2024-05-17T14:19:24.476Z

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Seenlandschaft: Zwei bis drei Tage braucht es nach einem Regen, bis das Wasser auf demTennenplatz in Pannesheidea bgelaufen ist. Foto: Verein
Seenlandschaft: Zwei bis drei Tage braucht es nach einem Regen, bis das Wasser auf demTennenplatz in Pannesheidea bgelaufen ist. Foto: Verein
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Dringende Bitte, um endlich Gehör zu finden

Grenzwacht Pannesheide möchte nicht mehr im Regen stehen. Stadtsportverband erinnert flankierend an „Plan B“ für Hallenbadneubau.

Der VSP Grenzwacht Pannesheide ist ein sehr engagierter Verein. Dem sportlichen Nachwuchs gilt oberste Priorität. Und seit gut drei Jahren gibt es überdies eine in den Trainingsalltag fest integrierte Inklusionsmannschaft, in der Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Förderbedarf vorurteilsfrei miteinander Fußball spielen. Mit diesem Team hat der VSP erklärtermaßen zur Etablierung einer inklusiven Liga durch den in Stolberg ansässigen Verein „Tabalingo Sport & Kultur integrativ“ im Fußballverband Mittelrhein (FVM) beigetragen.

Womit Pannesheide einmal pro Saison Austragungsort für den Ü17-Spielbetrieb der „FVM-Liga inklusiv“ wird. Am 2. Juni ist es wieder soweit, und alle freuen sich auf dieses schöne Spektakel, zu dem auch Bürgermeister Christoph von den Driesch eingeladen ist.

Bereits Mitte März haben die Verantwortlichen der Jugendabteilung dem Ersten Bürger aber auch einen Brandbrief ins Rathaus geschickt: „Alle unsere Ehrenamtler sind sehr bemüht und bringen zahlreiche Stunden ihrer Freizeit ein. Doch leider kommen wir nun auch an unsere Grenzen“, legen Jugendleiter Michael Maubach und seine Vorstandskollegen sowie Rene Odinius, 2. Vorsitzender des Hauptvereins, dem Verwaltungschef dar.

Der Grund für die Not der Grenzwacht ist eigentlich allseits bekannt: Sobald es ausgiebiger regnet, steht der Tennenplatz der ansonsten beschaulichen Anlage an der Forensberger Straße weitflächig unter Wasser. „Trotz der regelmäßigen Pflege durch die Stadt Herzogenrath gelingt es nicht, diesen für Kinder ab vier Jahren dauerhaft bespielbar zu machen“, schreibt der Jugendvorstand.

„Die Platzdrainage ist mittlerweile komplett zugesetzt“, erklären Odinius und David Smigielski, Geschäftsführer der Grenzwacht, beim Ortstermin mit unserer Zeitung. Deutlich sind die Spuren des jüngsten Regenfalls auf dem Aschebelag zu erkennen, weiße Ränder markieren, bis wo das Wasser gestanden hat. Zwei bis drei Tage dauere es in der Regel, bis alles wieder abgelaufen sei, danach gleiche der Platz zunächst einer Schlammlandschaft. Tiefe Fußabdrücke zeugen davon, die nach Austrocknen oder bei Frost zu gefährlichen Stolperfallen werden und überdies ein reibungsloses Ballspiel behindern.

An Bürgermeister und Fraktionen

Zwar verfügt die Anlage auch über einen Rasenplatz, doch der sei nur für wenige Monate im Jahr für die Jugendabteilung nutzbar, „da sich hier keine Flutlichtanlage befindet“, wie der Jugendvorstand dem Bürgermeister erläutert. Ist der Rasen aufgrund von Regen „tief“, darf er ohnehin nicht genutzt werden.

„Nicht nur die Kinder sondern auch die Ehrenamtler leiden unter diesen teilweise unerträglichen Zuständen. Über die entstehende Außenwirkung möchten wir an dieser Stelle nicht näher eingehen“, schließt der Jugendvorstand sein Schreiben mit der dringenden Bitte, „uns zu unterstützen, im Rat und der Verwaltung Gehör zu finden, damit wir das Wachstumspotenzial unseres Vereins zukünftig voll ausschöpfen können und insbesondere den Ausbau der Inklusionsmannschaft, für die aufgrund von bestehenden körperlichen Behinderungen optimale Platzverhältnisse geschaffen werden müssen, voran zu bringen“.

Das Schreiben ging auch an alle Fraktionen, an Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und an den Stadtsportverband (SSV).

