GIESSEN - Natürlich sind die Erinnerungen an jenen Gründonnerstag 2017 noch da bei Tolga Sahin, schließlich handelte es sich um seine Regionalliga-Premiere - damals für den FC Gießen-Vorgängerverein SC Teutonia Watzenborn-Steinberg. Umso mehr, weil er als ursprüngliche Nummer drei durch die plötzlichen verletzungsbedingten Ausfälle von Stammkeeper Yannik Dauth und Ersatzmann Stephen Jäckel wie aus dem Nichts zwischen die Pfosten gerückt war. "Es ist gut gelaufen für mich", denkt der heute 23-Jährige an die Auswärtspartie bei Eintracht Trier zurück. Die ging zwar verloren, aber diese Zeitung attestierte Sahin ein souveränes Debüt in der 4. Liga. Anschließend war er eineinhalb Jahre gesetzt bei der Teutonia und später auch beim FCG, ehe er von Frederic Löhe verdrängt wurde. Im Sommer vergangenen Jahres folgte nach einer Saison bei Türk Gücü Friedberg in der Hessenliga die Rückkehr zu den Rot-Weißen.
Wenngleich sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, musste sich Sahin erneut hinter Löhe einreihen, bis er den 32-Jährigen beim 3:0 über Astoria Walldorf am Samstag aufgrund einer Zahn-OP vertrat. Vergleichbar mit der Situation vor knapp vier Jahren? "Nein", meint Tolga Sahin, ehemaliger U19-Torhüter Aserbaidschans, "2017 war ich deutlich aufgeregter. Heute war es einfacher für mich. Auf solche Momente wartet man, um dann direkt da zu sein. Ich bin der Meinung, dass ich ein gutes Spiel gezeigt habe."
In der Tat: Sahin lenkte einen gefährlichen Lupfer über die Latte und parierte einen Freistoß der Gäste, als der Sieg beim Stand von 1:0 längst nicht in trockenen Tüchern war, und erwies sich auch ansonsten als sicherer Rückhalt. Torwarttrainer Elvir Smajlovic, der bei den Gießenern über die Position im Kasten entscheidet, lobt Sahin: "Er hat sich selbst belohnt mit dieser Leistung und ich hätte nie Bedenken, ihn aufzustellen. Wir haben zwei sehr gute Torleute."