2024-04-29T14:34:45.518Z

Spielbericht

EICHENRIED GEWINNT PACKENDES DERBY MIT PHANTOM-PFIFF

Ein Spiel läuft so lange, bis der Schiedsrichter pfeift. Nur sollte es auch der richtige Referee sein. Diese Erfahrung machte die zweite Mannschaft des FC Moosinning 2, die deshalb da...

Ein Spiel läuft so lange, bis der Schiedsrichter pfeift. Nur sollte es auch der richtige Referee sein. Diese Erfahrung machte die zweite Mannschaft des FC Moosinning 2, die deshalb das Derby gegen Eichenried verlor.

Die Reserve- Kicker des SV Eichenried sind abgeschlagen Letzter in der A-Klasse 7. Aber am Samstag haben sie ihr Spiel der Saison gewonnen – mit dem wohl kuriosesten Tor seit Jahren: Es ist die 87. Minute in der Partie gegen den Lokalrivalen FC Moosinning. Schon das 3:3 wäre für den krassen Außenseiter ein Riesenerfolg.

Aber dann stiehlt sich Florian Henneberger den Ball. Dann erschallt ein Pfiff. Einige Moosinninger bleiben stehen, auch der Verteidiger, der die Kugel zuvor noch abgeschirmt hat. Henneberger stürmt aufs Tor. Keeper Alexander Krause, eigentlich Feldspieler, schmeißt sich zwar noch in den Schuss, aber vergeblich. Florian Henneberger hat seinen SVE zum 4:3-Sieg geschossen. Und der Pfiff? Der kam aus dem Kabinentrakt, wo Philipp Rank, Referee der nachfolgenden Bezirksliga-Partie FC Moosinning gegen FC Eitting, nach draußen bat.

Eichenrieds Trainer Michael Hartmann selbst hat den ominösen Pfiff nicht gehört, „aber es haben mir einige Zuschauer bestätigt, dass da etwas war“, sagte er. „Jedoch wäre es auch so eine Chance für uns gewesen“, meinte er, „und es sind ja auch nicht alle Moosinninger einfach stehen geblieben“.

Zwei im Krankenhaus

Für den Coach war die Partie ohnehin mehr als nur 90 Minuten mit kuriosem Finale. „Wir haben viele Ex-Moosinninger im Team. Für viele war dieses Spiel wichtiger als die Tabelle. Außerdem wollten wir uns für die 1:5-Hinspielniederlage revanchieren.“ Und dann habe sich zuerst alles gegen den SVE verschworen.

Mit Christian Schulz und Karl Brunold fielen gleich zwei wichtige Spieler nach 20 Minuten verletzt aus. Beide mussten ins Krankenhaus gefahren werden. Und dieser packende Spielverlauf: 1:0 und 2:1 vorne, 2:3 hinten, der späte Ausgleich in der 83. Minute. Und dann kommt Florian Henneberger. „Ich habe den Pfiff gar nicht gehört“, erklärt der 20-Jährige. Komisch sei es schon gewesen, dass sein Gegenspieler plötzlich stehen blieb und danach wild zu schimpfen begann. „Ich habe das aber erst nach der Partie so richtig mitbekommen.“

Nach dem richtigen Abpfiff, also vom tatsächlich zuständigen Schiedsrichter, war dann Feiern angesagt. „Dass wir gegen Moosinning gewinnen, das war sooo wichtig für unser Dorf“, jubelt der Derby- Held, dessen Bruder Max übrigens beim FCM in der A-Jugend spielt. Er selbst musste allerdings bei der großen Siegerparty etwas kürzer treten, denn tags darauf spielte er in der Ersten. Dass die 0:4 in Eichenkofen unterging, sei zwar ärgerlich gewesen, „aber Hauptsache, wir haben Moosinning besiegt“, sagt Henneberger.

Ein fairer Verlierer

Und was sagt der Verlierer? Hans-Peter Walter ist Trainer des FC Moosinning und gleichzeitig auch langjähriger, erfahrener Schiedsrichter. Seinem Kollegen Alois Reischenbeck macht er keine Vorwürfe. „Ich hätte das Tor wahrscheinlich auch gegeben. Wir haben auch nicht mehr groß diskutiert, und die Leistung von Alois stand sowieso außer jeder Diskussion.“ Vielleicht könne man ja gegen die Wertung des Spiels Einspruch einlegen, sagt Walter, „aber da fangen wir jetzt gar nicht erst an“.

Eins hat er jedenfalls gelernt: „Ein Spiel dauert so lange, bis der Schiedsrichter pfeift. Und es sollte der richtige sein.“

Übrigens: Der Referee des Bezirksliga-Spiels erfuhr erst von der Heimatzeitung von der Geschichte. „Zu mir hat niemand etwas gesagt“, erzählte Philipp Rank. „Aber offenbar hat man mich draußen besser gehört als im Kabinentrakt. Denn die beiden Teams sind erst nach drei Minuten rausgekommen.“

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Ein Wechselbad der Gefühle erlebten Spieler, Trainer und Fans beim Derby der Reserven aus Moosinning und Eichenried. Am Ende siegte das Schlusslicht 4:3.

Kurios, dass der Siegtreffer zum 4:3 der Gäste ohne Gegenwehr der Moosinninger Spieler erfolgte. Grund: Ein Pfiff vom Nebenplatz irritierte die FCSpieler, die glaubten, der eigene Schiedsrichter hätte in die Pfeife geblasen. Sie blieben stehen und schauten verwundert, Eichenrieds Florian Henneberger erfasste die Situation gedankenschnell und schob das Leder drei Minuten vor dem Spielende zum Siegtreffer ins leere Tor.

Bis zu diesem Zeitpunkt wechselte die Führung stetig. Nach einem Abpraller staubte Gästespieler Robin Balden zur Führung ab, die Alexander Hofmeister nach dreimaligem Versuch ausglich. Noch in derselben Minute war Henneberger für seinen SV per Foulelfmeter erfolgreich (45.).

Nach dem Seitenwechsel gelang Markus Westermair der erneute Ausgleich für die Platzherren, die dann durch Florian Flötzinger erstmals in Führung gingen (70.). Ein weiter Abschlag vom SV-Torhüter Alexander Krause erreichte Patrick Hopfinger, der den Ball per Drehschuss unhaltbar flach neben den Torpfosten zum 3:3-Gleichstand unterbrachte (83.).

Als sich beide Seiten schon mit dem Punktgewinn abgefunden hatten, hörten alle einen Pfiff, und die meisten blieben stehen. Nur Florian Henneberger nicht, der Eichenrieder Derbyheld.

Aufrufe: 029.10.2013, 00:00 Uhr
Dieter Priglmeir - Erdinger AnzeigerAutor