Einzig der SSV hat bislang reagiert, wie Odinius und Smigielski bekunden. Der SSV hat seinerseits einen Brief an die Fraktionen und den Bürgermeister geschrieben, in dem die missliche Situation der Grenzwacht noch verdeutlicht wird: „Der Verein unterhält derzeit sieben von 13 Mannschaften, denen aufgrund der Nutzungsregelung für Rasenplätze ausschließlich der Aschenplatz als Trainingsmöglichkeit zur Verfügung steht“, schreiben SSV-Geschäftsführer Manfred Borgs und der stellvertretende Vorsitzende Ludwig Bergstein. Und weiter: „Da der Rasenplatz keine Spielfeldbeleuchtung besitzt, muss er neben dem Trainingsbetrieb auch den kompletten abendlichen Nachholspielbetrieb nach Nutzungsausfall des Rasenplatzes auffangen.“ Fazit auch aus Sicht des SSV: „Eine Sanierung des Aschenplatzes Forensberg ist unbedingt erforderlich.“

Im Kontext erinnert der SSV an den politischen Beschluss vom 17. April 2018 „in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sportgelände Forens­berg, nämlich an der Roermonder Straße“, ein neues Hallenbad zu bauen, und stellt fest: „Nach mittlerweile einem Jahr sind elementare Voraussetzungen für den Badneubau an der Roermonder Straße, beispielsweise die Zufahrtsregelung, strittig.“ Und: „Eine Alternativplanung für den Fall, dass der Badneubau an der Roermonder Straße nicht realisierbar ist, ist öffentlich nicht bekannt.“

Rückblick: Die FDP hatte das Gelände vor über einem Jahr ergänzend ins Spiel gebracht, um zu prüfen, was nötig ist, wie Fraktionschef Björn Bock unserer Zeitung erläuterte. Denn hier handele es sich um städtische Liegenschaften, und der Aschenplatz müsse aufgrund besagter Abflussproblemen irgendwann ohnehin angepackt werden.

Auch mit Blick auf die Situation der insgesamt fünf wassersporttreibenden Vereine, denen nur noch die ebenfalls sanierungsbedürftige Halle Bergerstraße zur Verfügung steht, gibt der SSV überdies zu bedenken: „Sollte der Badneubau an der ­Roermonder Straße nicht zu realisieren sein, käme es ohne Standort-Alternativplanung zu einem enormen Zeitverzug bei der angestrebten Inbetriebnahme des neuen Bades Ende 2022.“ Der SSV verweist dabei auf eine Berichterstattung unserer Zeitung von Anfang April dieses Jahres, in der der Technische Beigeordnete Ragnar Migenda diesen ambitionierten Zeitplan vorgibt – bis dahin war ein Zeitpunkt in 2023 in Aussicht gestellt worden. „Wir haben die Zwangslage der Vereine vor Augen“, sagte Migenda damals, und: „Ein knappes Zeitfenster hat für alle Beteiligten etwas Disziplinierendes.“

Der SSV indes vertritt die Auffassung, dass der „drohenden Situation“ der Nichtrealisierbarkeit an der Roermonder Straße begegnet werden müsse, was auch einen gewissen Finanzansatz für die Prüfung von „Plan B“ rechtfertige. Denn, falls alternativ der derzeitige Grenzwacht-Rasenplatz für den Hallenbadbau genutzt würde, entfielen die Kosten für Ankauf und Erschließung des Ackers an der Roermonder Straße. Im Gegenzug könnte der Aschenplatz an Forens­berg zu einem ganzjährig nutzbaren Sportplatz umgewandelt werden. Seitens der Grenzwacht, so die SSV-Akteure, bestehe nicht nur grundsätzliche Zustimmung, sondern der Verein sei sogar bereit, sich „konstruktiv in Überlegungen einzubringen“.

Die Verbindung Hallenbad, attraktiver Ganzjahresplatz und Tennisgelände des TC Kohlscheid hätte unter städtebaulicher Betrachtung den „Charme eines Sportzentrums“, werben Borgs und Bergstein und bitten die Entscheidungsträger „eindringlich“, sich kurzfristig für die Sanierung des Aschenplatzes Forensberg zu verwenden und pa­rallel zu den derzeitigen Planungsüberlegungen oben beschriebenen „Plan B“ prüfen zu lassen.

Aufrufe: 021.5.2019, 06:00 Uhr
Beatrix Oprée | AZ/ANAutor