2024-06-13T13:28:56.339Z

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Bild: Rinke
Bild: Rinke

Dubioser Spielabbruch in Sindelfingen

Schiedsrichter pfeift die A-2-Partie in der 87. Minute nach einem üblen Zweikampf von zwei Spielern und zwei Roten Karten nicht mehr an

Die Serie der Spielabbrüche in der A-2-Staffel reißt nicht ab. Nach einem Abbruch Anfang April beim Spiel zwischen der Spvgg. Aidlingen und dem VfL Sindelfingen II (Schiri hatte sich eine Achillessehnenverletzung zugezogen und fiel aus), kam es nun am heutigen Spiel zwischen dem NK Croatia Sindelfingen und dem TSV Dagersheim zu einem Abbruch durch den Schiedsrichter. Schlimmer noch: Der Dagersheimer Spieler Timo Engelberger zog sich in der entscheidenden Szene des Spiels einen Schien- und Wadenbeinbruch zu.

Dieser Fall dürfte das Sportgericht noch ein Weilchen beschäftigen. Denn die Handlungsweise des Schiedsrichters vom TSV Betzingen (Name ist der Redaktion bekannt) erstaunte offensichtlich beide Teams gleichermaßen. Nach telefonischer Recherche bei den Verantwortlichen beider Mannschaften und beim Bezirksspielleiter Helmut Dolderer, der nach dem Spielabbruch einen Anruf des Unparteiischen bekam, ergibt sich folgendes Bild:

Dagersheim führt bereits mit 4:1

Die Partie war in der 87. Minute so gut wie entschieden: Der TSV Dagersheim, der noch den oberen Relegationsplatz im Visier hat, lag nach Treffern von Timothy Earnshaw (49.), Marko Tomic (63.), Bujar Shala (79.) und Denis Damrat (83.) mit 4:1 in Führung. Zwischenzeitlich hatte Croatia Sindelfingen durch ein Elfmetertor von Dominik Stojcevic auf 1:2 verkürzt (68.). Aber nur zwei Minute später geriet Croatia in Unterzahl, als Marsel Dzeba mit Gelb-Rot vom Platz musste (70.).

Unglücklicher Zweikampf

Das Spiel schien also längst entschieden, als die 87. Minute anbrach. In einer Zweikampfszene zwischen Croatias Ante Babic und Timo Engelberger nahm das Unheil seinen Lauf. Babic, mit der Gelben Karte vorbelastet, kam einen Schritt zu spät und beim Zusammenprall schrie Engelberger laut auf. Er hatte sich Schien- und Wadenbein gebrochen. Minutenlang wurde er behandelt, dann vom Platz getragen und schließlich mit dem Notarztwagen abtransportiert. Auf Rückfrage sprach auch Dagersheims Coach Besnik Gllogjani von einem unglücklichen Zusammenprall.

Ivan Petrovic fängt das Motzen an

Aufgrund der Schwere der Verletzung entschloss sich der Schiedsrichter, als es ans Weiterspielen ging, Ante Babic für das Foul an Engelberger Gelb zu zeigen. Da Babic schon vorbelastet war, musste er mit Gelb-Rot (Ampelkarte) vom Platz. Das passte Babics Mitspieler Ivan Petrovic ganz und gar nicht und seine Intervention - angeblich "nur" mit den Worten "Dann können wir es ja gleich bleiben lassen" - nahm der Unparteiische - so die Schilderung zumindest von Sindelfinger Seite - für bare Münze. Er soll dem verdutzten Petrovic die Rote Karte gezeigt haben und hat dann die Partie - ohne mit den Verantwortlichen weiter zu diskutieren - abgebrochen. Gllogjani: "Ich habe von alldem nur wenig mitbekommen, wir haben uns um Timo kümmern müssen."

Rote Karte wird nicht eingetragen

Gegenüber Helmut Dolderer hat der Mann einen Sonderbericht angekündigt. Aber - und nun wird der Fall dubios - die angebliche Rote Karte für Petrovic wurde im Spielberichtsportal des Verbandes nicht eingegeben. Es ist überhaupt ungewöhnlich, dass von einem abgebrochenen Spiel minutiös alle Begebenheiten - Aufstellungen, Auswechslungen, Tore, Gelbe und Gelb-Rote Karten vom Schiedsrichter akkurat eingegeben wurden. Unter Experten ist natürlich unstritig, dass eine lapidare Spielaussage wie "Dann können wir es ja gleich bleiben lassen" bei weitem nicht für eine Rote Karte taugt.

Auf den Sonderbericht des Referees kann man daher in der Tat gespannt sein ...

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Aufrufe: 030.4.2017, 20:12 Uhr
Andreas Gauß, Gäubote Autor