2024-05-24T11:28:31.627Z

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Dominik von Maffei
Dominik von Maffei – Foto: THOMAS PLETTENBERG

Dominik von Maffei erklärt strittige EM-Szenen aus Schiedsrichtersicht

Dominik von Maffei erklärt auffällige EM-Szenen aus Schiedsrichter-SichtrnArm in Laufbewegung angeschossen: kein Strafstoß

Dominik von Maffei erklärt auffällige EM-Szenen aus Schiedsrichter-Sicht, heute: das Eröffnungsspiel gegen Italien.

Landkreis – Zur Europameisterschaft setzt die Uefa bereits zahlreiche neue Regeln um, die ab Juli auch im Amateurbereich gelten. Während der EM greift die Heimatzeitung gemeinsam mit Dominik von Maffei, dem Schiedsrichter-Lehrwart der Gruppe Bad Tölz, ausgewählte auffällige Szenen heraus und erklärt die Regel hinter der jeweiligen (Fehl-)Entscheidung. „Bisher haben die Schiris bei der EM durchweg gut gepfiffen, vor allem die beiden Deutschen“, zieht von Maffei ein positives Fazit der ersten Tage.

Gibt es Abseits nach einer Ecke?

Beim Auftaktsieg der Italiener im Eröffnungsspiel gegen die Türkei leisteten sich die insgesamt stark agierenden Unparteiischen eine kleine Unachtsamkeit. In der 47. Minute gab es Ecke für Italien, Lorenzo Insigne führte diese aus und spielte seinen direkt neben ihm stehenden Mitspieler Domenico Berardi an, der dabei hinter der Grundlinie außerhalb des Feldes stand. Als dieser den Ball zurück zu einem weiteren Italiener spielte, zeigte der Assistent Abseits an, und der Schiedsrichter pfiff ab. „Grundsätzlich kann es bei Abstoß, Einwurf und Ecke kein Abseits geben. Der Spieler steht an der Torauslinie und bekommt den Ball, der auf dem Teilkreis an der Eckfahne liegt, zugespielt. Der Ball zählt aber genauso als auf der Grundlinie liegend wie ein Spieler, der darauf steht. Daher sind Ball und Spieler auf gleicher Höhe, und es kann kein Abseits vorliegen“, erklärt von Maffei.

Handelfmeter oder Weiterspielen?

Kurz vor der Pause des Spiels reklamierten die Italiener in der 45. Spielminute Handelfmeter, nachdem ein türkischer Defensivspieler den Ball an die Hand bekommen hatte. Ein Italiener wollte nach innen flanken und traf den Gegenspieler am Handballen. Maffei: „Es war eine Handbewegung im Sinne des Spiels, da der türkische Spieler in der Laufbewegung war und dabei angeschossen wurde. Daher gibt es keinen Elfmeter. Diese Regel gilt ab 1. Juli auch im Amateurbereich. Ein ausgezeichnetes Lehrbeispiel, das der Schiedsrichter hier richtigerweise nicht mit Strafstoß geahndet hat.“ Die Absicht gewinne wieder an Bedeutung.

Schiedsrichter-Ball oder nicht?

In der 42. Spielminute schoss ein Italiener bei einem Angriff den Schiedsrichter an. Von diesem prallte der Ball zum selben Spieler zurück. Der Unparteiische ließ das Spiel weiterlaufen. Die richtige Entscheidung? „Es war richtig, dass weitergespielt wurde“, sagt unser Regel-Experte. „Der Schiedsrichter hätte nur dann unterbrechen müssen, wenn der Ball von ihm ins Tor, zu einem türkischen Spieler oder zu einem Italiener geprallt wäre, der dadurch einen aussichtsreichen Angriff einleitet. Dann gibt es in diesem Fall Schiedsrichter-Ball.“

Aufrufe: 016.6.2021, 19:27 Uhr
Miesbacher Merkur / Thomas SpieslAutor