2024-06-14T14:12:32.331Z

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Dominik Blömer hat sich, vielleicht in der Form seines Lebens, schwer verletzt.
Dominik Blömer hat sich, vielleicht in der Form seines Lebens, schwer verletzt. – Foto: Verein

Dominik Blömer: Kreis­li­ga-Tor­jä­ger droht Kar­rie­re-Aus

Ur­ge­stein, Ka­pi­tän und Tor­jä­ger von A-Kreis­li­gist SSV Strümp hat ei­ne schwe­re Knie­ver­let­zung er­lit­ten. Sei­ne Rück­kehr auf den Platz ist un­ge­wiss. Aber als Zu­schau­er will er bald wie­der da­bei sein.

Vor­de­res Kreuz­band ge­ris­sen, hin­te­res Kreuz­band an­ge­ris­sen, in­ne­rer und äu­ße­rer Me­nis­kus ge­ris­sen – das ist die bit­te­re Dia­gno­se, die für SSV-Tor­jä­ger Do­mi­nik Blö­mer wo­mög­lich das Aus sei­ner ak­ti­ven Lauf­bahn be­deu­tet.

Das Un­glück er­eig­ne­te sich im Lo­kal­der­by vor knapp zwei Wo­chen ge­gen den OSV Meer­busch. Bei ei­nem Press­schlag mit Os­te­raths Ka­pi­tän Uwe Ha­ge­dorn ver­dreh­te sich Blö­mers Knie oh­ne Ein­wir­kung sei­nes Ge­gen­spie­lers so stark, dass er so­fort ge­merkt ha­be, dass et­was Schlim­mes pas­siert sei. „Es hat sich di­rekt nach ei­nem To­tal­scha­den im Knie an­ge­fühlt“, er­zählt der 32-Jäh­ri­ge, der am dar­auf fol­gen­den Tag zum Or­tho­pä­den ging. „Als die­ser ihn nach An­sicht der MRT-Bil­der mit den Wor­ten „Das ist schon bru­tal“, kon­fron­tier­te, wa­ren die letz­ten Hoff­nun­gen, dass es viel­leicht doch glimpf­lich aus­ge­gan­gen sein könn­te, da­hin.

„Im Knie ist ei­gent­lich al­les ka­putt, was ka­putt ge­hen kann. Die kör­per­li­chen Schmer­zen wa­ren nicht so schlimm, men­tal hat es ei­nen die ers­ten Ta­ge aber rich­tig run­ter­ge­zo­gen“, be­rich­tet Blö­mer. Kein Wun­der, denn der An­grei­fer be­fand sich in der Form sei­nes Le­bens. In den ers­ten 14 Sai­son­spie­len der Kreis­li­ga A hat­te der Ka­pi­tän sat­te 24 Mal ge­trof­fen und da­mit er­heb­li­chen An­teil dar­an, dass die Strüm­per sich noch Hoff­nun­gen auf die Be­zirks­li­ga-Rück­kehr ma­chen dür­fen. „Für Dom­me tut es mir wahn­sin­nig leid. Sein Aus­fall trifft uns hart. Ei­nen Tor­jä­ger wie ihn kann man nicht eins zu eins er­set­zen. Wir wer­den jetzt va­ria­bler spie­len müs­sen“, sagt SSV-Trai­ner Lutz Krum­radt.

Der in Os­te­rath auf­ge­wach­se­ne Blö­mer wech­sel­te be­reits in der C-Ju­gend vom OSV Meer­busch nach Strümp. Seit der Sai­son 2011/12 läuft er im Se­nio­ren­be­reich für die Rot-Wei­ßen auf und kam seit­dem in elf Jah­ren in 270 Be­zirks­li­ga- und Kreis­li­ga-A-Spie­len auf 207 To­re. „Zu Be­ginn lief es für mich per­sön­lich noch nicht so gut, aber ir­gend­wann ist der Kno­ten ge­platzt, von da an ha­be ich je­de Sai­son zwei­stel­lig ge­trof­fen“, sagt Blö­mer.

Sei­ne über­ra­gen­de Tor­aus­beu­te weck­te na­tür­lich auch Be­gehr­lich­kei­ten an­de­rer Ver­ei­ne. Im­mer wie­der be­kam Blö­mer An­ge­bo­te hö­her spie­len­der Klubs, doch sein Herz hängt am SSV. „Na­tür­lich ha­be ich mal dar­über nach­ge­dacht, zu wech­seln. Aber in Strümp spie­le ich mit vie­len Freun­den zu­sam­men. Das war im­mer wert­vol­ler für mich, als an­ders­wo viel­leicht ein paar Eu­ro mehr zu ver­die­nen.“

Rückkehr aktuell ungewiss

Ob er nach sei­ner schwe­ren Ver­let­zung noch ein­mal auf den Platz zu­rück­keh­ren wird, ist un­ge­wiss. Blö­mer hat­te oh­ne­hin ge­lieb­äu­gelt, sei­ne ak­ti­ve Kar­rie­re bald zu be­en­den. „Der Arzt hat mir ge­sagt, dass mein Knie wahr­schein­lich in neun bis zwölf Mo­na­ten wie­der voll­stän­dig be­last­bar sein wird. Dann bin ich al­ler­dings schon fast 34 Jah­re alt. Ob ich das Ri­si­ko dann noch mal ein­ge­hen möch­te, kann ich ak­tu­ell noch nicht ab­schät­zen.“

Im ers­ten Schritt ge­he es für ihn nun erst ein­mal dar­um, sei­nen All­tag wie­der ver­nünf­tig zu be­wäl­ti­gen. Mo­men­tan geht Blö­mer auf Krü­cke –, Au­to­fah­ren, mit sei­nem Hund spa­zie­ren ge­hen oder an­de­re simp­le Din­ge sind mo­men­tan für ihn noch nicht mög­lich. Im zwei­ten Schritt möch­te er dann sein Knie sta­bi­li­sie­ren und Mus­kel­kraft auf­bau­en, um wie­der rich­tig lau­fen und sich fit hal­ten zu kön­nen.

Sei­ne Mann­schaft möch­te er für den Rest der Sai­son zu­min­dest bei den Meis­ter­schafts­spie­len un­ter­stüt­zen. „Ich blei­be auf je­den Fall eng dran. Wenn ich wie­der mo­bil bin, wer­de ich ver­su­chen, so oft wie mög­lich vor Ort zu sein, um von au­ßen Im­pul­se zu ge­ben – auch wenn das Zu­schau­en am An­fang si­cher­lich weh tun wird.“ Den Auf­stieg traut der Ka­pi­tän dem SSV auch oh­ne sei­ne To­re zu: „In un­se­rer Trup­pe steckt so viel Qua­li­tät, dass sie es auch oh­ne mich schaf­fen kann, un­ser gro­ßes Ziel zu er­rei­chen.“

Aufrufe: 027.2.2022, 10:30 Uhr
RP / Christoph BaumeisterAutor