG gerade an diesen Punkten, so Plein: „Die Trainingssteuerung ist vermehrt auf Balleroberung und auf den Torabschluss ausgelegt.“ Im Angriff gebe es zudem zu wenig Alternativen. Einer, der seine Klasse seit vielen Jahren unter Beweis stellt, ist Mario Hager. Der 27-Jährige ist aber aus beruflichen Gründen nicht in der Lage, jedes Wochenende da zu sein. Martin Geisen hat privatbedingt eineinhalb Jahre pausiert, will jedoch wieder voll einsteigen. "Martin wird von Woche zu Woche besser, ist vielleicht momentan bei 70 Prozent“, wie Plein betont. Weil es den klassischen Mittelstürmer bei der SG Lambertsberg nicht gibt, müssen die Außenbahnspieler für Druck und Tempo sorgen. „Mit Daniel Salzmann auf rechts und Dominik Tholl auf links haben wir schnelle Leute, die für Druck sorgen.“ Der Trainer weiß aber auch, dass dafür ein schnelles Umschaltspiel nötig ist. Plein relativiert derweil: „Da brauchen wir aber oft noch zu lange, um die Situation für uns zu nutzen.“

So liefen die ersten Spiele: „Beim 0:3 am ersten Spieltag gegen Roth-Kalenborn haben wir grottenschlecht gespielt, keine Gegenwehr, keinen Kampf und keine Leidenschaft gezeigt“, blickt Plein auf die ersten Partien zurück. Gegen Neunkirchen-Steinborn (0:2) zeigte das Team zwar ein anderes Gesicht, war nach Ansicht des Coachs jedoch von einigen Entscheidungen des Unparteiischen nicht begünstigt worden. „Wir haben das Spiel bis zur 70. Minute relativ offen halten können, aber dann einen zweifelhaften Elfmeter bekommen.“ Plein weiß indes auch, dass Neunkirchens Torhüter Jan Höffler da überragend gehalten hat. Im jüngsten Heimspiel gegen Aufsteiger SG Malbergweich (1:5) war das Bemühen erkennbar, Druck aufzubauen, doch wieder fehlten die präzisen Abschlüsse. Mit Daniel Folczyk erzielte just ein Spieler aus der zweiten Mannschaft das einzige Tor, der die 40-Jahre-Marke schon längst überschritten hat.

Aufrufe: 013.9.2019, 11:00 Uhr
Lutz SchinköthAutor