2024-06-14T14:12:32.331Z

Querpass
Informiert sein Team immer vor dem Spiel über den eingesetzten Schiedsrichter: Zepernicks Trainer Dirk Opitz, der Besserung im Umgang mit Unparteiischen gelobte.
Informiert sein Team immer vor dem Spiel über den eingesetzten Schiedsrichter: Zepernicks Trainer Dirk Opitz, der Besserung im Umgang mit Unparteiischen gelobte. – Foto: Ingo Muhme

Dirk Opitz: "Manchmal hakt es aus bei mir"

Der Trainer von der SG Einheit Zepernick hat einen Vortrag vor Schiedsrichtern gehalten, stellte dabei verschiedene Schiedsrichter- und Spielertypen vor und äußert sich zur neuen Kartenregel für Teamoffizielle

Er habe schon eine Weile überlegen müssen, ob er sich darauf einlassen solle, sagt Dirk Opitz. Tim Gerstenberg, der stellvertretender Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses im Fußballkreis Oberhavel/Barnim hatte den Trainer des Kreisoberligisten Einheit Zepernick gefragt, ob dieser sich vorstellen könne, vor Referees einen Vortrag zum Thema "Umgang zwischen Schiedsrichtern und Teamoffiziellen" zu halten. "Das war schon lustig – ausgerechnet ich, von dem jeder weiß, dass ich zu Schiedsrichtern ja nicht immer das beste Verhältnis habe", sagt Opitz lachend.

Mehrfach gesperrt

Der 51-Jährige musste wegen Auseinandersetzungen mit Schiris dreimal vor das Sportgericht, war insgesamt neun Monate gesperrt. "Gerade deshalb habe ich ihn aber für den Vortrag ausgesucht", erklärt Gerstenberg. "Eine ähnliche Veranstaltung gab es auf Ebene des Landesverbandes mit dem Ex-Brandenburgliga-Trainer Oliver Richter. So etwas wollten wir auf Kreisebene auch machen. Sich mal in die Perspektive des Trainers zu begeben, ist für uns Schiedsrichter interessant", findet Gerstenberg.

In einem lockeren, kurzweiligen Vortrag legte Opitz am Mittwochabend in Zepernick vor den Referees dar, welche unterschiedlichen Charaktere an einem Spieltag zusammen kommen. So gebe es bei den Spielern den Ehrgeizigen, der jung ist und auf seinen Einsatz brennt, den Rentner, der schon höherklassig gespielt hat und seine Karriere ausklingen lassen will, den Studenten, der viel Theoriewissen mitbringe und den Dorfschönling, dem vor allem wichtig ist, dass die Frisur sitzt und der alle anderen kritisiert.

Rentner und Besserwisser

Auch bei den Schiedsrichtern erkennt Opitz vier Typen. Den Jugendleistungskader, jung, ehrgeizig und sehr regelkundig, den Altinternationalen, der schon höherklassig gepfiffen hat und sich durch Souveränität und gute Kommunikation auszeichnet, den Rentner, der eher vom gemütlichen Typ ist sowie den Selbstdarsteller, der er 15 Minuten vor dem Spiel erscheint und als Erstes die Frage nach dem Geld stellt.

Alle treffen aufeinander

Bei den Trainern unterschied Opitz zwischen dem Laptop-Trainer, jung, ehrgeizig, mit allen technischen Hilfmitteln vertraut, dem Oldie-Trainer, der früher höherklassige Teams trainiert habe und alles nicht mehr sehr persönlich nehme, dem reinen Betreuer, der von der Bezahlung für den Schiri bis zum Aufpumpen der Bälle alles übernehme und den Vereinsmeier, der Tag und Nacht auf dem Platz verbringe und durch wenig Respekt gegenüber anderen auffalle.

Die geballte Fachkompetenz dieser Kategorien treffe an einem Spieltag zusammen und das könne eine explosive Mischung ergeben, machte Opitz deutlich.

Der Trainer beschönigte sein eigenes Fehlverhalten nicht. "Wenn immer und immer wieder gegen mich gepfiffen wird, dann setzt bei mir was aus. Aber ich bemühe mich von Woche zu Woche, ruhiger zu werden", versprach er. "Auch weil ich weiß, dass wenn nochmal was passiert, ich dann meine Schlüssel hier abgeben kann."

Coach ist verantwortlich

Die neue Regel mit Karten gegen die Bank sehe er kritisch, sagte Opitz. "Wenn einer meiner Spieler auf der Bank Radau macht und ich als Trainer bekomme dafür Rot – warum?", fragte Opitz. Die Antwort von Jung-Schiri Tobias Behm leuchtete ihm dann aber auch ein. "Weil Sie als Trainer verantwortlich sind für ihre Mannschaft", hatte Behm erklärt.

Einig waren sich alle darin, dass man mehr kommunizieren sollte. "Ich fände es zum Beispiel gut, wenn es nach jeden Spiel eine kurze Auswertung geben würde und sich alle die Hand geben", regte Opitz an, der zum Schluss erklärte: "Ich werde hier eine Menge mitnehmen."


(Zur Info:

NEUE REGEL FÜR KARTEN GEGEN TEAMOFFIZIELLE

Der Schiedsrichter kann Teamoffizielle, die sich nicht verantwortungsbewusst verhalten, verwarnen (Gelbe Karte) oder sie vom Spielfeld und dessen unmittelbarer Umgebung einschließlich der Technischen Zone entfernen lassen (Rote Karte). Kann der Täter nicht identifiziert werden, wird die Disziplinarmaßnahme gegen den höchstrangigen Trainer in der Technischen Zone ausgesprochen.)


Trainerprofil: Dirk Opitz

Aufrufe: 020.9.2019, 08:57 Uhr
MOZ.de/Britta GallreinAutor