2024-06-14T14:12:32.331Z

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F: Getty Images
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Drobny-Transfer setzt Rensing unter Druck

Michael Rensing ist die Nummer eins bei Fortuna. Damit das so bleibt, muss er fortan Bestleistungen abrufen.

Der Einstand hätte wahrlich nicht schlechter sein können. Nicht mal drei Minuten lang trug Jaroslav Drobny das Fortuna-Trikot, als er schon ein halbes Eigentor produzierte. Der Torwart wollte im Spiel um Platz drei beim Telekom Cup eigentlich Robin Bormuth anspielen, doch sein Pass misslang völlig, landete im Fuß von Salomon Kalou, der zu Pascal Köpke passte, der wiederum die frühe Führung für Hertha BSC erzielte. Da das Spiel 3:1 für die Düsseldorfer endete, hatten aber alle Beteiligten gut lachen. Seine Mitspieler scherzten, dass Drobny wohl dachte, er sei noch Berliner.

Denn zwischen 2007 und 2010 stand der heute 39-Jährige im Kasten bei der Hertha. Damals wurde er auch sieben Monate lang von Friedhelm Funkel trainiert. Und genau diese Konstellation brachte letzten Endes die Entscheidung für einen Transfer zur Fortuna in diesem Winter. Drobny kommt von Ligakonkurrent Werder Bremen, hat dort seinen Vertrag aufgelöst und in Düsseldorf ein bis zum Saisonende datiertes Arbeitspapier unterschrieben. Bei Fortuna hat der Tscheche vor allem eine Aufgabe: Den aktuellen Stammtorwart Michael Rensing unter Druck setzen.

Funkel sagte zuletzt deutlich, dass die Hinrunde auf der Torhüterposition „ein Ritt auf der Rasierklinge“ gewesen sei. Rensings Ersatzmann Raphael Wolf, gegen den er sich in der Sommervorbereitung im Kampf um die Nummer eins durchgesetzt hatte, zog sich eine Nackenverletzung zu, war fast über die gesamte Hinserie zum Zuschauen verdammt. Der dritte Torwart, Tim Wiesner, fiel zudem seit Januar mit Schambein- und Leistenproblemen aus, wurde im Mai operiert. Somit hätte Funkel nur auf den noch 20-jährige Jannick Theißen zurückgreifen können, wäre Rensing gesperrt oder verletzt ausgefallen. Ein zu hohes Risiko, dass der Coach und Sportvorstand Lutz Pfannenstiel im neuen Jahr nicht mehr eingehen wollen.

Als klar wurde, dass der im Dezember ins Training zurückgekehrte Wolf sich einem echten Duell um die Nummer eins im Winter nicht stellen kann, intensivierte Pfannenstiel die Suche nach einem neuen Schlussmann. Bei mehreren Namen nickte sowohl Pfannenstiels Kopf als auch der von Funkel. Am Ende bot Drobny das beste Preis-Leistungs-Gesamtpaket.

Funkel schwärmt von Drobny, der ein „Pfundskerl“ sei, auf und neben dem Platz wichtig werden könnte. Er sei sicher nicht nur als Bankwärmer verpflichtet worden. Damit schraubt der Trainer auch seine Erwartungen an Rensing in die Höhe. Der 34-Jährige steht nun unter Druck, muss in den ersten Rückrundenpartien seine Bestleistung abrufen. Denn Funkel sagt: „Ich habe keine Probleme damit, Jaro ins Tor zu stellen.“

Rensings Vertragssituation erhöht den Druck noch. Sein Kontrakt läuft Ende Juni aus. Er muss also im Tor stehen, um sich für Fortuna und andere Vereine empfehlen zu können. Vielsagend zur Zukunft der aktuellen Torhüter ist in diesem Zusammenhang der Satz von Pfannenstiel in der mit Verspätung ausgesendeten Pressemitteilung zum Drobny-Transfer: „Die Zusammenarbeit mit Raphael Wolf ist langfristig ausgerichtet, mit ihm planen wir für die Zukunft. Deshalb geben wir ihm alle Zeit, mit unserer Hilfe an seiner vollständigen Genesung zu arbeiten.“

Aufrufe: 016.1.2019, 09:31 Uhr
RP / Patrick SchererAutor