2024-06-04T08:56:08.599Z

Halle
Beim Endspiel der Futsalkreismeisterschaft Alzey-Worms zwischen der TSG Pfeddersheim II und dem TuS Hochheim kochten die Emotionen hoch. F: Wolff
Beim Endspiel der Futsalkreismeisterschaft Alzey-Worms zwischen der TSG Pfeddersheim II und dem TuS Hochheim kochten die Emotionen hoch. F: Wolff

Diskussionen am laufenden Programm

Fehlende Futsalkenntnisse sorgen für Unstimmigkeiten / Schiedsrichter werden hinterfragt

Osthofen. Ralf Müller, Turnierorganisator der Futsalkreismeisterschaft Alzey-Worms, greift sich einen Zettel. Auf diesem sucht er nach der passenden Regel. Zwischenzeitlich kommen verschiedene Akteure an den Tisch der Turnierleitung und stellen Nachfragen wie „Darf ich den Zehnmeter ausspielen?" oder „der Torwart darf doch im Sechsmeterraum grätschen?" Für Müller nichts Ungewöhnliches. Er sagt: „Wir spielen Futsal nur einmal im Jahr, da brauchen wir alle bis wir reinkommen", und setzt zum passenden Vergleich an: „Das ist wie, wenn ich zwei Jahre kein Englisch spreche. Da brauche ich auch Anlauf dafür." Wie handhabe ich „Rempeln", „wo fängt Grätschen an?", „Wo hört es auf?" Das sind alles Fragen, mit dem sich die Schiedsrichter zwingend auseinandersetzen müssen. Allerdings fehlt die Praxis. Zwar haben alle Unparteiischen eine Futsalprüfung in Edenkoben absolviert, aber im Endeffekt heißt es Reinfinden und die Regeln konsequent umsetzen.

Da hapert es bei Hallenturnieren generell natürlich etwas, weil mehrere Schiedsrichter im Einsatz sind und jeder in seinem Stile pfeift. Da ist es schwer, eine einheitliche Linie zu fahren. Aber dennoch ist es natürlich verständlich, wenn die Beteiligten damit leichte Probleme haben. Wie etwa Celal Bilgic, Betreuer TSG Gau-Bickelheim, der „gleichmäßige Entscheidungen" vermisst. Und nicht nur das. Er vermisst die Beachtung des Futsal-Grundsatzes. Denn dieser Sport ist bekannt für seine „Körperlosigkeit", die er auch bei großen Events wie einer Europameisterschaft im Fernsehen auch regelmäßig beobachtet hat. „Das fehlt hier auf jedem Turnier. Hier wird zu viel laufen gelassen", so Bilgic, der sich bei der Kontakthäufigkeit fragt: „Was hat das mit Futsal zutun?" Er glaubt gar, dass nicht nur die „meisten Zuschauer keine Ahnung von den Regeln haben", sondern auch „die Schiedsrichter", die „sich an die eigene Nase greifen müssen." Bilgic stellt - auch wegen der „ungleichmäßigen Behandlung" - ein erneutes Teilnehmen infrage und kündigt an: „Wir werden das im Verein diskutieren."

„Man merkt, dass da Unstimmigkeiten sind."

Wie schon angedeutet, kann die Vielzahl der Zuschauer auf der Tribüne auch nicht von sich behaupten, absolute Futsalkenntnisse zu besitzen. So gibt Besucherin Carmen Schäfer zu: „Ich weiß nicht genau, was sie pfeifen", aber findet das auch gar nicht wichtig. Jedoch beobachtet sie: „Ich glaube, die Spieler und die Schiedsrichter wissen das manchmal auch nicht. Man merkt, dass da Unstimmigkeiten sind." Jene Spannungsfelder, die sich bei der Futsalkreismeisterschaft Alzey-Worms eben zu einer Rudelbildung im Endspiel zwischen der TSG Pfeddersheim II und der TuS Hochheim aufbauten. Da hilft es auch nicht wirklich, wenn Müller & Co „per Mikrofon erklärende Hinweise geben."

„Kleinigkeiten weiß ich nicht"

Dinge, die den Futsalsport schwächen, der an sich auch seine positive Seite hat, wie Lothar Lau, ehemaliger Vorsitzender Borussia Eckelsheim, unterstreicht: „Das ist die ruhigere Art des Hallenfußballs." Zum "Angucken" sei Futsal besser. Lau stützt seine Meinung auch auf die Eindrücke, die er beim Schiedsrichterturnier vernahm: „Wie die eingestiegen sind, das war kriminell." Schäfer unterstützt ihn in seiner Ansicht. Sie meint: „Ich würde schon sagen, dass Futsal angenehmer ist." Das könnte auch definitiv so sein, wenn da nicht die Kompliziertheit des Sports wäre. Selbst Christian Stelzel, Trainer TSG Gau-Bickelheim, muss zugeben: „Kleinigkeiten weiß ich nicht und die Spieler wissen, dass ich auch der falsche Ansprechpartner bin, wenn sie Fragen haben." Eine Tatsache, die zu ständigen, auf Dauer ermüdenden und nervigen Diskussionen auf dem Hallenboden führt - zwischen Spielern, Schiedsrichtern und Verantwortlichen. Zu Beobachten auch bei der Futsalkreismeisterschaft Mainz-Bingen und eine Sache, die im nächsten Jahr unbedingt besser werden muss. Sonst könnte das Interesse an Futsal weiter sinken.

Aufrufe: 019.1.2016, 08:00 Uhr
Nico BrunettiAutor